Hammelburg
Robert Höflings kreative und provokante Kunst
Jüngst schien es so, als hätten viele Robert Höfling vergessen. Anlässlich seines 20. Todestags steht der Künstler umso mehr im Mittelpunkt.
Wer noch zu Lebzeiten von Robert Höfling in dessen Atelier vorbeigeschaut hat, erinnert sich, dass dort immer zwei Fernsehgeräte parallel liefen. Wer Robert Höfling zu Lebzeiten kennenlernen konnte, erinnert sich an einen Menschen, der "einfach anders war". An seinem 20. Todestag ist Höfling bei seinen Verwandten, Freunden und Bekannten so präsent wie zu Lebzeiten, so präsent, dass Jürgen Wolf im letzten Drittel seiner Rede mit den Tränen kämpft.
Wolf, selber Maler, eröffnet zusammen mit dem Höfling-Neffen Peter Angelmaier die Gedenkausstellung für den vor 20 Jahren verstorbenen Künstler. Höfling war beliebt, aber auch umstritten wegen seiner zwiespältigen Haltung zur Kirche. Bis heute unvergessen ist Höflings Aktion, bei der er Christusfiguren mit einer Dampfwalze platt machen ließ. Trotzdem gestaltete er viele Kirchenräume im unterfränkischen Raum mit seiner Kunst.
Für Höfling war die Provokation kein Selbstzweck. "Er wollte die Reaktionen der Menschen sehen und erforschen, wie ein Wissenschaftler", sagt Wolf. Eine Besucherin erzählt am Rande der Ausstellung, dass Höfling sich einst in voller Kleidung mit einem Klappstuhl mitten auf die Liegewiese des Freibads setzte, um Zeitung zu lesen. In Wirklichkeit beobachtete er dabei aber wohl die Menschen - nicht im voyeuristischen Sinne.
Denn Höfling wollte dem Menschlichen und den Menschen auf den Grund gehen. Das wird in seinen Porträts deutlich. Mit ihnen traf er den jeweiligen Charakter so präzise, so spitzfindig oder so humorvoll, dass es manchmal für den Porträtierten zu viel war.
Wolf selbst hat vor allem ein Höfling-Werk beeinflusst, das Christus als echten Menschen zeigt - mit einer Erektion. Mit Mikrofon und Kassetten machte sich der Theologiestudent im Jahr 1983 in seinem Käfer immer wieder nach Hammelburg auf, um für seine Diplomarbeit mit dem Künstler selbst zu sprechen. In den Gesprächen "haben wir die Welt in Ordnung gebracht", sagt Wolf. Er bezeichnet Höfling als seinen zweiten Vater.
Höfling wurde 1919 geboren. Bis auf die Kriegsjahre und seine Studienzeit an der Akademie der bildenden Künste in München blieb der Künstler seiner Heimatstadt treu. Er wusste, dass er nach Düsseldorf zu Joseph Beuys und den anderen angesagten Zeitgenossen gehen müsste, doch er blieb in Hammelburg. Höfling begnügte sich mit der kleinen Welt um ihn herum. Warum? Wolf zitiert Höflings Antwort: "In Hammelburg sind die Wolken schöner."
Hätte Höfling sich damals anders entschieden, würden seine Arbeiten heute wohl hoch gehandelt werden. Und nicht nur sein Kreis, sondern die große Kunstwelt wüsste, welch origineller und vielseitiger Künstler sich in Hammelburg versteckte. Und so mancher Hammelburger könnte sich freuen, dass er ein Bild von Höfling in seinem Wohnzimmer hängen hat.
Höfling starb am 12. Dezember 1997, wenige Tage nach der Eröffnung seiner Ausstellung "24 Mutmaßungen" im Stadtmuseum Herrenmühle, wie Bürgermeister Armin Warmuth erinnert. Dort findet nun die Gedächtnisausstellung statt - der Kreis schließt sich. Zu sehen sind vor allem Porträts und Selbstporträts. Das erste Selbstbildnis malte Höfling als 16-Jähriger, erklärt Angelmaier. Die Arbeit belegt, dass Höfling immer ein Künstler war. Daneben hängt das letzte Selbstporträt aus dem Jahr 1996.
Doch wer ein Höfling-Werk sehen möchte, muss nicht unbedingt ins Museum. Er läuft vielleicht täglich daran vorbei, ohne es zu wissen. Denn an und in vielen Gebäuden in der Stadt hinterließ der Künstler seine Auftragsarbeiten. Zu einigen öffentlich zugänglichen Orten führen nach der Eröffnung Neffe Angelmaier und Museumsleiterin Elfriede Böck die Besucher. Es geht unter anderem ins Kellereischloss und in die Wirtschaft am Viehmarkt. Dort saß Höfling oft mit Freunden, die vielleicht auch etwas anders waren.
