
Mit dem Gottesdienst im vollbesetzten Festzelt hatten die Feierlichkeiten der Freiwilligen Feuerwehr Hohn am Sonntag ihren Höhepunkt innerhalb der viertägigen Jubiläumsveranstaltung zum 125. Geburtstag. Erst bei den Grußworten von Bürgermeister Wolfgang Back, Ehrenkreisbrandrat Helmut Rittelmeier als Schirmherr und Kreisbrandinspektor Edwin Frey leerten sich die Reihen, da Bratenduft und Bierdunst wohl verlockender schienen.
Auch bei den Ehrungen durch Kommandant Mathias Selbert hätten die seit Kriegsende in der Wehr aktiven Männer größere Aufmerksamkeit verdient. So ging die Lobrede für den Hohner Dorfältesten Rudolf Heinrich (88) etwas im Stimmengewirr unter, der für seine 65-jährige Mitgliedschaft mit einer Urkunde ausgezeichnet wurde. Auch Ehrenkommandant Helmut Schmitt, Erhard Limpert und Adolf Schmitt hatten seit den 1950er Jahren als Verantwortliche und Aktive das Feuerwehrwesen in Hohn nachhaltig geprägt und können heute auf ihre 60-jährige Mitgliedschaft zurückblicken. Heinrich Schmitt wurde für über 50-jährige Zugehörigkeit ausgezeichnet.
In seiner Laudatio machte Kommandant Selbert die Festgäste auf einige markante Daten in der Nachkriegsgeschichte der Hohner Wehr aufmerksam, die am 10. Juli 1887 von 31 Aktiven gegründet worden war. Gerade hatte Hohn die letzten Tage des Zweiten Weltkrieg mit den Zerstörungen der Amerikaner sowie den verheerenden Bränden vom 4. bis 6. April 1945 hinter sich und war lange mit dem Wiederaufbau des Dorfes beschäftigt, als 1953 ein Großbrand weite Teile der Glaswarenfabrik Otto Liebmann zerstörte. Dies war Grund genug, endlich zusätzlich zur Handpumpe eine Motorspritze anzuschaffen und sogar ein Feuerwehrhaus für die Gerätschaften zu bauen, das am 24. Februar 1957 eingeweiht wurde.
Da in der Zeit des Wiederaufbaues und des Wirtschaftswunders die meisten Männer außerhalb des Dorfes berufstätig und deshalb tagsüber unabkömmlich waren, gründete Emmi Rudolf kurzerhand 1974 eine Damenfeuerwehr. Im selben Jahr bastelten sich die Männer aus einem zuvor als Kantinenfahrzeug genutzten Ford Transit ihr erstes Feuerwehrauto. Dennoch konnte 1975 ein Großbrand in der Ortsmitte mit Zerstörung eines riesigen Anwesens nicht verhindert werden. Auf dieser frei gewordenen Fläche steht seit 1989 das Dorfgemeinschaftshaus, das nur durch den Einsatz der Dorfbewohner und dank üppiger Spenden möglich wurde, nicht zuletzt aus den Überschüssen des seit 1981 gefeierten Wiesenfestes. Das Jahr 1983 ging als Brandjahr in die Geschichte der Wehr ein: Ein Zimmerbrand im Dorf und gleichzeitig ein Flächenbrand in Steinach hielten die Männer- und Damenwehr in Atem. Nicht einmal Zeit zum Anlegen der Schutzkleidung war geblieben. Auch die Jahre 1984 und 1990 seien für die Hohner Feuerwehr historisch bedeutsam, da in beiden Jahren wegen eines Brandes (1984) und eines Orkans (1990) die Jahreshauptversammlung unterbrochen werden musste. Ein jüngeres Datum in den Annalen der Wehr sei schließlich die Gründung der Jugendfeuerwehr im Jahr 2007, schloss Selbert die kurzgefasste Geschichte der Hohner Wehr, deren Feierlichkeiten zum 125-jährigen Jubiläum erst am Montag zu Ende gingen.