Riedenberg
Riedenberger Stefan Hergenröder mit dem Bass nach Teheran
Der Riedenberger Bassist Stefan Hergenröder ist zu einen Workshop in den Iran aufgebrochen. Er erhofft sich auch Einblicke in die orientalische Musik, um diese möglicherweise in seinen Werken weiterzuentwickeln.
Der Bassist gilt in Rockbands gerne als Mann fürs Grobe im Hintergrund. Nicht so Stefan Hergenröder. Der 45-jährige Riedenberger interpretiert seine Rolle virtuos. Das beschert ihm nun die Mitgestaltung eines Workshops in Teheran.
Botschafter in Sachen Instrumentenbeherrschung ist Hergenröder schon länger. Er reist quer durch die Republik, um Musikern den Umgang mit den Saiten näher zu bringen. Auch im europäischen Ausland und in Afrika war er schon unterwegs.
Aufhorchen lässt er mit seinem Tapping. Jenem Schlagen der Saiten, mit dem der routinierte Musiker aberwitzige Tonfolgen erzeugt. Bassspielen erscheint gar nicht so schwer. "Aber die Menschen damit zu berühren schon", beschreibt Hergenröder seine Kunst. Aus der zweiten Reihe auf der Bühne legen Bass und Schlagzeug mit ihrem Rhythmus überhaupt die Grundlage für einen gelungenen Auftritt.
Üben, üben, üben, heißt die Devise Hergenröders. 28 Jahre Erfahrung hat er auf dem Buckel. Das Zupfen an den straffen Drähten hinterlässt nicht nur in den Ohren des Publikums Wirkung. "Ich kann eine Bratwurst mit blanken Fingern vom Grill holen", belächelt er eine Nebenwirkung des anhaltenden Spielens. Nie im Traum hätte er daran gedacht, irgendwann Menschen im Iran zu unterrichten. Bis zu 200 Instrumentalisten werden zu der Veranstaltung von Sorna Musikstore und Ranging Haman Guitar Academy erwartet. Geplant seien auch zwei Konzerte.
Begeisterter Empfang
"Ich war der Überzeugung, es ist zu gefährlich dort", sagt Hergenröder rückblickend. Türöffner für den weiten Flug war Claus Heßler. Der renommierte Schlagzeuger erlebte bei seinem ersten Workshop dort einen begeisterten Empfang. Jetzt reist er mit Verstärkung an. Der Dritte im Bunde ist Gitarrist Peter Wölpl, ebenfalls mit internationaler Musikerfahrung. Bekannt sind beide im Landkreis Bad Kissingen durch Auftritte nach Arbeitsphasen an der Musikakademie in Hammelburg.
"Die Menschen in Teheran sind offen, freundlich, und dankbar, wenn jemand aus Europa kommt", weiß Stefan Hergenröder von seinem Musikerkollegen. Die modernen Iraner jedenfalls. Aus politischen Bewertungen und Glaubensfragen hält sich der Riedenberger bewusst heraus.
Einblicke in orientalische Musik
Im Gegenzug für seinen Unterricht erhofft er sich Einblicke in die orientalische Musik. Möglicherweise könne er die für sich in seinen Werken weiterentwickeln. Wenn es nach ihm geht, soll es nicht der letzte Besuch gewesen sein. Verschiedene Einflüsse in seinen Kompositionen miteinander zu verschmelzen, ist eine Leidenschaft Hergenröders. Er spielte schon in vielen europäischen Ländern und tourte mit internationaler Besetzung durch Afrika. Mit afrikanischer Weltmusik und der Band "Argile" gab er das Konzert mit seinen bisher meisten Zuschauern. 17 000 Fans lauschten in Barcelona.
Acht Jahre lebte Hergenröder seine Leidenschaft für Musik als Profi aus. Seine Brötchen verdient er mittlerweile hauptsächlich bei der Caritasverwaltung in Bad Brückenau. Die Liebe zur Musik bleibt. Auch heute ist er noch für Projekte unterwegs. Die Liste der Referenzen ist lang. So spielte er schon mit Airto Moreira, der mit Herbert Grönemeyer musiziert, oder dem US-Jazztrompeter Randy Becker, Musikern der Söhne Mannheims, Joe Cockers, Tina Turner und, und, und . . .
Kurzfristig lässt er sich für Studioaufnahmen buchen. "Das läuft richtig gut, ich kann mir meine Projekte aussuchen", sagte er. Und schränkt ein: "Das Musikgeschäft ist krank geworden." Es drehe sich alles um die Show. Was einer kann, zähle kaum noch. Während der Star eines Auftritts schon mal mit 120 000 Euro am Abend heimgehe, könne es passieren, dass ein Bandmusiker 300 Euro bekomme.
Zwölf Lieder in zwei Tagen
Immer schneller und effektiver solle es bei Studioaufnahmen zugehen. Da müssen schon mal zwölf Lieder in zwei Tagen eingespielt werden. Dazu bekommt Hergenröder vier Wochen vorher die Noten nach Hause geschickt. Dort bereitet er sich dann vor. Weil er schnell lernt und präzise spielt, sei er in der Branche gefragt. Unter anderem repräsentiert er die Firmen Human Base und Aquilar auf der weltgrößten Musikmesse in Frankfurt.
Der Heimat verbunden
Die Rolle der Musik in seinem Beruf soll bleiben. Deswegen hat er seinen Hauptberuf auf 30 Wochenstunden reduziert. Unter anderem fährt er dieses Jahr noch zu einem Workshop nach England und plant einen in Schweden. Bei aller Internationalität bleibt er Projekten in der Heimat gegenüber aufgeschlossen.
