Vor seinem jahrzehntelangen Wirken in der St. Martin Schule war er als sogenannte Mobile Reserve in der damaligen Hauptschule in Wildflecken eingesetzt. "Gerne hätte ich mich nach Dienstschluss noch mit anderen Kollegen über Problemkinder ausgetauscht. Aber das war damals nicht üblich", erzählt er. Die Unzufriedenheit wuchs. In dieser Zeit sprach ihn der damalige Schulleiter der Riedenberger St. Martin Schule, Karl-Heinz Stern , auf einer Veranstaltung des BLLV an und bot ihm die Mitarbeit dort an. Schnell konnte er Anton Büchs überzeugen und so startete sein Wirken 1983 .
Zunächst "übermotiviert"
"Ich war zunächst vollkommen übermotiviert", erinnert er sich . "Aber ich wurde durch den damaligen Kollegen Horst Fischer sehr schnell auf den Boden der Realität zurückgeholt. Im Sonderpädagogischen Förderzentrum galt und gilt immer ,Weniger ist mehr'. Es gab ganz andere Lernansätze". Sehr schnell war er davon überzeugt und arbeitete bis 1990 als begeisterter Oberstufenlehrer in den Jahrgangsstufen 7 und 8.
Für ihn überraschend übertrug man ihm Mitverantwortung und er übernahm die Rolle des Schulleiter-Stellvertreters - obwohl er ja eigentlich immer nur Lehrer sein wollte.
Dennoch ließ er sich darauf ein und qualifizierte sich berufsbegleitend weiter. "Das war eine wirklich harte Zeit" , weiß er noch.
"Wildfleckener Modell"
1995 entstand auch der Mobile Sonderpädagogische Dienst an der als Brennpunktschule eingestuften Schule in Wildflecken. Es gab erste Versuche der Konzeptentwicklung im Bereich emotional-soziale Entwicklung. "Wir haben das sogenannte ,Wildfleckener Modell' aus der Not heraus entwickelt. In dieser Richtung gab er vorher absolut nichts. Ab da haben wir das auch für die St. Martin Schule aufgebaut und es begann für mich eine sehr intensive Lernzeit", erzählt er weiter.
Es wurde an der Schule immer wieder neu gedacht und individuell unterrichtet. In enger Kooperation mit dem damaligen Schulleiter , Horst Fischer , wurden z.B. ein Auszeitkonzept und die absolute Individualisierung des Unterrichts durch unterschiedliche Ansätze , wie Checklisten, Themenblätter, Mathekonzepte und vieles mehr entwickelt.
Im September 2001 wurde Anton Büchs schließlich offiziell Sonderschul-Konrektor. Er wurde als Prüfer für die Lehramtsprüfungen " Sonderpädagogik " und "Lernen und Verhalten" bestellt und schließlich 2007 inoffiziell Schulleiter . 2008 übernahm er die St. Martin Schule als Sonderschul-Rektor und blieb dies bis zu seiner, nun anstehenden Pensionierung.
Emotionale Bindung
Viel Wehmut liegt in seiner Stimme, wenn er nun ans Aufhören denkt. "In guter Erinnerung bleibt sicherlich das tolle Kollegium , das durch seine Flexibilität und Qualifikationen hervorsticht, aber ganz besonders durch seine emotionalen Bindungen zur St.Martin- Schule. Stolz bin ich auch auf die Einführung der Erlebnispädagogik und deren permanente Weiterentwicklung wie Geocaching, Blockhausnachmittage, Garten usw. Als wichtig und gut fand ich auch die Vernetzung mit anderen Schulen und gegenseitige Besuche, bei denen man sich austauscht." Die engen Kontakte zu den Kommunen, aus denen die Kinder kommen, seien ihm wichtig gewesen. Nahezu alle Bürgermeister gehörten dem Förderkreis an.
Kein einziger Verweis
"Besonders stolz bin ich auch darauf , dass an der St. Martin Schule in 37 Jahren kein einziger Verweis ausgesprochen wurde. Stattdessen wurde auf die Wiedergutmachung bei Fehlern und konsequentes Handeln gesetzt. Ich freue mich immer ganz besonders, wenn ehemalige Schüler , die vielleicht einmal zu den schwierigsten zählten , heute zu Besuch kommen und man sieht, dass sie ihr Leben hervorragend gemeistert haben. " Sollte er ein Kurzfazit ziehen, so sei dies durchweg positiv und erfüllend. "Ich habe manchmal gedacht, dass ich doch gar nicht arbeite - alles war mir eher ein Herzensprojekt!"
Nicht gebraucht hätte er das neue Schulverwaltungsprogramm, das immer noch nicht läuft und die Corona-Krise, die durch ihre Vorschriften , die nicht individuell genug sind, in ein enges Korsett presst. Die unendliche Geschichte der Schul-Generalsanierung und die Unbeweglich- und Zögerlichkeit mancher Behörden sieht er ebenfalls kritisch.
Auf die Frage, wie er seine Zukunft sieht, antwortet Anton Büchs : ""Ich freue mich besonders nun mehr Zeit für die Enkelkinder zu haben. Werde die Rhön wieder neu erwandern und mehr Zeit für das Theaterspielen haben. Vielleicht schaffe ich es auch etwas länger zu schlafen."
Wie beliebt Anton Büchs bei Schülern und auch beim Lehrerkollegium war zeigt der kurze Einwurf eines vorbeigehenden Lehrers : " Der Toni - best Chef ever!"