Kapazitäten für Corona-Tests sind knapp in Unterfranken. Drei bis vier Tage kann es dauern, bis ein Testergebnis vorliegt. Das soll künftig schneller gehen. Deswegen hat die Regierung von Unterfranken bei Privatlabors nachgefragt, ob sie dabei nicht unterstützen können.
Das Labor Rosler trifft dieser Aufruf überraschend, aber nicht unvorbereitet. Wie es der Zufall will, hatte es im November ein sogenanntes PCR-Testsystem installiert, mit dem Erreger anderer Krankheiten diagnostiziert werden sollten. "Es ist aber auch die einzige Methode, wie man den Corona-Virus nachweisen kann", sagt Eigentümer Dr. Eduard Rosler.
Zwei Wochen Vorlauf
Rosler erkannte die Tragweite des Problems nach eigenen Worten bereits, als sich Mitte Februar die Nachrichten über die Verbreitung des Corona-Virus in Deutschland häuften. Er beschloss kurzerhand, die neue Anlage gegen die Ausbreitung dieser Seuche einzusetzen. Dazu brauchte es neben dem Know-how zusätzliche Hardware, andere Reagenzien und einen zweiwöchigen Vorlauf. "Seit Freitag testen wir", berichtet Rosler. Bis zu 279 Untersuchungen am Tag sind möglich.
Drei der 32 Labormitarbeiter sind seitdem damit beschäftigt, die per Kurier eingehenden Proben zu untersuchen. Vierfach gesichert in Röhrchen und speziellen Kuverts kommen die Abstriche in Wildflecken an. Die Experten im Schutzanzug hantieren später an den Proben hinter Glas. Hochkonzentriert muss mit den Mini-Mengen gearbeitet werden, um ein aussagekräftiges Ergebnis zu bekommen.
Was die Mitarbeiter dabei für Reaktionen in Gang setzen, klingt für den Laien schwer verständlich. Nur ganz kurz: Der genetische Faden von Erreger-Zellen wird durch die Zugabe von Reagenzien in ebenfalls mikroskopisch kleine DNA umgeschrieben. Am Ende zählt das rasche Ergebnis. Corona-Befall ergibt eine besondere Färbung.
Arbeit auch an den Wochenenden
In eineinhalb Stunden herrscht Klarheit, sagt Rosler. Dankbar ist er seinen Mitarbeitern, die sich bereiterklärt haben, auch die kommenden Wochenenden durchzuarbeiten, um dem zu erwartenden Ansturm gerecht zu werden. Gemeinsam mit Geschäftsführerin Dr. Heike Kuran kümmert sich Rosler um die Logistik rund um die Proben bis hin zur Zuordnung der Ergebnisse und Verständigung der Auftraggeber.
Vor allem an die Region ringsherum wendet sich das Angebot: Ärzte, Kliniken, und Institutionen können nach vorheriger Absprache schicken. Wichtig ist für Rosler: Privatleute sollen keinesfalls Proben einreichen. Schließlich gilt es, die Schutzmaßnahmen beim Versand einzuhalten. Und: "Wir sind hier nicht auf einen Kontakt mit Patienten eingestellt", sagt Rosler. Dafür habe man gar nicht die räumlichen Voraussetzungen.
"Bedarf wird eher steigen"
Trotz des Angebotes aus Wildflecken sucht die Regierung von Unterfranken weiter nach privaten Laborkapazitäten. "Wir gehen davon aus, dass der Bedarf an Corona-Tests eher noch steigt", sagt Pressesprecher Johannes Hardenacke. Eine Statistik über potenziell geeignete Laborkapazität gebe es nicht.