Eigentlich geht die Amtszeit für Gauschützenkönigin Jennifer Beck nun langsam zu Ende. Vor einem Jahr errang sie beim Gaukönigsschießen in Rothhausen diesen Titel. Im Sommer wurde sie gekürt. Dass sie diesen Titel nun ein halbes Jahr länger tragen darf, ist nicht etwa dem Corona-Virus geschuldet, sondern dem Umstand, dass die künftige Gauschützenkönigin im Rahmen der Gauversammlung Anfang nächsten Jahres ins Amt eingeführt wird. Aus organisatorischen Gründen werden die Wettkämpfe künftig im Rahmen der Gaumeisterschaft durchgeführt. Nicht nur für Jenny, für die gesamte Schützengesellschaft Rothhausen war das Gaukönigsschießen eine großartige Sache. "Der damit verbundene Werbeeffekt hat die Schützengesellschaft nach vorne gebracht", meint die Gauschützenkönigin rückblickend. Sie selbst gab damals nur zwei Schuss ab. Der zweite war ein 33,1-Teiler, "ich wusste, dass kein besserer Schuss mehr folgen wird", erklärt sie das schnelle Beenden ihrer Wettbewerbsserie, bei der zehn Schuss erlaubt gewesen wären. Es folgte eine aufregende Zeit mit repräsentativen Auftritten etwa beim Oktoberfestlandesschießen in München oder demnächst in Fürth beim Landesschützentag. Doch es war nicht nur das Gaukönigsschießen mit seiner Königin, das die Aufmerksamkeit für die Schützengesellschaft erhöht hat. Auch drei Aufstiege hintereinander der 1. Mannschaft ließen in Schützenkreisen aufhorchen. Und auch hier nahm die 25-Jährige eine Ausnahmestellung ein. Sie ist nicht nur der beste Schütze des Rothhäuser Mannschaftsquartetts, sondern der gesamten Liga. Mit einem Ringdurchschnitt von 376,22 führt sie die Liste der 29 gewerteten Schützen der A-Klasse Süd an.
Nachdem die Rundenwettkämpfe aufgrund des Corona-Virus vier Kampftage vor Schluss abgebrochen wurden, hat das Rothhäuser Team vorzeitig den Klassenerhalt sichern können. Ihre drei männlichen Mitstreiter Yannick Grünewald, Bernd Müller und Volker Mauer erkennen Jennys Vormachtstellung innerhalb des Teams neidlos an. Sportleiter Volker Mauer unterstreicht sogar, dass die sportlichen Erfolge hauptsächlich auf der Zielsicherheit ihrer treffsicheren Mitstreiterin beruhen.
Ausdauer und Fitness
Ihre Ausnahmestellung sieht die erfolgreiche Schützin dabei weniger in eifrigem Training begründet, als vielmehr in einer ganzen Reihe an begleitenden Maßnahmen. Ausdauersport gehört dazu und Besuche im Fitnessstudio. Damit gelingt es, die Pulsfrequenz herunter zu fahren. Das sei besonders wichtig, um ganz ruhig die Mitte der Zielscheibe anzuvisieren. Dazu kommen Verbesserungen bei der Ausrüstung wie spezielle Jacken und Schuhe . Und ganz entscheidend ist natürlich das Gewehr. "Es muss gut in der Hand liegen und im Schießstand eine Einheit mit mir selbst bilden", erklärt die Gauschützenkönigin. Jenny setzt dabei auf ein Modell des Herstellers Feinwerkbau. Es hat rein äußerlich nur noch wenig mit einem Gewehr zu tun, wie man es von Jägern oder aus Wildwest-Filmen kennt, sieht eher aus wie ein orthopädisches Hilfsmittel. Aber es ist ganz auf die Bedürfnisse eines modernen Sportschützen abgestimmt. Die guten Leistungen der Sportschützin haben sich im Gau herum gesprochen und es gab durchaus auch schon Abwerbeversuche aus höheren Klassen, verrät Jenny auf Nachfrage. Doch es komme ihr nicht auf die Höhe der Liga an und ihre eigene Leistung womöglich noch weiter zu verbessern stehe nicht ganz oben auf der Prioritätenliste. Für sie zählt vielmehr der Zusammenhalt im Team und das familiäre Klima im Verein. Immerhin ist Schwester Nadine die Schützenmeisterin und der Name Beck ist schon mehrere Generationen eng mit der Schützengesellschaft Rothhausen verbunden. Und es macht Spaß den Nachwuchs zu fördern und sportliches Vorbild zu sein. "Damit lässt sich im Verein etwas bewegen, was Freude macht", sagt sie zu ihrer inneren Motivation so weiter zu machen. Die Menschen in der Gemeinde scheinen ihr das zu Glauben. Sie haben die Sozialversicherungsfachangestellte und Wirtschaftsfachwirtin (IHK) bei einem großen Gesundheitsversicherer mit dem besten Ergebnis aller erstmals Kandidierenden aus dem Ortsteil Rothhausen in den neuen Gemeinderat gewählt. Und obwohl es derzeit bei Jenny "optimal läuft", gibt es noch weitere Ziele. Man mag es kaum glauben, doch sie hat es noch nie geschafft Rothhäuser Schützenkönigin zu werden. "Meine Schüsse waren immer gut, doch am Ende war es oft sogar ein Außenseiter, der mit einem Glücksschuß noch besser lag". Beim Rothhäuser Königsschießen darf jeder Schütze immer nur einen einzigen Schuss abgeben, und da spielt eben oft auch das Glück eine Rolle. So gab es in den vergangenen Jahren zwei dritte und einen zweiten Platz. Auch die persönliche Bestleitung im Rundenwettkampf will sie nochsteigern. "380 Ringe im Schnitt wären schon super!" Das wäre tatsächlich eine Super-Leistung angesichts von 400 möglichen Ringen bei 40 Schuss. mel