Zahlenspiele sind für das Hochzeitsdatum immer wieder beliebt. Aber entweder ist der Monat Februar - obwohl zunehmend milder - abschreckend wegen des Wetters oder es liegt an den speziellen Terminen, dass nur sehr wenige Paare sich am 2.2.20 (ein Sonntag und damit bei den meisten Standesämtern tabu) oder am 20.2.20 (Altweiberfasching) das Ja-Wort geben möchten.
Der 2.2.20 ist als attraktiver Hochzeitstermin in Hammelburg - wie in vielen anderen Städten und Gemeinden raus. "Das ist ein Sonntag, da dürfen wir nicht trauen", erklärt unter anderem Dieter Densch, Standesbeamter in Hammelburg. Und das ist bei den meisten Standesämtern auch nicht üblich. Anders sieht es am 20.2.20 aus. Das ist ein Donnerstag und damit sogar ein klassischer Tag für eine standesamtliche Hochzeit. Trotzdem hat sich in Hammelburg bisher nur ein Paar für diesen Tag zur Eheschließung angemeldet.
Johanna Baier und ihr künftiger Ehemann David Fleischmann reisen extra aus der Schweiz an, um sich im Heimatort der Braut das Ja-Wort zu geben. "Wir heiraten in Hammelburg, weil ich dort geboren bin und meine Jugend dort verbracht habe. Meine Eltern leben noch dort und auch von meinem bald-Mann ist die Mutter aus Rothenburg ob der Tauber, deswegen haben wir uns aufgeteilt. Standesamt im fränkischen und freie Trauung im Mai in der Schweiz", schreibt die 32-Jährige auf Anfrage dieser Zeitung. Und: "Das Datum haben wir extra gewählt, da wir es super fanden, wenn es schon so ein Datum gibt, es gleich mitzunehmen und weil es für den Mann dann leichter zu merken ist", sagt die gelernte Hotelfachfrau mit einem Augenzwinkern. Ihren Softwareingenieur, ein gebürtiger Schweizer, hat sie zum ersten mal auf dem Weihnachtsmarkt in Waldshut getroffen. Geheiratet wird in historischem Ambiente auf Schloss Saaleck .
In Bad Brückenau gibt es zwei Trauungen am 20.02.20 und voraussichtlich zwei am 22.2.20. "Dieses Jahr ist auch besonders der 29.02.2020", schreibt Martina Schiefer vom Standesamt. An dem Schalttag gibt es voraussichtlich drei Trauungen. Beliebt seien jedoch allgemein die Monate Mai, Juni und August. "Dieses Jahr sind die Termine 20.5.2020 und 20.6.2020 besonders beliebt", dafür hätten sie schon viele Anfragen.
Auch in Bad Kissingen blieb der erwartete Run bisher aus, wie Björn Denner, Leiter des Referats zentraler Bürgerservice und des Standesamtes informiert. Für 20.2. gebe es drei bis vier Anfragen, das seien mehr als gewöhnlich unter der Woche. Aber: "Bis jetzt gibt es kein Datum, an dem wir alle Standesbeamten zusammen trommeln müssen, weil es exorbitant wäre", wie etwa 05.05.05. Zur Verfügung stünden notfalls fünf Standesbeamte.
Januar und Februar seien einfach eine schlechte Zeit zum Heiraten , ähnlich wie November, weiß Hammelburgs Standesbeamter Dieter Densch aus Erfahrung und Altweiberfasching vermutlich erst recht. Auch wenn er am 8. Januar bereits seine zweite Trauung in diesem Jahr vollzogen hat. Das sei eher ungewöhnlich. Die meisten heiraten in den Sommermonaten, Juni, Juli, August. "Da haben wir manchmal über 20 im Monat", berichtet Densch. 2019 habe es insgesamt 133 Eheschließungen gegeben. Bisher sind im Hammelburger Standesamt für 2020 insgesamt 30 Hochzeitstermine reserviert und es gibt sogar schon Anfragen für 2021.
