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BAD KISSINGEN
Rotes Kreuz sucht Geschäftsführer
Sigismund von Dobschütz
 |  aktualisiert: 28.02.2024 05:36 Uhr

Nach der Neuwahl von Bernhilde Sebald-Roth zur ehrenamtlichen Vorsitzenden des Bad Kissinger Kreisverbandes im Bayerischen Roten Kreuz (BRK) soll nun auch die Position des hauptamtlichen Kreisgeschäftsführers zum 1. Oktober 2021 neu besetzt werden.

Seit einigen Tagen läuft die entsprechende Ausschreibung, ist vom BRK-Kreisverband zu erfahren. Interesse seitens der Stellvertreter gibt es nach Auskunft der Vorsitzenden nicht.

„Ich habe Michael Raut die Tür zur Rückkehr offen gehalten, denn wir haben uns gut verstanden und bei Meinungsunterschieden immer einen Konsens gefunden“, bestätigt Sebald-Roth ihr Angebot an den noch amtierenden Kreisgeschäftsführer (56), der bereits seit August 2019 krankgeschrieben ist.

Vier Jahrzehnte beim BRK

Im Oktober 2017 hatte der gebürtige Schwabe, der bis dahin dem Roten Kreuz vier Jahrzehnte lang ehrenamtlich gedient hatte, das Angebot des damaligen Kreisvorsitzenden Alexander Siebel angenommen, die Position des Kreisgeschäftsführers zu besetzen.

„Ich verstand mich damals gut mit ihm“, begründete Raut im Gespräch mit dieser Zeitung seinen damaligen Wechsel aus der Industrie. Doch das beiderseitig gute Verhältnis habe bald einen tiefgreifenden Bruch bekommen, so Raut im Gespräch mit dieser Redaktion. Es hätten sich alsbald „massive Probleme“ aufgebaut, die ihn stark belastet hätten, so Raut weiter. Inzwischen gehe es ihm wieder gut. „Aber meinen Job werde ich trotzdem nicht wieder aufnehmen“, informierte Raut vor Tagen die Kreisvorsitzende.

Bis zum 30. September 2021 stehen ihm noch Urlaub und Überstunden-Ersatz zu, sagt er. Für die Zeit danach liegen dem gelernten Maschinenbaumeister, nach eigenen Angen, bereits etliche Angebote außerhalb des Roten Kreuzes vor.

Dem BRK will er aber weiterhin ehrenamtlich als Landesbereitschaftsleiter und Bezirksbereitschaftsleiter Schwaben treu bleiben. „Da steckt zu viel Herzblut drin.“

Vergangenes loslassen

Eine Rückkehr auf den bisherigen Posten in Bad Kissingen macht aus seiner Sicht keinen Sinn: Wenn ein neuer Vorstand gewählt worden ist, dann soll auch ein neuer Geschäftsführer übernehmen. Raut: „Ich bin verbrannt in Bad Kissingen.“ Im Kreisverband dürfe man nicht an der Vergangenheit festhalten, zu der er sich selbst zählt. Seine Kündigung sei deshalb nur konsequent.

Als überzeugter Rotkreuzler wünscht sich der scheidende Geschäftsführer, dass der Bad Kissinger Kreisverband künftig „die Möglichkeit bekommt, jene Leistung zu bringen, zu der er tatsächlich fähig ist“. Die bisherige „Einflussnahme von außen“ sei hinderlich gewesen. Aus seinen 44 Jahren beim BRK kennt Raut fast alle Kreisverbände. „Ich kann die Möglichkeiten des Kissinger Kreisverbandes gut einschätzen.“

Neuanfang ist gemacht

Unter dem neuen Rotkreuz-Vorstand sei ein guter Neuanfang gewährleistet, ist Raut überzeugt. Dies gilt aus Rauts Sicht besonders für die neue Vorsitzende, die nicht nur dank ihrer langjährigen Ehrenamtstätigkeit beim Bayerischen Roten Kreuz, sondern vor allem als Kreisgeschäftsführerin in den Jahren 1981 bis 2003 und im Jahr 2017 als kommissarische Geschäftsführerin bis zur damaligen Übergabe an ihn selbst umfassend erfahren sei.

Zwar steht für Bernhilde Sebald-Roth, nach eigener Aussage, schon jetzt fest, dass sie in vier Jahren aus Altersgründen nicht wieder für den Vorsitz kandidieren wird.

Das ist jedoch für Michael Raut kein Argument: „Wenn man Joe Biden zum Präsidenten der USA wählen kann, dann kann Frau Sebald-Roth auch Vorsitzende vom BRK Bad Kissingen sein“, meint Raut. (svd)

 
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Kommentare
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  • lbs
    Dieser Bericht über Michael Raut war hoch interessant und zeigt, dass ein Wechsel an der Spitze dringend erforderlich war. Leider konnte der Leser ja nicht lesen, was zwischen Dr. Siebel und Herrn Raut im eigentlichen vorgefallen war. Wer Mitglied im Roten Kreuz ist, der kannte schon länger die „massive Probleme“. Vor allem der Führungsstil unter Dr. Siebel soll bei den haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern schon länger für Unmut gesorgt haben.

    Die Abwahl von Dr. Siebel war sicherlich aufgrund der Vorfälle schon vor der Wahl abzusehen. Eine besondere Klatsche bekam allerdings MdL Sandro Kirchner von den Wählern. Vielleicht hätte er sich nach der erwähnten Unstimmigkeiten mehr um die Unzufriedenheit der Haupt- und Ehrenamtlichen kümmern sollen. Ich hoffe, dass er sich gerade jetzt nach der Abwahl besonders intensiv um diese kümmert und für sie da ist. Damit kann er nicht nur das Stimmvertrauen wieder bekommen. Herr Raut hat für sich die richtige Entscheidung getroffen.
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