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Römershag
Römershag hat's gebacken bekommen
In dem Bad Brückenauer Stadtteil wurde nun schon die zweite Hinweistafel eingeweiht. Diese erinnert an die ehemalige Krugbäckerei und steht am sogenannten "Maulaffeneck". Privatpersonen haben zum Gelingen beigetragen.
Interessiert verfolgten die Gäste die Ausführungen von Bad Brückenaus 3. Bürgermeister Dieter Seban (3. von rechts) bei der Einweihung der neuen Infotafel. Sie ist bereits das zweite großformatige Objekt von historischer Relevanz, das binnen eines Jahres im Stadtteil Römershag aufgestellt wurde.       -  Interessiert verfolgten die Gäste die Ausführungen von Bad Brückenaus 3. Bürgermeister Dieter Seban (3. von rechts) bei der Einweihung der neuen Infotafel. Sie ist bereits das zweite großformatige Objekt von historischer Relevanz, das binnen eines Jahres im Stadtteil Römershag aufgestellt wurde.
Foto: Rolf Pralle | Interessiert verfolgten die Gäste die Ausführungen von Bad Brückenaus 3. Bürgermeister Dieter Seban (3. von rechts) bei der Einweihung der neuen Infotafel.
Rolf Pralle
 |  aktualisiert: 17.08.2022 02:45 Uhr

Erneut ist im Bad Brückenauer Stadtteil Römershag ein wichtiges Stück Ortsgeschichte lebendig geworden. Fast auf den Tag genau ein Jahr nach der Einweihung der Infotafel über die Schneidmühle wurde jetzt das großformatige Schaubild mit dem Motto "Die Krugbäckerei - Wasserkrüge für die Kurbäder , Gebrauchsgeschirr für jedermann" fertig gestellt und erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Es steht an der Ecke Ebertshofstraße/Alexanderweg.

Der Impuls für die beiden Objekte von historischer Relevanz liegt schon einige Zeit zurück. Anfang 2018 hatte 3. Bürgermeister Dieter Seban ( CSU ) seine Idee im Stadtrat vorgestellt. Er regte damals zu den ehemaligen Produktionsstätten Informationstafeln an, die Einheimischen wie Touristen Auskunft über die ereignisreiche Geschichte dieser inzwischen abgerissenen Gebäude geben sollten.

Sichtachsee hat nicht ganz geklappt

Im Hinblick auf die Präsentation der Krugbäckerei, so Kulturbüroleiter Jan Marberg, habe von vorneherein festgestanden, dass diese in Größe und Optik ihrer "Schwester" über die Schneidmühle ähneln sollte. Im besten Fall lief die Überlegung sogar auf eine Sichtachse hinaus, sodass man, sich an der einen Tafel befindend, die andere erblicken könnte. Das habe zwar nicht ganz geklappt, "aber die Absicht ist klar zu erkennen, die Tafeln liegen keine 100 Meter auseinander".

Bereits im Vorfeld hatten einige Privatpersonen Interesse an einer Mitarbeit an dem Projekt bekundet. Nachdem die Corona-Pandemie ein Zusammentreffen bis etwa Mitte dieses Jahres verhindert hatte, nahmen Dieter Seban, Walter Kömpel, Maria Helene Gold und Martin Prause zusammen mit Marberg ab Juli die inhaltliche Planung für die neue Tafel in die Hand.

Fotos, Skizzen, Utensilien

Gold lieferte Fotoaufnahmen , insbesondere von den freigegrabenen Überresten des Gebäudes. Kömpel als Heimatforscher skizzierte nach alten Unterlagen und zeichnet außerdem für den Text maßgeblich verantwortlich. Helma Betz stellte historische Utensilien wie beispielsweise ein altes Kassenbuch und einen Prägestempel aus ihrem Fundus zur Verfügung.

Marbergs Kollegin Michaela Queck und er selbst sorgten im Anschluss gemeinsam mit Kömpel für den rhetorischen Feinschliff. Prause schließlich unterstützt das Projekt als Bürger der Stadt . Von ihm stammt auch der Vorschlag, die Tafel an der Seite mit stilisierten Krügen zu schmücken. Darüber hinaus haben Mathilde Knuchel und Herbert Schneider den Initiatoren auf Vermittlung Kömpels etliche Illustrationen überlassen.

Nicht unerwähnt blieb beim Ortstermin, im Beisein etlicher Einheimischer, dass sich die Initiatoren inzwischen erfolgreich um eine Förderung durch die Brückenauer Rhönallianz und das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) beworben haben.

"Nachdem Texte und Fotos zusammengetragen worden waren, kümmerte sich die Firma Eyecom um die Fertigung der Tafel. Der Holzrahmen samt Dach stammt von der Firma Baudekoration Prause, die Krüge hat die Werbewerkstatt Zech nach alten Vorlagen gefertigt. Der städtische Bauhof übernahm anschließend die Aufstellung an der Ecke Ebertshofstraße/Alexanderweg in Römershag ", sprach der Kulturbüroleiter bei einer kleinen Feier noch einmal die einzelnen Schritte an. Vorher hatte Ortssprecher Seban alle an der Aktion Beteiligten sowie etliche interessierte Bürger begrüßt und einen kurzen historischen Überblick gegeben.

Kömpels Detailwissen

Als das sprichwörtlich wandelnde Lexikon präsentierte sich bei der Einweihung einmal mehr Walter Kömpel. "Sein Detailwissen und seine Kenntnisse über die Ortsgeschichte suchen ihresgleichen und haben nicht nur das Vorankommen im Allgemeinen enorm beschleunigt, sondern bieten auch einen echten Mehrwert für alle, die sich an der Tafel ein Bild von der Krugbäckerei, ihrer Geschichte und ihrem ursprünglichen Zweck machen möchten", brachte es Marberg im Gespräch mit dieser Zeitung auf den Punkt. Er machte darüber hinaus deutlich, dass man solche Projekte selten allein oder in kleinen Einheiten stemmen kann. Hier sei gemeinschaftliches Handeln gefragt gewesen und glücklicherweise auch realisiert worden.

Martin Prause freute sich besonders darüber, dass sich das "Maulaffeneck", wie dieser Straßenbereich im Volksmund genannt wird, jetzt in dem respektablen Zustand präsentiert, den er sich schon immer gewünscht habe. "Nicht lange reden, einfach machen", lobte Bad Brückenaus Altbürgermeisterin Brigitte Meyerdierks ( CSU ) den Einsatz aller Beteiligten, die sich in unterschiedlicher Form engagiert haben. In Römershag , so die ehemalige Rathauschefin, habe sich wieder einmal gezeigt, "was möglich ist, wenn viele ihre Ideen einbringen und dann auch noch mit anpacken".

 
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