Heiraten im Museum
Das Eheversprechen können sich in der Saalestadt die Paare neben Rathaus, Rotes Schloss und Schloss Saaleck auch im Museum Herrenmühle geben. Dort sei durch die Umgestaltung nun genug Platz, um Stühle für die Gäste zu stellen, erzählt Densch. Und so haben sich letztes Jahre bereits fünf oder sechs Paare dort das Eheversprechen gegeben.
Zahlenspiele sind dabei oft beliebt. So erinnert sich Densch habe zum Beispiel ein Paar am 1.2.03 geheiratet. Und heuer habe bereits einer für 10.10.20 nachgefragt, "weil 10 plus 10 = 20 ist". Und der 20. ist in 2020 grundsätzlich beliebt, so wie es 2019 der 19. war. In Hammelburg planen derzeit am Samstag, 20.6.20 bereits vier Paare ihre Hochzeit. Am Donnerstag, 20.8.20 bisher eines, "aber das kann ja noch kommen", so Densch. Frist gebe es im Prinzip keine, aber die Papiere müssen rechtzeitig vorliegen.
Spontane Hochzeit möglich
Während alle Standesämter ein paar Tage Vorlauf brauchen, ist man im Standesamt Bad Brückenau "sehr spontan". Schiefer: "Sofern alle notwendigen Unterlagen vorliegen und ein Standesbeamter/in im Haus ist, kann auch eine Trauung 'direkt' durchgeführt werden." Allerdings dann ohne eine persönliche Ansprache. Die Auswahl an Säälen ist riesig, neun Orte, vom Trausaale im Alten Rathaus, wo die meisten Eheschließungen stattfinden bis hin zur Atriumlounge im Dorint-Hotel. Auch Bad Kissingen bietet Heiratswilligen sieben Plätze, vom Trausaal im Rathaus, der gängigste Ort, der auch nicht extra kostet bis zum Eckrisalit.
Ungewöhnliche Orte
Im Landkreis finden Heiratswillige die ungewöhnlichsten Plätze für den großen Tag. Dabei können nicht nur die Bäder Brückenau und Kissingen mit historischen Säälen und besonderen Orten aufwarten. In Wildflecken ist Heiraten unter freiem Himmel im Trend, vorzugsweise am Kapellchen in Oberbach. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum es dort weder für 2.2. noch für 20.2.20 Anfragen für Trauungen gibt. Heiraten kann man auch auf dem Pfarrer-Otto-Denk-Platz in Oberwildflecken oder eben klassisch im Sitzungssaal des Rathauses. Das machen in Wildflecken etwa 15 bis 20 Paare pro Jahr, so Daniel Kleinheinz vom Markt Wildflecken. Dafür sind jedoch einige Unterlagen nötig: Ein aktueller beglaubigter Auszug aus dem Geburtenregister, die Meldebescheinigung, Personalausweis oder Reisepass, sowie gegebenenfalls Scheidungsurteil und Urkunden von Kindern, listet er auf. Deshalb ist die Anmeldung auch nur theoretisch bis zwei oder drei Tage vorher möglich.
Ein wenig mehr Paare, etwa 20 bis 30 sind es jährlich in Bad Bocklet, die Hälfte davon ist von auswärts. Denn hier können die Heiratswilligen nicht nur im Rathaus, sondern auch im Brunnenbau (Lesesaal) sowie im Schloss heiraten. Am 20.2.20 will das allerdings bisher auch niemand und "sonntags gibt es bei uns von Haus aus keine Trauungen", informiert Arno Holzheimer vom Standesamt. Das wird zum Ende dieses Jahres geschlossen und nach Bad Kissingen verlegt, Trauungen wird der Bürgermeister jedoch weiterhin halten.