So ist Stefan Hergenröder bisweilen mit der Band Blues Power unterwegs. Der Gemeinde Riedenberg will er als Rückzugsraum auf jeden Fall treu bleiben. "Ich brauche das Ländliche", sagt er mit Blick auf die Sinn, die malerisch an seinem Gartenzaun vorbei fließt. Wolfgang Dünnebier
Botschafter in Sachen Instrumentenbeherrschung ist Hergenröder schon länger. Er reist quer durch die Republik, um Musikern den Umgang mit den Saiten näher zu bringen. Auch im europäischen Ausland und in Afrika war er schon unterwegs.
Aufhorchen lässt er mit seinem Tapping. Jenem Schlagen der Saiten, mit dem der routinierte Musiker aberwitzige Tonfolgen erzeugt. Bassspielen erscheint gar nicht so schwer. "Aber die Menschen damit zu berühren schon", beschreibt Hergenröder seine Kunst. Aus der zweiten Reihe auf der Bühne legen Bass und Schlagzeug mit ihrem Rhythmus überhaupt die Grundlage für einen gelungenen Auftritt.
Üben, üben, üben, heißt die Devise Hergenröders. 28 Jahre Erfahrung hat er auf dem Buckel. Das Zupfen an den straffen Drähten hinterlässt nicht nur in den Ohren des Publikums Wirkung. "Ich kann eine Bratwurst mit blanken Fingern vom Grill holen", belächelt er eine Nebenwirkung des anhaltenden Spielens. Nie im Traum hätte er daran gedacht, irgendwann Menschen im Iran zu unterrichten. Bis zu 200 Instrumentalisten werden zu der Veranstaltung von Sorna Musikstore und Ranging Haman Guitar Academy erwartet. Geplant seien auch zwei Konzerte.
Begeisterter Empfang
"Ich war der Überzeugung, es ist zu gefährlich dort", sagt Hergenröder rückblickend. Türöffner für den weiten Flug war Claus Heßler. Der renommierte Schlagzeuger erlebte bei seinem ersten Workshop dort einen begeisterten Empfang. Jetzt reist er mit Verstärkung an. Der Dritte im Bunde ist Gitarrist Peter Wölpl, ebenfalls mit internationaler Musikerfahrung. Bekannt sind beide im Landkreis Bad Kissingen durch Auftritte nach Arbeitsphasen an der Musikakademie in Hammelburg.
"Die Menschen in Teheran sind offen, freundlich, und dankbar, wenn jemand aus Europa kommt", weiß Stefan Hergenröder von seinem Musikerkollegen. Die modernen Iraner jedenfalls. Aus politischen Bewertungen und Glaubensfragen hält sich der Riedenberger bewusst heraus.
Einblicke in orientalische Musik
Im Gegenzug für seinen Unterricht erhofft er sich Einblicke in die orientalische Musik. Möglicherweise könne er die für sich in seinen Werken weiterentwickeln. Wenn es nach ihm geht, soll es nicht der letzte Besuch gewesen sein. Verschiedene Einflüsse in seinen Kompositionen miteinander zu verschmelzen, ist eine Leidenschaft Hergenröders. Er spielte schon in vielen europäischen Ländern und tourte mit internationaler Besetzung durch Afrika. Mit afrikanischer Weltmusik und der Band "Argile" gab er das Konzert mit seinen bisher meisten Zuschauern. 17 000 Fans lauschten in Barcelona.
Acht Jahre lebte Hergenröder seine Leidenschaft für Musik als Profi aus. Seine Brötchen verdient er mittlerweile hauptsächlich bei der Caritasverwaltung in Bad Brückenau. Die Liebe zur Musik bleibt. Auch heute ist er noch für Projekte unterwegs. Die Liste der Referenzen ist lang. So spielte er schon mit Airto Moreira, der mit Herbert Grönemeyer musiziert, oder dem US-Jazztrompeter Randy Becker, Musikern der Söhne Mannheims, Joe Cockers, Tina Turner und, und, und . . .
Kurzfristig lässt er sich für Studioaufnahmen buchen. "Das läuft richtig gut, ich kann mir meine Projekte aussuchen", sagte er. Und schränkt ein: "Das Musikgeschäft ist krank geworden." Es drehe sich alles um die Show. Was einer kann, zähle kaum noch. Während der Star eines Auftritts schon mal mit 120 000 Euro am Abend heimgehe, könne es passieren, dass ein Bandmusiker 300 Euro bekomme.
Zwölf Lieder in zwei Tagen
Immer schneller und effektiver solle es bei Studioaufnahmen zugehen. Da müssen schon mal zwölf Lieder in zwei Tagen eingespielt werden. Dazu bekommt Hergenröder vier Wochen vorher die Noten nach Hause geschickt. Dort bereitet er sich dann vor. Weil er schnell lernt und präzise spielt, sei er in der Branche gefragt. Unter anderem repräsentiert er die Firmen Human Base und Aquilar auf der weltgrößten Musikmesse in Frankfurt.
Der Heimat verbunden
Die Rolle der Musik in seinem Beruf soll bleiben. Deswegen hat er seinen Hauptberuf auf 30 Wochenstunden reduziert. Unter anderem fährt er dieses Jahr noch zu einem Workshop nach England und plant einen in Schweden. Bei aller Internationalität bleibt er Projekten in der Heimat gegenüber aufgeschlossen.
So ist Stefan Hergenröder bisweilen mit der Band Blues Power unterwegs. Der Gemeinde Riedenberg will er als Rückzugsraum auf jeden Fall treu bleiben. "Ich brauche das Ländliche", sagt er mit Blick auf die Sinn, die malerisch an seinem Gartenzaun vorbei fließt. Wolfgang Dünnebier
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