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Bad Brückenau
Bad Brückenau: Was tun, wenn die Wassermassen kommen?
Fünf von acht Rhönallianzgemeinden erstellen ein Konzept zum Sturzflut-Risikomanagement. Wie weit die Gemeinden sind und was die Gründe sind, warum nicht alle mitmachen.
Überschwemmung nach Starkregen       -  Das Regenwasser drückt aus der Kanalisation, weil es nicht abfließen kann.
Foto: Elena, adobe stock | Das Regenwasser drückt aus der Kanalisation, weil es nicht abfließen kann.
Julia Raab
 |  aktualisiert: 13.03.2025 14:17 Uhr

Spätestens seit Juli 2021, der verheerenden Flutkatastrophe im Ahrtal, machen sich die Gemeinden der Rhönallianz Gedanken um eine potenzielle Katastrophe durch Starkregen und Sturzfluten.

Das Thema könne man seitdem nicht mehr auf die leichte Schulter nehmen, meinte damals auch Wildfleckens Bürgermeister Gerd Kleinhenz . Am Oberlauf der Sinn gebe es zwar genügend Überflutungsflächen , jedoch seien einige Anwesen im Ortsteil Oberbach stark überflutungsgefährdet. 

Naturkatastrophen können jeden treffen

Eine Gemeinde weiter flussabwärts in Riedenberg betrifft es insbesondere die Altbebauung nahe dem Wildbach. „Es gibt zwar Regenrückhaltebecken, aber gegen Naturkatastrophen ist niemand gefeit“, sagte damals Bürgermeister Roland Römmelt . Gleiche Töne kamen auch von den Anliegern flussabwärts Bad Brückenau und Zeitlofs. 

Im Oktober 2022 dann entschieden sich die vier Sinntal-Gemeinden gemeinsam für die Erstellung eines vom bayerischen Umweltministerium geförderten Konzeptes zum Sturzfluten-Risikomanagement. Denn klar ist: Starkregen sind zwar unabhängig von Wasserläufen, aber „ein logischer Zusammenhang besteht, wenn ein solches Ereignis beispielsweise am Oberlauf der Sinn in Wildflecken geschieht“, betont Uwe Schmidt, Umsetzungsbegleiter der Rhönallianz.

Förderung des Sturzflut-Risikomanagement durch Umweltministerium 

Ein kleiner Haken hat die Sache aber: Jede Gemeinde muss ein eigenes Konzept erstellen lassen, das ist in den Förderbedingungen des Umweltministeriums festgehalten. Für die Angebotsausschreibung muss jede Gemeinde Vorarbeit leisten. Das ist auch der Grund, warum dieser Prozess bis zum heutigen Zeitpunkt andauert.

Seitdem haben die Gemeinden gemeinsam mit dem Wasserwirtschaftsamt die Förderung beantragt, was ebenfalls ein langer Weg war. Bis schließlich im August vergangenen Jahres der Zuwendungsbescheid für die Förderung kam. 

Gleichzeitige Ausschreibung für Sturzflut-Risikomanagement

Nun ist der nächste Schritt die Angebotsausschreibung. „Diese ist sehr umfangreich“, erklärt Uwe Schmidt Anfang des neuen Jahres. Denn darin müsse jeder Graben-Meter, jeder Wasserlauf und alle Durchläufe unter den Straßen dokumentiert werden. Eine Arbeit, die mit viel Aufwand verbunden ist.

Zielsetzung für die Angebotsausschreibung für die vier Gemeinden an der Sinn ist Februar, sagt Uwe Schmidt. Mann wolle ein Büro beauftragen, das sich wegen der geografischen Zusammenhänge alle vier Gemeinden annimmt.

Motten bereits einen Schritt weiter

Neben den vier Gemeinden hat sich auch Motten dazu entschieden, ein solches Konzept zu erstellen, und das schon im Jahr 2018 noch unter dem damaligen Bürgermeister Jochen Vogel. Unter seiner Nachfolgerin Katja Habersack wurde das Konzept weiterverfolgt.

In der Gemeinde ist man deshalb schon einen Schritt weiter als an der Sinn. „Im vergangenen Jahr hat die Gemeinde ein Büro zur Erstellung des Konzeptes beauftragt“, sagt Habersack. Sie sehe großen Bedarf in der aktuellen Lage.

Maßnahmenkatalog auch für Hauseigentümer

Aus dem Konzept, das voraussichtlich Ende des Jahres fertig ist, soll eine Risikobewertung für die Gemeinde und die Ortsteile entstehen sowie ein Maßnahmenkatalog, der sowohl für die Gemeinde, als auch für Hauseigentümer relevant sein kann. „Die Ergebnisse sollen dann in einer Bürgerinformationsveranstaltung vorgestellt werden“, sagt Habersack weiter.

Die restlichen drei Gemeinden der Rhönallianz, Schondra, Geroda und Oberleichtersbach, entschieden sich - zumindest zum jetzigen Zeitpunkt - gegen die Erstellung eines Sturzfluten-Risikomanagements.

Keine Notwendigkeit für Konzept

Dieter Muth, Bürgermeister von Oberleichtersbach, sagt zu dem Entschluss: „Das betrifft uns momentan nicht.“ Unterhalb des Gewerbegebietes Buchrasen sei zudem erst kürzlich ein Regenrückhaltebecken im Zuge der Erweiterung von Hanse Haus gebaut worden. 

Gerodas Bürgermeister Alexander Schneider betont, dass die Situation in dem kleinen Ort eine andere wäre als in den vier Sinntal-Gemeinden. Geroda sei am Anfang eines Tals. Die Problemstellen und Nadelöhre seien zudem bekannt. Ganz von der Agenda möchte er das Förderangebot aber dennoch nicht streichen. 

Sturzfluten-Risikomanagement - Die Idee

Hintergrund Seit 2017 fördert das bayerische Umweltministerium die Erstellung eines Sturzfluten-Risikomanagements. Dabei handelt es sich neben einer Analyse der Situation um die Gefahren- und Risikobewertung und Maßnahmenentwicklung. Die Umsetzung der Maßnahmen sind nicht bindend, sondern dienen der Gemeinde als Grundlage für weitere Schritte.

Förderung Städte und Gemeinden können eine Förderung beim bayerischen Umweltministerium für ein Konzept beantragen. Der Fördersatz liegt bei 75 Prozent bei einer maximalen Zuwendung bis zu 150.000 Euro.

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