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BAD KISSINGEN
Rossini: Ein Cellist in den Wolken
Redaktion
 |  aktualisiert: 19.06.2013 18:16 Uhr

Rossini

Die Trios beim Kissinger Sommer stehen irgendwie unter keinem guten Stern. Vergangenes Jahr fiel der Cellist Nicolas Altstaedt kurzfristig aus. Er kam mit Verdacht auf Blinddarmentzündung ins Krankenhaus. So waren seinerzeit Pianist Melvyn Tan und Geiger Ning Feng auf sich allein gestellt. Heuer erfreut sich Cellist Nicolas Altstaedt bester Gesundheit. Stattdessen hat es - so möchte Rossini sagen - nun jemand anderen vom Trio erwischt: den Star-Bratscher Nils Mönkemeyer.

Der Musiker hat sich „bös in den Finger geschnitten“, so Intendantin Kari Kahl-Wolfsjäger. Und so wurde ganz schnell der Klarinettist Matt Hunt, der für den Bratscher kurzfristig einsprang, am Montagmittag aus London eingeflogen, um noch am selben Tag abends mit Altstaedt und dem Pianisten Michail Lifits (Mitte) aufzutreten (was den Dreien übrigens bestens gelang).

Schon am Dienstag ging es dann für den Klarinettisten Matt Hunt weiter nach Berlin. „Ich fahre mit dem Zug“, sagte er nach dem Konzert auf Nachfrage. „Nach Berlin – das ist ja nicht so weit“, meinte er. Nun ja, findet Rossini, das ist – wie immer in der Musik – eine Interpretationsfrage. Auf alle Fälle wünschte Rossini dem Klarinettisten angesichts der derzeitigen Temperaturen, dass die Klimaanlage im ICE funktionierte. Kup

Als das Konzert für die Besucher vorüber war, ging es für das Trio noch eine Weile weiter. Sozusagen selbstverordnetes Nachsitzen, denn Nikolas Altstaedt war nicht zufrieden. Weil das Konzert vom Bayerischen Rundfunk aufgezeichnet wurde, wollte er auf jeden Fall einige Stellen korrigieren. Für die Techniker des BR kein Problem, für die knurrenden Mägen der Musiker schon. Schließlich wares geschafft und alle eilten zu Martha und Bernd Müller nach Reiterswiesen, wo ein leckeres Buffet wartete. Lip

Er spielt zwar keine E-Gitarre, aber - mit Verlaub - an Jimi Hendrix fühlte sich Rossini durch das Spiel von Nicolas Altstaedt beim Meistertrio-Konzert schon bisweilen erinnert. Die Vehemenz, mit der der Cellist sein Instrument bearbeitete, war mitunter so enorm, dass vom Bogen regelrechte kleine Kolophonium-Wolken aufstiegen (Kolophonium ist das Harz, mit dem die Bogen-Haare eingerieben werden, damit die Saiten zum Klingen gebracht werden können.) So mancher Sound konnte es durchaus mit Hendrix aufnehmen.

Dass es ein Cellist dem legendären Gitarristen freilich nicht in allen Punkten gleichtut, versteht sich von selbst. Altstaedt spielte sein Instrument natürlich weder mit den Zähnen, noch übergoss er es mit Benzin, um es anzuzünden, was der legendäre Gitarrist gelegentlich zu tun pflegte. Altstaedts tolles Cello-Spiel hatte auch so genügend Feuer, meint Rossini. Text/Foto: Frank Kupke

Änderung bei 200 Jahre Verdi & Wagner am Donnerstag: Die Sopranistin Emily Magee ist erkrankt. An ihrer Stelle singt Katharina Holysz-Gemeinhardt. Lip

 
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