Stolze 207 Seiten ist es dick, das Entwicklungskonzept für die Region auf und um den Kreuzberg, das jetzt im Kloster oben auf dem heiligen Berg der Franken vorgestellte wurde. Und in diesen 207 Seiten steckt eine Vielzahl von Projektideen, an deren Umsetzung sich die Verantwortlichen in den betroffenen Gemeinden oder auch im Kloster Kreuzberg machen können – aber nur wenn sie das auch möchten.
Ein neuer, alleenartiger Fußweg vom Parkplatz zum Kloster Kreuzberg, der für Autos gesperrt ist, eine Umgehungsstraße für Anlieger um das Kloster, eine neue Treppe zu den Kreuzen, neue Rad- und Wanderwege in der Kreuzbergregion, Dorferneuerungsprojekte in den Walddörfern, das waren nur einige der Vorschläge, aus dem neuen Entwicklungskonzept, die jetzt im Antoniussaal vorgestellt wurden.
Wege in die Zukunft aufzeigen
Dass es sich bei dem umfangreichen Werk um eine Ideensammlung handelt und es keine Verpflichtung zur Umsetzung gibt, stellte Bischofsheims Bürgermeister Udo Baumann vor rund 80 Interessierten allerdings gleich bei seiner Begrüßung fest. Und zu begrüßen hatte er eine Vielzahl von Gästen, denn das Entwicklungskonzept wurde nicht nur von den betroffenen Kommunen Wildflecken, Sandberg und Bischofsheim, sondern auch von den beiden Landkreisen Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld sowie der Regierung von Unterfranken, dem Amt für ländliche Entwicklung und der obersten Baubehörde beim Innenministerium mitgetragen.
Aufgabe des Konzeptes, da waren sich Baumann und die beiden Verfasser, Professor Martin Schirmer und Professor Gerd Aufmkolk, bei der Präsentation einig, ist es, Wege aufzuzeigen, wie die Kreuzberg-Region sich positiv entwickelt und attraktiv und fit für die Zukunft gemacht werden kann.
In den eineinhalb Jahren, in denen das Entwicklungskonzept entstand, wurde intensiv gearbeitet, wie die beiden Planer betonten. Entsprechend groß war die Zahl der Projektideen, die währen dieser Zeit auf Basis von Bestands- sowie Stärken- und Schwächenanalysen gemeinsam mit den Vertretern der Kommunen und des Klosters entwickelt wurden.
Ihr „Kochbuch“ für die Zukunft der Kreuzbergregion, aus dem nicht jedes Rezept gekocht werden muss, aber das viele hochwertige Ideen enthält, hatten die Fachleute in drei Teile untergliedert, für die sie die verschiedensten Vorschläge präsentierten: die Region um den Kreuzberg, den Weiler Kreuzberg und schließlich das Kloster selbst.
Vor den Projektideen mussten allerdings Ziele formuliert werden, in welche Richtung die Entwicklung gehen soll. Beispielsweise soll die wertvolle Kulturlandschaft um den Kreuzberg als Alleinstellungsmerkmal und Voraussetzung für den Tourismus erhalten werden, im Weiler Kreuzberg sollen Probleme durch den zeitweise enormen Besucherandrang reduziert und im Kloster selbst die Konflikte, die sich aus seiner Doppelfunktion als spiritueller Ort und Touristenmagnet ergeben, vermindert werden.
So ist daran gedacht, auf dem Kreuzberg eine Wanderschäferei einzurichten, das Wegesystem zu bereinigen und besser auszuschildern sowie Wander- und Mountainbike-Routen zu trennen.
Im Brendtal als einem Tor zur Kreuzbergregion soll das Wasser in den Mittelpunkt gerückt werden. So sollen Gewässer wieder stärker das Ortsbild prägen, ein Wasserspielplatz bei Wegfurt ist angedacht und das Rückhaltebecken bei Haselbach soll möglicherweise als Schlittschuhsee dienen Die Walddörfer sollen durch einen neuen Wanderweg besser an den Hochrhöner angebunden werden. Anhand von Fotomontagen belegten die Planer daneben, wie die breiten Ortsdurchfahrten durch relativ einfache Maßnahmen wie Bepflanzung mit Bäumen und Anlegen von Bauerngärten zur Straße hin wieder attraktiver werden könnten. Dazu sollen Obstflächen an den Ortsrändern kommen und ein extensives Weidekonzept für das Umland erstellt werden. Während im Bereich von Schmalwasser am gleichnamigen Bach ein Wanderweg bis zur Mündung geschaffen werden soll, könnte um Kilianshof Reitweg-Netz entstehen.
Sommerrodelbahn am Feuerberg
Das Sinntal und damit Wildflecken und Oberbach sollen als Portal nach Westen dienen. So schwebt den Planern vor den alten Bahnhof von Wildflecken wieder zum Leben zu erwecken und hier einen Startpunkt für Mountainbiker, Wanderer oder Skilangläufer entstehen zu lassen. Am Feuerberglift soll eine Sommerrodelbahn entstehen.
Für den Kreuzberg selbst wurden zehn sogenannte Trittsteine entwickelt (siehe nebenstehenden Artikel).
Wiewohl es nach der Präsentation sehr viel Lob sowohl von Bürgermeister Udo Baumann als auch von Landrat Thomas Habermann und Norbert Böhm von der Bezirksregierung gab, machten die Redner klar, dass mit dem Konzept erst der Anfang gemacht sei. Nun komme es darauf an, konkrete Projekte anzugehen, wobei wieder besonders Zusammenarbeit der Akteure gefragt ist.
Erste Vorhaben wie ein Architektenwettbewerb für das Haus der Regionen wurden bereits in die Wege geleitet, weitere sollen nun bald folgen. Ein Anreiz dafür dürften Zuschüsse sein, auf die die Verantwortlichen hoffen.