Die Ausstellung im Stadtmuseum ist bis 31. März 2018 zu den regulären Öffnungszeiten zu sehen. In der Winterpause vom 8. Januar bis 4. März ist die Ausstellung nur sonntags von 14 bis 16 Uhr zugänglich. Weitere Termine sind aber auf Anfrage unter Tel.: 09732/ 902 430 möglich.
Wolf, selber Maler, eröffnet zusammen mit dem Höfling-Neffen Peter Angelmaier die Gedenkausstellung für den vor 20 Jahren verstorbenen Künstler. Höfling war beliebt, aber auch umstritten wegen seiner zwiespältigen Haltung zur Kirche. Bis heute unvergessen ist Höflings Aktion, bei der er Christusfiguren mit einer Dampfwalze platt machen ließ. Trotzdem gestaltete er viele Kirchenräume im unterfränkischen Raum mit seiner Kunst.
Für Höfling war die Provokation kein Selbstzweck. "Er wollte die Reaktionen der Menschen sehen und erforschen, wie ein Wissenschaftler", sagt Wolf. Eine Besucherin erzählt am Rande der Ausstellung, dass Höfling sich einst in voller Kleidung mit einem Klappstuhl mitten auf die Liegewiese des Freibads setzte, um Zeitung zu lesen. In Wirklichkeit beobachtete er dabei aber wohl die Menschen - nicht im voyeuristischen Sinne.
Denn Höfling wollte dem Menschlichen und den Menschen auf den Grund gehen. Das wird in seinen Porträts deutlich. Mit ihnen traf er den jeweiligen Charakter so präzise, so spitzfindig oder so humorvoll, dass es manchmal für den Porträtierten zu viel war.
Wolf selbst hat vor allem ein Höfling-Werk beeinflusst, das Christus als echten Menschen zeigt - mit einer Erektion. Mit Mikrofon und Kassetten machte sich der Theologiestudent im Jahr 1983 in seinem Käfer immer wieder nach Hammelburg auf, um für seine Diplomarbeit mit dem Künstler selbst zu sprechen. In den Gesprächen "haben wir die Welt in Ordnung gebracht", sagt Wolf. Er bezeichnet Höfling als seinen zweiten Vater.
Höfling wurde 1919 geboren. Bis auf die Kriegsjahre und seine Studienzeit an der Akademie der bildenden Künste in München blieb der Künstler seiner Heimatstadt treu. Er wusste, dass er nach Düsseldorf zu Joseph Beuys und den anderen angesagten Zeitgenossen gehen müsste, doch er blieb in Hammelburg. Höfling begnügte sich mit der kleinen Welt um ihn herum. Warum? Wolf zitiert Höflings Antwort: "In Hammelburg sind die Wolken schöner."
Hätte Höfling sich damals anders entschieden, würden seine Arbeiten heute wohl hoch gehandelt werden. Und nicht nur sein Kreis, sondern die große Kunstwelt wüsste, welch origineller und vielseitiger Künstler sich in Hammelburg versteckte. Und so mancher Hammelburger könnte sich freuen, dass er ein Bild von Höfling in seinem Wohnzimmer hängen hat.
Höfling starb am 12. Dezember 1997, wenige Tage nach der Eröffnung seiner Ausstellung "24 Mutmaßungen" im Stadtmuseum Herrenmühle, wie Bürgermeister Armin Warmuth erinnert. Dort findet nun die Gedächtnisausstellung statt - der Kreis schließt sich. Zu sehen sind vor allem Porträts und Selbstporträts. Das erste Selbstbildnis malte Höfling als 16-Jähriger, erklärt Angelmaier. Die Arbeit belegt, dass Höfling immer ein Künstler war. Daneben hängt das letzte Selbstporträt aus dem Jahr 1996.
Doch wer ein Höfling-Werk sehen möchte, muss nicht unbedingt ins Museum. Er läuft vielleicht täglich daran vorbei, ohne es zu wissen. Denn an und in vielen Gebäuden in der Stadt hinterließ der Künstler seine Auftragsarbeiten. Zu einigen öffentlich zugänglichen Orten führen nach der Eröffnung Neffe Angelmaier und Museumsleiterin Elfriede Böck die Besucher. Es geht unter anderem ins Kellereischloss und in die Wirtschaft am Viehmarkt. Dort saß Höfling oft mit Freunden, die vielleicht auch etwas anders waren.
Die Ausstellung im Stadtmuseum ist bis 31. März 2018 zu den regulären Öffnungszeiten zu sehen. In der Winterpause vom 8. Januar bis 4. März ist die Ausstellung nur sonntags von 14 bis 16 Uhr zugänglich. Weitere Termine sind aber auf Anfrage unter Tel.: 09732/ 902 430 möglich.
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