In Motten gibt es bereits kein Standesamt mehr. Das Standesamt der Stadt Bad Brückenau ist für die Gemeinde Motten zuständig. Heiraten kann man dort aber schon und zwar im Mottener Rathaus und auf dem Aussichtsturm "Mottener Haube". "Bis jetzt liegen jedoch noch keine Anfragen für den 02.02. oder 20.02.2020 vor", teilt Kathrin Bös von der Gemeinde Motten mit. Auch in Wartmannsroth wurde das Standesamt bereits an den Markt Oberthulba abgegeben. Dort müssen sich auch alle Ehewilligen anmelden. Trauungen im Rathaus in Wartmannsroth sind aber möglich. Allerdings gibt es dort - wie auch in Oberthulba, Elfershausen, Burkardroth und Nüdlingen - für die beiden Termine keine Anfragen.
Die Anzahl der Trauungen ist in Nüdlingen 2019 auf zwölf angestiegen und weil man dort auch außerhalb der Öffnungszeiten des Rathauses heiraten kann, kommen Heiratswillige durchaus auch von auswärts. Das gibt es in Burkardroth nicht, außer sie stammen aus dem Markt. Letztes Jahr gab es zwar rund 40 Anmeldungen, tatsächlich trauen ließen sich laut Simone Schäfer vom Standesamt aber nur gut 20 Paare im örtlichen Rathaus.
Immer mehr Anfragen
Auch in Elfershausen sind es etwa 20 bis 25 Trauungen pro Jahr, meist zwischen Mai und August. Außer in den Rathäusern in Elfershausen und Fuchsstadt kann man dort auch im Rittersaal der Trimburg heiraten. Da die Burgruine immer bekannter wird, "verzeichnen wir eine stete Zunahme der Anfragen, vor allem auch von auswärtigen Brautpaaren aus benachbarten Landkreisen", so Standesbeamtin Iris Becker. Zudem gebe es einen Trend zu Wochenend-Trauungen. 2019 waren zum Beispiel von 21 Eheschließungen 18 außerhalb der gewohnten Dienstzeit.
In Maßbach kann man im Rathaus Maßbach, im Rathaus Poppenlauer und im Alten Rathaus in Weichtungen heiraten sowie in Rannungen und Thundorf ebenfalls in den jeweiligen Rathäusern. "Im vergangenen Jahr hatten wir beim Standesamt Maßbach 31 Hochzeiten , beliebt ist hier in erster Linie als Trauungsort das Rathaus", informiert Standesamtsleiter Volker Heim. 2019 seien Juni und Juli bevorzugte Trautermine gewesen.
Während hier auch Leute von auswärts heiraten, trauen sich in Oerlenbach "eigentlich nur Leute aus der Gemeinde", schreibt Martina Straub auf Anfrage. Bis jetzt habe noch nie jemand von auswärts gefragt.Oerlenbach wird standesamttechnisch von Bad Kissingen verwaltet, aber "rein theoretisch, wenn alle Unterlagen beisammen sind und der Bürgermeister da ist, könnte man von heute auf morgen heiraten". Für 2.2. oder 20.2. gebe es jedoch keine Anfragen. Insgesamt liegen für heuer sieben Terminvormerkungen vor, letztes Jahr gab es acht, die beiden Jahre davor jeweils 14 Hochzeiten . Geheiratet wird meist im Rathaus Oerlenbach, möglich wäre aber auch das alte Rathaus in Ebenhausen.
Auch Münnerstadt macht sonntags generell keine Trauungen. Dafür sind aber für 20.2., 27. und 29.2. jeweils eine, für 21.2. sogar vermutlich zwei Eheschließungen geplant. Das ist mehr als sonst. "Zum Vergleich, im Vorjahr (2019) hatten wir im ganzen Monat Februar nur eine Trauung am 14.02.", informiert Marina Härder, Leiterin Bürgerservice der Stadt. Die Trauungen in Münnerstadt finden normalerweise alle im Deutschordensschloss statt. Dazu kommen immer wieder auch Heiratswillige von auswärts. Grundsätzlich seien wie überall die Sommermonate ab Mai bis September beliebt für Hochzeiten , zudem gebe es auch immer zum Jahresende nochmal Hochzeiten . 2019 hatte Münnerstadt 39 Eheschließungen. (2018: 29, 2017: 44, 2016: 35).