Münnerstadt
Rheinische Frohnatur mit viel Sinn für Humor kommt nach Münnerstadt
Der emeritierte Bischof Friedhelm Hofmann präsentierte sich volksnah in Münnerstadt. Er erzählte Witze, ging aber auch auf Missstände in der Kirche ein.
"Es ist erstaunlich, dass sie alle wegen mir ihren Mittagsschlaf geopfert haben, denn der stärkt das Gehirn", begrüßte der emeritierte Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann rund 160 Gäste zum Erzählcafé im Juliusspital. Er präsentierte sich als rheinische Frohnatur mit viel Sinn für Humor, er erzählte Witze, schilderte sein Leben bis zur Emeritierung mit 75 Jahren im September 2017. Und er ging natürlich auch auf sein Wirken als Seelsorger ein. Bischof Hofmann sparte aber auch die Missbrauchsfälle in der Kirche oder den Eklat in Veitshöchheim beim Auftritt der Feuerwehrkapelle nicht aus.
"Wir hatten schon Kontakt, als ich noch Bürgermeister war", schilderte Eugen Albert stolz, der zusammen mit seiner Ehefrau die Erzählcafés im Juliusspital organisiert. Bei einem Empfang nahm er einmal allen Mut zusammen und sprach eine Einladung aus. Das kurze "nur zu" als Antwort blieb
bis heute ein geflügeltes Wort bei den Alberts.
Geboren wurde Friedhelm Hofmann am 12. Mai 1942 in Köln "im Bombenhagel, also unter sehr schlechten Vorzeichen". Sein Vater war übrigens evangelisch, seine Mutter katholisch . Er lebte eine Weile in Ellwangen und schwäbelte deshalb so stark, dass seine Mutter zu hören bekam "der gehört
aber nit zu Ihnen." Also gewöhnte er sich das Schwäbisch schnellstens wieder ab. Am staatlichen Quirinius-Gymnasium in Neuss bestand er das Abitur. Danach wollte er entweder Theologie oder aber Kunst an einer Kunstakademie studieren. "Überleg es dir vorher und nicht hinterher", bekam
er von seinem evangelischen Vater zu hören. Er entschied sich trotzdem für die Theologie, studierte daneben auch Philosophie und erwarb während der Freisemester in der Kunstakademie seiner Universität das Rüstzeug für Zeichnen und Malen. 1967 wechselte er ans Priesterseminar in Köln und
empfing am 3. Februar 1969 die Priesterweihe. "Kardinal Frings hat mich unbesehen geweiht" erzählte er schmunzelnd, denn dieser war zu jeder Zeit schon blind.
Drei Jahre war er anschließend Kaplan in einer Kölner Pfarrei. Er gab viel Religionsunterricht. Die Kinder sprachen "Kölsch platt", und er bekam unbefangene Kindersprüche wie "Adam und Eva in Paris" oder "stärke uns in unserer Gemeinheit" zu hören. 1972 wurde er als Domvikar und Dompfarrvikar an den Kölner Dom berufen. Bis zu seiner Ernennung als Weihbischof in Köln 1992 saß er anschließend 20 Jahre 25 Stunden pro Woche im Beichtstuhl. "Ich war bestürzt, wie viel Not da in der Beichte abgelagert wurde", berichtete er. In Einzelfällen habe er sogar mit etwas Geld ausgeholfen, wenn das nötig war. Doch in jedem Fall, und das freut ihn ganz besonders, bekam er die Summe nach kurzer Zeit zurück. In dieser Zeit studierte er auch noch Kunstgeschichte und
Philosophie und promovierte mit dem Thema "Zeitgenössische Darstellungen der Apokalypse - Motive im Kirchenbau seit 1945". Was gab es noch aus der Kölner Zeit? Er war dort zuständig für die Wissenschaft. Einmal fuhr er in vollem Bischofs-Ornat in einem Krankenhaus in einem Aufzug, neben ihm in einem Bett ein schwerkranker Mann. Als der plötzlich aufwachte und ihn mit ganz großen Augen ansah, musste er ihm sagen: "Ich muss Sie enttäuschen, sie sind noch nicht im Himmel."
