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Bad Kissingen
Rossini rief und Könige kamen
Gioacchino Rossini wurde im Rahmen des Rakoczy-Festes mit der Bayernhymne empfangen, bevor das Orgelkonzert begann.
Auch Königin Therese und König Ludwig I. erschienen in der Herz-Jesu-Stadtpfarrkirche um Maestro Gioacchino Rossini auf der Orgel zu hören. Foto: Peter Klopf       -  Auch Königin Therese und König Ludwig I. erschienen in der Herz-Jesu-Stadtpfarrkirche um Maestro Gioacchino Rossini auf der Orgel zu hören. Foto: Peter Klopf
| Auch Königin Therese und König Ludwig I. erschienen in der Herz-Jesu-Stadtpfarrkirche um Maestro Gioacchino Rossini auf der Orgel zu hören. Foto: Peter Klopf
Peter Klopf
 |  aktualisiert: 19.08.2022 11:15 Uhr
Als der berühmte italienische Komponist Gioacchino Rossini 1856 in Bad Kissingen zur Kur weilte, ließ es sich Maximilian II. nicht nehmen, dem Konzert beizuwohnen. Auch in diesem Jahr hatte der große Komponist dank des Rakoczy-Festes wieder eine Chance und weilte in der Kurstadt anlässlich eines Konzerts in der Herz-Jesu-Stadtpfarrkirche mit einer Auswahl seiner berühmten Melodien. Und diesmal kamen König Ludwig I. und seine Gemahlin Königin Therese angereist, um dem Konzert beizuwohnen.
Allerdings hatten die Besucher in dem fast bis auf den letzten Platz besetzten Kirchenschiff noch etwas Probleme mit seiner königlichen Hoheit und der Bayernhymne. Nur Wenige wussten, dass man sich bei der Hymne immer erheben muss - doch der König sah huldvoll darüber hinweg. Vielleicht klappt es beim nächsten Besuch besser.
"Rossini gibt sich die Ehre", hieß ein heiter beschwingtes Konzert mit bekannten Opernmelodien im Rahmen des Bad Kissinger Orgelzyklus. Stadtkantor Burkhard Ascherl, der beim Rakoczy-Fest bereits zum neunten Mal den berühmtesten Kurgast Bad Kissingens verkörperte, erschien im Rossini-Ornat.
Besonderer Höhepunkt des Abends war aber das Erscheinen seiner Königlichen Hoheit Ludwig I. und seiner Gemahlin Therese (Holger Buczynski und Sabine Rustler), eskortiert von vier Grenadieren des großherzoglich-würzburgischen Regiments von 1812. Königin Therese erläuterte, was sie bewog, den Kissingern die Theresien-Spitalstiftung und das Spital zu schenken. Mit der Bayernhymne, bei der alle lautstark sangen "Gott mit dir, du Land der Bayern", wurde den Königlichen Hoheiten auch die gebührende Referenz erwiesen.


Klangwelten aller Register

Mit einer anspruchsvollen Konzertliteratur zog Ascherl alle Register und ließ die Schuke-Orgel brillant erklingen. Ein Blick in das Programm ließ erahnen, welche Anforderung auf Ascherl zukam. Von Wolfgang Amadeus Mozarts Ouvertüre zu "Die Entführung aus dem Serail" KV 384, die Ouvertüre zu "Die Hochzeit des Figaro" KV 492 über den "Ungarischer Tanz Nr. 5" bis zu Gioacchino Rossinis Ouvertüre zu "Der Barbier von Sevilla" reicht die Literatur.
Burkhard Ascherl brillierte wie gewohnt an der Orgel und hielt über die Dauer des Konzertes die Leistung hoch. Bewundernswert, wie er mit den Händen über die drei Manuale tänzelte und mit den Pedalen die Bassbegleitung intonierte. Es war eine wahre Wonne, ihm zuzuhören und die Klangwelten aller Register zu erleben.
Besonders beeindruckend war seine Interpretation der Ouvertüre zu "Wilhelm Tell" von Rossini, die durch viele schnelle Läufe gekennzeichnet ist. "Ich liebe Gioacchino Rossini. Er machte witzige, mitreißende und geniale Kompositionen", so Burkhard Ascherl. Seine Werke auf der Orgel zu spielen sei eine große Herausforderung, so der Stadtkantor.
Mit der "Kissinger Soole Sprudel Gavotte" wurde dem Bad Kissinger Komponisten Cyrill Kistler (1848 - 1907) Referenz erwiesen. Die Gavotte ist ein Gesellschaftstanz und war häufig Bestandteil der barocken Suite. Ein bezauberndes Stück, welches an Italien und an die Werke von Amilcare Ponchielli erinnert. Als Überraschungsgast war ebenfalls die weltbekannte Sopranistin Isabella Colbran, Rossinis Gattin, (alias Brigitte Ascherl) angereist. Mit der Arie der Cavatine "Occhi miei, piangeste assai" aus Rossinis Oper "Adelaide di Borgogna" bezauberte auch Brigitte Ascherl. Besonders in den hohen Passagen der Arie überzeugte sie auf Anhieb. Durch das Programm führte Jörg Rustler als belesener Moderator. Er ließ das Leben der Komponisten Revue passieren. Mit riesigem Applaus belohnten die Zuhörer die Akteure. Dies war nach den Leistungen und einer Zugabe überaus gerechtfertigt.
 
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