Jetzt glauben es auch die letzten Zweifler – die ehemalige Kirche St. Bartholomäus in Motten wird zurückgebaut. Das Baumaschinenaufkommen vor dem entweihten Gotteshaus wird höher, der Bauzaun steht und mittlerweile klafft ein deutliches Loch in der Mauer in Richtung Grundschule. Durch dieses pfeift nicht nur der Wind, auch das letzte Inventar wurde hier hinausbefördert: die Kreuzigungsgruppe und die letzten Heiligenfiguren fanden per Radlader den Weg in ihr Zwischenlager – eine Garage der Grundschule.
Kein großes Aufheben machen die fünf Mottener, die samstags mal wieder angerückt waren, um das Abhängen und den Abtransport der schweren Fracht: „So was weiß man doch, wenn man auf einem Bauernhof aufgewachsen ist“.
Spezialfirma muss ran
Für das Wegschaffen des etwa sieben Tonnen schweren Altars reicht dieses Wissen jedoch nicht. Eine Spezialfirma muss anrücken – allerdings erst, wenn das Dach abgebaut sein wird, denn der Altar soll mit einem Autokran herausgehoben werden, erklärt Michael Mahr, Kirchenpfleger und seit Anbeginn der Diskussionen mit dem Rückbau der Kirche betraut.
Die Innenschalung des Daches, so erläutert Diplom-Architekt Patrick Ludwig vom Architekturbüro Staib, wird von innen abgebaut, um darüber liegende, tragende Balken freizulegen. Der Rest des Daches wird von oben abgebaut werden. Sicher ist, dass das komplette Dach weg muss, auch über dem Teil, der die neue Kirche werden soll, denn: „Die Dachbalken sind mit Schutzmitteln hoffnungslos verseucht“, so Ludwig. Auch unter dem Fußboden wurden „ Bausünden “ der 60er Jahre offenbar. Teilweise liegen unter den Bodenfliesen sogenannte Teerkorkplatten, die ebenfalls „Sondermüll“ sind.
Spatenstich auf Mai festgelegt
Trotz der vielen kleinen Probleme will das Architekturbüro den Spatenstich für den Rohbau, also den Neubau der dann noch fehlenden Wände, im Mai ansetzen. Somit sollen die Rückbauarbeiten Ende April abgeschlossen sein. Wie so oft, wurden einst gefertigte Pläne mehrfach „über den Haufen geworfen“. Auch jetzt wartet Patrick Ludwig noch auf das „O.k.“ vom Prüfstatiker, damit der Rückbau „kontrolliert“ erfolgen kann.
Das Glasfenster mit dem Bildnis „Blutende Herz Mariens“ ist bereits von innen geschützt – es soll ja bei den Umbaumaßnahmen unberührt und unbeschadet bleiben. Hierzu soll demnächst noch ein Fassadensicherungsgerüst an die Außenwand angebracht werden. Es soll mit „vielen Ballastierungen“ versehen werden, denn nach dem Rückbau der einstigen Kirchenwände soll es die dann „frei stehende Mauer“ gegen Bauschäden und Witterungseinflüsse sichern.
Das erste „Fernziel“ für Patrick Ludwig ist, „Ende dieses Jahres das Dach wieder drauf zu haben“. Bis Ende kommenden Jahres sollen die Arbeiten rund um den Heizungsbau, Stahlbau und den Innenausbau erfolgen.