Im Jahr 2004 wurde er überraschend in die Nuntiatur (die diplomatische Vertretung des Vatikans), die damals noch in Bonn war, gerufen. Der Nuntius teilte ihm mit, dass der Heilige Vater ihn als Bischof in Würzburg haben möchte. Er sagte zu, und damit begann für die Gäste, die ins Juliusspital gekommen waren, der noch interessantere Teil des Vortrags. Bischof Hofmann gab unumwunden zu "es fiel mir nach 20 Jahren am Kölner Dom sehr schwer, dass ich weg sollte, südlich des Weißwurstäquators." Schon bevor er das Amt übernahm, war er einige Male, mehr oder weniger inkognito, an seinem neuen Amtssitz. Er traf ein Pärchen, und die beiden klagten ihm ihr Leid: "Sie Armer, wir sind auch aus dem Rheinland und kriegen hier kein Bein auf die Erde." Doch sein Fahrer erklärte ihm, wie das hier läuft: "nix g'sagt isch g'nug g'lobt". Sehr gefreut hat ihn ein Spruchband beim Einzug in einer Kirche "auch wir Protestanten begrüßen den neuen Bischof".
Insgesamt habe man es ihm in Würzburg leicht gemacht, freute sich der Bischof, der ein
glühender Marienverehrer ist. Im Bistum Würzburg gebe 42 Marienwallfahrtsorte, die allerdings nicht alle aktiv seien. Er erinnerte daran, dass beim Kiliani-Fest Ehepaare, die ein Jubiläum feiern, eingeladen werden. Heute kommen über 5000 Personen. Das Domkapitel hatte Bedenken, aber die 1500 zu einem Gottesdienst gekommenen Kinder waren "sowas von diszipliniert". Man solle auch Witwen und Witwer einladen, "aber das habe ich nicht geschafft".
Zu den Missbrauchsfällen in der Kirche sagte er "das bedrückt und belastet uns sehr". Ein Problem sei die mögliche Vereinsamung von Priestern. Zur finanziellen Lage des Bistums mit Blick auf Eichstätt erklärte Bischof Hofmann "es steht gut da." Die Entgleisungen der Alt-Neuhauser Feuerwehrkapell'n in Veitshöchhdeim, die für einige Empörung gesorgt hatten, schon hatte er live miterlebt. "Ein schrecklicher Schlusspunkt der Sendung, nicht passend. Das war eine Verunglimpfung der französischen Präsidentengattin", sagte er dazu.
Eugen Albert bedankte sich mit der üblichen Erzählcafé-Tasse und zusätzlich einer Flasche "Mürschter Tropfen". Offenbar kennt der Bischof viele hiesige Bürger, er unterhielt sich mit ihnen noch, dann chauffierte ihn sein Fahrer im Bischofs-Mercedes zurück nach Würzburg zu einem Empfang. Genau eine Stunde blieb ihm dafür.
Bei Empfang Einladung ausgesprochen
"Wir hatten schon Kontakt, als ich noch Bürgermeister war", schilderte Eugen Albert stolz, der zusammen mit seiner Ehefrau die Erzählcafés im Juliusspital organisiert. Bei einem Empfang nahm er einmal allen Mut zusammen und sprach eine Einladung aus. Das kurze "nur zu" als Antwort blieb
bis heute ein geflügeltes Wort bei den Alberts.
Geboren wurde Friedhelm Hofmann am 12. Mai 1942 in Köln "im Bombenhagel, also unter sehr schlechten Vorzeichen". Sein Vater war übrigens evangelisch, seine Mutter katholisch . Er lebte eine Weile in Ellwangen und schwäbelte deshalb so stark, dass seine Mutter zu hören bekam "der gehört
aber nit zu Ihnen." Also gewöhnte er sich das Schwäbisch schnellstens wieder ab. Am staatlichen Quirinius-Gymnasium in Neuss bestand er das Abitur. Danach wollte er entweder Theologie oder aber Kunst an einer Kunstakademie studieren. "Überleg es dir vorher und nicht hinterher", bekam
er von seinem evangelischen Vater zu hören. Er entschied sich trotzdem für die Theologie, studierte daneben auch Philosophie und erwarb während der Freisemester in der Kunstakademie seiner Universität das Rüstzeug für Zeichnen und Malen. 1967 wechselte er ans Priesterseminar in Köln und
empfing am 3. Februar 1969 die Priesterweihe. "Kardinal Frings hat mich unbesehen geweiht" erzählte er schmunzelnd, denn dieser war zu jeder Zeit schon blind.
