
Begeisterter Applaus brandete Gioacchino Rossini alias Burkhard Ascherl entgegen, als er beim Konzert unter dem Titel „Rossini gibt sich die Ehre “ im Chorraum der Herz-Jesu-Kirche erschien. Wolfgang Amadeus Mozarts Ouvertüre zur Oper „Die Entführung aus dem Serail“ war das beschwingte Entree zu einem Orgelkonzert , das von Hans-Jörg Rustler moderiert wurde.
Nach dem ruhigen Vorspiel zur Oper „La Traviata“ von Giuseppe Verdi erklang auch dessen „La donna è mobile“ aus „Rigoletto“, in dem die angebliche Launenhaftigkeit der Frauen besungen wird. In großem Spannungsbogen gelang dem Interpreten im Anschluss eine eindrucksvolle Wiedergabe des „Pilgerchores“ aus Richard Wagners „Tannhäuser“. Durch lückenloses Crescendo und Decrescendo konnte man sich vor dem geistigen Auge die herannahende Pilgerschar vorstellen, die laut singend vorüberzieht und in der Ferne langsam wieder verschwindet.
Unter den festlichen Klängen einer Improvisation zur Bayernhymne zogen Königin Therese von Bayern, Stiftungsgründerin der Theresien-Spital-Stiftung, und König Ludwig I. von Bayern, der in Bad Kissingen den prächtigen Arkadenbau und die Ludwigsbrücke hatte errichten lassen, feierlich in die Kirche ein. Die Besucherinnen und Besucher hatten sich von ihren Plätzen erhoben und sangen gemeinsam „Gott mit dir, du Land der Bayern“.
Bei Hans-André Stamms „Tanz der Elfen“ ließ Ascherl mit leisen Streicherklängen und quirligen Flötenstimmen in der Fantasie Geister und Elfen durch die dreischiffige Kirche huschen, bevor es beim Stück „Dancing pipes“ das Publikum kaum mehr auf den Bänken hielt.
Den berühmten Walzer „An der schönen blauen Donau“ von Johann Strauß nutzte Ascherl, um die bunte Farbenvielfalt seiner großen Schuke-Orgel so richtig in Szene zu setzen. Hauptwerk und Höhepunkt des Abends war die vierteilige Ouvertüre zu „Wilhelm Tell“, Rossinis letzter Oper , die er 1829 im Alter von gerade einmal 37 Jahren komponiert hat. Nach ruhigem Beginn entwickelt sich ein heftiges Gewitter; nach Abklingen des Unwetters kehrt in der Pastoralszene mit konzertierender Flöte wieder Ruhe ein, bis ein plötzlich einsetzendes Jagdhornsignal in den mitreißenden Galopp der Ouvertüre mündet.
Für den langanhaltenden Schlussbeifall bedankte sich der Interpret mit der Sinfonia D-Dur von Padre Davide da Bergamo, bei der er förmlich mit Händen und Füßen über die Manuale und das Pedal seiner imposanten Orgel tanzte. red