Rossini

Von der Vergänglichkeit und vom Verzicht war bei der Kissinger Lieder-Werkstatt heuer inhaltlich ja viel die Rede. Und die Workshop-Teilnehmer hatten nach dem zweiten Workshop-Konzert dann auch gleich mal die Gelegenheit, das Ganze in die außermusikalische Praxis umzusetzen. Allerdings eher unfreiwillig. Denn beim Schlussapplaus gab's als Dankeschön für die Musikerinnen je eine Rose und für die Herren das übliche außen grüne Kissinger-Sommer-Präsent. Aber irgendwie hatte man sich wohl verzählt. Zumindest gab es eins zu wenig. Einer der Musiker auf der Bühne musste leer ausgehen. Für einige Augenblicke gab es einen kurzen Wettstreit. Jeder wollte nämlich derjenige sein, der kein Präsent bekam. Man versuchte sich sozusagen in Sachen Selbstlosigkeit zu überbieten. Nach einigem Hin und Her war es Wolfgang Rihm, der kein Präsent in Händen hatte. Weitere inständige Bitten und Angebote der Künstler-Kollegen lehnte er lächelnd ab. Und auf diese Weise bot der Komponist wahrlich ein Vorbild kollegialen Verzicht-Übens, findet Rossini. Kup

Nicht nur musikalisch, sondern auch optisch sorgte der Pianist und Komponist Moritz Eggert für heitere Akzente. Beim zweiten Konzert der Kissinger Lieder-Werkstatt trat er nämlich mit Schuhen in den italienischen Nationalfarben Grün-Weiß-Rot auf. Das passte natürlich wunderbar zu Michelangelo und Petrarca (um die es in dem Workshop ging) sowie zum diesjährigen Motto des Kissinger Sommers: „Willkommen Italien!“. Indes von der Seite aus betrachtet – und wenn Eggert am Flügel saß, sah man seine Schuhe nun mal stets von der Seite –, sah es so aus, als ob er ein Paar verschiedenfarbige Schuhe tragen würde (rechts Rot, links Grün). Aber vielleicht war das ja vom Künstler sogar so gewollt, wer weiß? Kup

Marie-Luise Marjan besucht wieder den Kissinger Sommer. Die bekannte Schauspielerin lernte das Festival im vergangenen Jahr kennen, als sie in Bad Brückenau zur Kur war und einige Abstecher nach Kissingen machte. Anfangs unerkannt, lud sie Oberbürgermeister Kay Blankenburg in der Konzertpause zu sich in die Königsloge ein. Nun folgt sie der Einladung des Stadtoberhauptes zu den Abschlusskonzerten des Kissinger Sommers, teilt die Stadt mit. Am Samstagabend besucht die 72-Jährige in Begleitung des OB die Wiener Abschlussgala und anschließend den Empfang des Fördervereins Kissinger Sommer. Am Sonntagabend geht sie zum Abschlusskonzert mit dem Münchner Rundfunkorchester und lässt den Abend beim Empfang der Stadt ausklingen. Den Montag will Marie-Luise Marjan dann ganz privat bei einem Stadtbummel verbringen, bevor sie am Nachmittag wieder nach Hause fährt. Für ihr soziales Engagement bekam Marjan 2010 das Große Bundesverdienstkreuz des Verdienstordens. Lip/Foto: Ursula Lippold