Anekdoten aus der Kölner Zeit
Drei Jahre war er anschließend Kaplan in einer Kölner Pfarrei. Er gab viel Religionsunterricht. Die Kinder sprachen "Kölsch platt", und er bekam unbefangene Kindersprüche wie "Adam und Eva in Paris" oder "stärke uns in unserer Gemeinheit" zu hören. 1972 wurde er als Domvikar und Dompfarrvikar an den Kölner Dom berufen. Bis zu seiner Ernennung als Weihbischof in Köln 1992 saß er anschließend 20 Jahre 25 Stunden pro Woche im Beichtstuhl. "Ich war bestürzt, wie viel Not da in der Beichte abgelagert wurde", berichtete er. In Einzelfällen habe er sogar mit etwas Geld ausgeholfen, wenn das nötig war. Doch in jedem Fall, und das freut ihn ganz besonders, bekam er die Summe nach kurzer Zeit zurück. In dieser Zeit studierte er auch noch Kunstgeschichte und
Philosophie und promovierte mit dem Thema "Zeitgenössische Darstellungen der Apokalypse - Motive im Kirchenbau seit 1945". Was gab es noch aus der Kölner Zeit? Er war dort zuständig für die Wissenschaft. Einmal fuhr er in vollem Bischofs-Ornat in einem Krankenhaus in einem Aufzug, neben ihm in einem Bett ein schwerkranker Mann. Als der plötzlich aufwachte und ihn mit ganz großen Augen ansah, musste er ihm sagen: "Ich muss Sie enttäuschen, sie sind noch nicht im Himmel."
Im Jahr 2004 wurde er überraschend in die Nuntiatur (die diplomatische Vertretung des Vatikans), die damals noch in Bonn war, gerufen. Der Nuntius teilte ihm mit, dass der Heilige Vater ihn als Bischof in Würzburg haben möchte. Er sagte zu, und damit begann für die Gäste, die ins Juliusspital gekommen waren, der noch interessantere Teil des Vortrags. Bischof Hofmann gab unumwunden zu "es fiel mir nach 20 Jahren am Kölner Dom sehr schwer, dass ich weg sollte, südlich des Weißwurstäquators." Schon bevor er das Amt übernahm, war er einige Male, mehr oder weniger inkognito, an seinem neuen Amtssitz. Er traf ein Pärchen, und die beiden klagten ihm ihr Leid: "Sie Armer, wir sind auch aus dem Rheinland und kriegen hier kein Bein auf die Erde." Doch sein Fahrer erklärte ihm, wie das hier läuft: "nix g'sagt isch g'nug g'lobt". Sehr gefreut hat ihn ein Spruchband beim Einzug in einer Kirche "auch wir Protestanten begrüßen den neuen Bischof".
Insgesamt habe man es ihm in Würzburg leicht gemacht, freute sich der Bischof, der ein
glühender Marienverehrer ist. Im Bistum Würzburg gebe 42 Marienwallfahrtsorte, die allerdings nicht alle aktiv seien. Er erinnerte daran, dass beim Kiliani-Fest Ehepaare, die ein Jubiläum feiern, eingeladen werden. Heute kommen über 5000 Personen. Das Domkapitel hatte Bedenken, aber die 1500 zu einem Gottesdienst gekommenen Kinder waren "sowas von diszipliniert". Man solle auch Witwen und Witwer einladen, "aber das habe ich nicht geschafft".
Zu den Missbrauchsfällen in der Kirche sagte er "das bedrückt und belastet uns sehr". Ein Problem sei die mögliche Vereinsamung von Priestern. Zur finanziellen Lage des Bistums mit Blick auf Eichstätt erklärte Bischof Hofmann "es steht gut da." Die Entgleisungen der Alt-Neuhauser Feuerwehrkapell'n in Veitshöchhdeim, die für einige Empörung gesorgt hatten, schon hatte er live miterlebt. "Ein schrecklicher Schlusspunkt der Sendung, nicht passend. Das war eine Verunglimpfung der französischen Präsidentengattin", sagte er dazu.
Eugen Albert bedankte sich mit der üblichen Erzählcafé-Tasse und zusätzlich einer Flasche "Mürschter Tropfen". Offenbar kennt der Bischof viele hiesige Bürger, er unterhielt sich mit ihnen noch, dann chauffierte ihn sein Fahrer im Bischofs-Mercedes zurück nach Würzburg zu einem Empfang. Genau eine Stunde blieb ihm dafür.
Themen & Autoren / Autorinnen