Er gilt als der Deutsche King des Rock n`Roll: Peter Kraus . Er erlebte die wilde Zeit des Rock'n`Roll. 1956 jubelte die Presse: "Deutschland hat einen deutschen Elvis!" Drei Jahre zuvor hatte er seine erste Filmrolle in der Verfilmung von Erich Kästners "Das Fliegende Klassenzimmer" unter der Regie von Kurt Hoffmann. Peter Kraus ist eine Legende. Er ist mittlerweile 83 Jahre alt und steht noch immer mit größter Leidenschaft auf der Bühne. Er war der Super-Star der Fladungen Classics, die sich nach acht Jahren Pause wieder die Ehre gaben.
Schon Stunden bevor Peter Kraus die Bühne vor dem Rathaus betrat, hatten eingefleischte Fans ihre Plätze in der ersten Reihe eingenommen. Wehe, es stellte sich ihnen jemand in den Weg!
Paul Schwegler, der Vorsitzende des Peter Kraus Fan-Clubs (Bamberg) lacht: "Die Frauen lassen niemand zwischen sich und Peter Kraus kommen. Gerade die älteren Semester sind da sehr engagiert und werden wieder wie Teenager." Als Peter Kraus dann die Bühne betrat und die ersten Klänge von Bill Haleys "Rock Around The Clock" erklangen, gab es kein Halten mehr. Der Rock'n`Roll-Titan gab richtig Gas. Sein Alter spielte keine Rolle mehr. Die Stimme wie eh und je, ebenso der Hüftschwung.
Hüftschwung fast wie 67 Jahren
Apropos Hüftschwung. Er verriet dem Publikum , dass er als 16-Jähriger hörte, wie die Erwachsenen sich über die "unsittlichen Bewegungen" eines Elvis Presley echauffierten. "Ich war 16 Jahre alt und habe mir gedacht, was könnte das sein? Zu Hause vor dem Spiegel im Schlafzimmer der Eltern habe ich es ausprobiert." So entstand der Hüftschwung, den Peter Kraus seit nahezu 70 Jahren zum Besten gibt und der sein Markenzeichen wurde.
1955 hatte er zum ersten Mal "Rock Around The Clock" gehört. Der Rock'n`Roll-Virus hatte ihn erwischt. Von seinem Vater ließ er sich ein Grundig-Tonbandgerät schenken, überspielte vom amerikanischen Soldatensender AFN alle Rock'n`Roll-Titel und übte Tag und Nacht. Sein Ziel war klar, er wollte Sänger oder Musiker zu werden.
1957 landete er mit "Tutti Frutti" seinen ersten Hit. Keine Frage, auch diesen Hit gab's in Fladungen zu hören. Fladungen stand an diesem Wochenende ganz im Zeichen der Swinging 50's. Petticoat, rote Lippenstifte, Kleider mit Blumen oder Punkten, große Sonnenbrillen. Die Mode hatte damals schon einiges zu bieten und kann auch heute noch mit Freude getragen werden.
Und dann natürlich die viele Oldtimer , die aber nicht nur in Fladungen unterwegs waren. Auch durch Bischofsheim fuhr das ein oder andere Fahrzeug mit dem "H" auf dem Nummernschild. Das Wetter war aber auch wie gemacht für eine gemütliche Ausfahrt im Oldtimer und aus dem Radio erklangen natürlich Hits der 50er.
Peter Kraus stellte in Fladungen sein neues Album "Idole" vor. Wie der Name schon verrät, soll es eine Homage an seine Vorbilder und Weggefährten sein. Gleich zwei Songs hatten in Fladungen Bühnenpremiere Nat King Coles "L.I.E.B.E" und "Schieß mich doch zum Mond" von Roger Cicero . Seine Vielfältigkeit stellte Kraus mit Rock'n'Roll, Schlager, Pop, Balladen und natürlich Swing unter Beweis. Neben den neuen Songs durften auch Klassiker wie "Mit 17 fängt das Leben erst an" oder "Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett" nicht fehlen. Und immer wieder Elvis: "Devil in Disguise".
"Ich tue so, als wenn ich ein 18-jähriger Rock'n`Roller wäre und ihr 16-jährige Teenager", spornte er das Publikum an, um festzustellen: "Gar nicht so einfach in fortgeschrittenem Alter. Früher hätte ich nach so einem Song Brandwein getrunken, heute reibe ich mich damit ein." Immer wieder erzählte er von seinen Weggefährten, von Tourneen und Erlebnissen. Cornelia Froboess lernte er an einem bunten Abend kennen, den sein Vater Fred Kraus moderierte. Der kleine Peter langweilte sich, bis die kleine Conny auf die Bühne kam und "Pack die Badehose ein" sang. So reihte sich Erinnerung an Erinnerung, Song an Song, mal nachdenklich, dann temperamentvoll, aber immer cool und aus der Hüfte raus. Er verstand es, das Publikum zu begeistern und auf die Zeitreise mitzunehmen.