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LKR Bad Kissingen
„Runder Tisch Asyl“ beim Caritasverband
Zahlreiche Akteure der Integration von Geflüchteten sowohl aus der Zivilgesellschaft als auch vonseiten der Behörden waren der Einladung des Caritasverbands für den Landkreis Bad Kissingen zum...
Redaktion
 |  aktualisiert: 05.10.2024 01:01 Uhr

Zahlreiche Akteure der Integration von Geflüchteten sowohl aus der Zivilgesellschaft als auch vonseiten der Behörden waren der Einladung des Caritasverbands für den Landkreis Bad Kissingen zum „Runden Tisch Asyl“ gefolgt, heißt es in einer Pressemeldung der Caritas . Die Integrationslotsinnen Jessica Müller und Nathalie Flügel stellten einen Überblick über die aktuelle Personalsituation innerhalb der Flüchtlingsberatung vor. Diese ist derzeit mit einer Vollzeit- und vier Teilzeitstellen besetzt und insgesamt mit 109 Wochenarbeitsstunden abgedeckt. Zu den Fachkräften wird die Flüchtlingsberatung mit zwei Assistenzkräften, die für Formularhilfe zuständig sind, unterstützt. Die Integrationslotsinnen besetzen zusammen 1,5 Stellen und nutzen diese primär für die Akquise und die Beratung von Ehrenamtlichen.

Im Kontext der Wohnraumbörse werden Kontakte zwischen Vermietern und Wohnraumsuchenden geknüpft werden. Das Sozialbüro in Bad Brückenau ist eine erste Anlauf- und Hilfestelle für alle Ratsuchenden und wird durch vier Ehrenamtliche zweiwöchentlich am Montagnachmittag geführt und durch den Allgemeinen Sozialen Beratungsdienst des Caritasverbandes sowie die Integrationslotsinnen fachlich unterstützt.

Fort- und Weiterbildungen für Ehrenamtliche zu Asyl- und Migrationsthemen, wie die Fluchtgründe in den Herkunftsländern, zu Bereichen des SGB II und weiteren Themen, werden organisiert. Unter dem Motto „Ehrenamt verbindet – du suchst, wir finden“ sind die Integrationslotsinnen auf Instagram unter integration.badkissingen vertreten. Wer Interesse an einem ehrenamtlichen Engagement hat, kann sich unter der E-Mail integrationslotsin@caritas-kissingen.de melden.

Jutta Ort, Teamleiterin der Flüchtlings- und Integrationsberatung, stellte die berufliche Integration Geflüchteter in den Arbeitsmarkt zwischen 2016 und 2020 anhand einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung ( DIW ) von 2023 vor. Die Erwerbstätigkeit dieser Geflüchteten nahm über die Zeit stark zu. Nach einer Aufenthaltsdauer von sechs Jahren waren 54 Prozent der Geflüchteten berufstätig. 2016 noch mehrheitlich als Hilfskraft, arbeiteten die meisten Erwerbstätigen im Jahr 2020 als Fachkraft. Deutlich wurde auch, dass Geflüchtete aus technischen und handwerklichen Berufen häufiger in Deutschland einen Job ihres Fachbereiches finden. Fachfremde Tätigkeiten fanden die meisten in der Reinigungs-, Gastronomie- oder Logistikbranche. In einer weiteren Studie des DIW geht es um die Integration der vor dem Krieg aus der Ukraine Geflüchteten. Bei der Befragung aus dem Herbst 2022 ging hervor, dass knapp die Hälfte beabsichtigt, länger in Deutschland zu bleiben. Rund drei Viertel haben eine private Unterkunft gefunden. Etwa ein Fünftel gingen im Befragungszeitraum einer Erwerbstätigkeit nach. Die Erwerbsabsichten für die nähere Zukunft waren deutlich höher. Etwa 75 Prozent hatten schon einen Integrations- und Sprachkurs absolviert. Sechs von zehn Kindern von drei bis sechs Jahren waren in einer Kindertagesbetreuung untergebracht. Bisher ist nur ein äußerst geringer Teil der ukrainischen Kriegsgeflüchteten in die Ukraine zurückgekehrt. Der Trend, der vom Institut beobachtet wird, ist ein großes Interesse an transnationalen Lebensformen.

Sabine Schloder von der Bundesagentur für Arbeit untermauerte in ihrer Präsentation mit positiven Zahlen die Erwerbstätigkeit ausländischer Bürgerinnen und Bürger. Es existieren gemeinsame Sonderaktionen von der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter, um Geflüchtete bei der Arbeitsmarktintegration zu unterstützen. Ein weiterer Punkt auf der Tagesordnung war die von Bund und Ländern geplante Bezahlkarte für Geflüchtete während des Asylverfahrens . Mit der Bezahlkarte können die Leistungsberechtigten ähnlich einer „EC-Karte“ in Geschäften bezahlen. Wann die Bezahlkarte im Landkreis Bad Kissingen eingeführt wird, ist noch unklar. Jutta Ort wies darauf hin, dass eine alleinstehende Person 460 Euro monatlich an Asylbewerberleistungen erhält. Davon muss alles bezahlt werden – neben Essen und Kleidung, Mobilität und Telefon bei Geflüchteten häufig ein Rechtsanwalt. Eine solche Karte werde das Leben der Geflüchteten mehr einschränken und die Flüchtlings- und Integrationsberatung würde von ihnen mit noch mehr Problemen aufgesucht. Sie sprach die Hoffnung aus, dass die Bezahlkarte nicht im Landkreis Bad Kissingen eingeführt wird, sollte das Landratsamt die Wahlmöglichkeit haben.

Teresa Mark, Vertreterin der Regierung von Unterfranken , stellte dem Publikum des Runden Tisches Asyl aktuelle Zahlen und Informationen aus den Gemeinschaftsunterkünften vor. Auch die Situation in den Ankereinrichtungen schildert sie. Vom staatlichen Schulamt referierte Bernadette Will über die Lage in den Schulen. Friedbert Beck, Asylkoordinator des Landratsamtes Bad Kissingen, erläuterte die derzeitige Situation im Landkreis. Da aktuell ein sehr hoher Verteilungsschlüssel auf dem Landkreis liege, ist er auf der Suche nach Häusern wie auch Wohnungen für die Unterbringung von Geflüchteten. Diese würden über das Landratsamt besichtigt und bei Eignung angemietet werden. Angebote werden vonseiten des Landratsamtes entgegengenommen und geprüft. Das nächste Vernetzungstreffen „Runder Tisch Asyl“ wird im Spätsommer stattfinden. red

 
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