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MÜNNERSTADT
Remog reduziert Belegschaft
Aufschwung nicht in Sicht: Die Firma Remog will wegen der anhaltend schlechten Auftragslage und der Ende Februar endenden Kurzarbeit im Münnerstädter Werk Stellen abbauen.
Foto: Michael Petzold | Aufschwung nicht in Sicht: Die Firma Remog will wegen der anhaltend schlechten Auftragslage und der Ende Februar endenden Kurzarbeit im Münnerstädter Werk Stellen abbauen.
Von unserem Redaktionsmitglied Michael Petzold
 |  aktualisiert: 26.10.2010 18:39 Uhr

Während alle vom Aufschwung reden, geht es der Firma Rudolf Erich Müller GmbH & Co KG, kurz Remog, gar nicht gut. „Die Geschäftsentwicklung ist nach wie vor völlig unbefriedigend“, sagt Geschäftsführer Wilfried Müller im Gespräch mit der Main-Post. Und das hat Konsequenzen. Weil die auf maximal zwei Jahre begrenzte Kurzarbeit Ende Februar ausläuft, wird sich Remog von einem Teil seiner derzeit 178 Mitarbeiter trennen.

Wie viele es am Ende genau sein werden, das wollten Wilfried Müller und sein Sohn Markus, der ebenfalls an dem Gespräch teilnahm, zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht sagen. Er wolle den noch ausstehenden Gesprächen mit dem Betriebsrat nicht vorgreifen, so Müller. Die Beschäftigten seien aber in einer Betriebsversammlung vor gut vier Wochen über die Lage der Firma, die seit über 50 Jahren in Münnerstadt Präzisionsteile produziert, informiert worden.

Um betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden, sei älteren Mitarbeitern mit über 60 Jahren angeboten worden, mit einer Abfindung früher in Rente zu gehen, sagte Müller. Jungen Beschäftigten sei ein Aufhebungsvertrag mit Abfindung angeboten worden. Etwa eine Handvoll hätte davon bislang Gebrauch gemacht, sagte Markus Müller. Gerade die jüngeren Facharbeiter hätten durch die anziehende Konjunktur in der Schweinfurter Industrie gute Chancen eine neue Stelle zu finden.

Trotzdem glaubt Wilfried Müller nicht, dass die eingeleiteten Maßnahmen ausreichen werden. Und so richtet er sich auf Verhandlungen mit dem Betriebsrat über die Aufstellung eines Sozialplans ein.

Den Standort selbst sehen Müller und sein Sohn, der die Geschäfte des polnischen Tochterunternehmens Remog Polska lenkt, nicht gefährdet. Dazu verfüge der Betrieb über zu viel Know-How, das auch als technische Dienstleistung gebraucht werde. Etwa für das polnische Werk in Mielec, das mit seinen 85 Mitarbeitern vom Konjunkturaufschwung profitieren kann und wesentlich besser dasteht. „Polen hält uns finanziell über Wasser“, sagt Müller.

Die Probleme im Münnerstädter Werk resultieren in erster Linie aus dem starken Auftragsrückgang in der Luftfahrttechnik. Wobei er im Bereich Eurocopter noch stärker ausfällt als bei Airbus. Ein Kunde stellt jetzt selbst große Volumen der in Münnerstadt gefertigten Teile in seinem neuen Werk in Brasilien und in seinem deutschen Werk her. Selbst die Firma Eurocopter plane 300 Leute zu entlassen. Auch der drastische Auftragsrückgang von Siemens in Bad Neustadt reiße ein großes Loch. Zurzeit sind dort 18 Mitarbeiter von Remog beschäftigt. Dieses Instrument der Kurzarbeit endet aber auch Ende Februar. Dann sind die Beschäftigten wieder automatisch in Münnerstadt. Ob und wie viele der Mitarbeiter ein Stellenangebot von Siemens erhalten und ob das dann auch angenommen werde, sei noch völlig unklar, sagt Müller.

Weil in Punkto Aufträge aus der Luftfahrt für Remog noch kein Silberstreif am Konjunkturhorizont zu erkennen ist, ist man im Hause auf der Suche nach neuen Marktnischen. „Das braucht aber seine Zeit“, sagt Müller, der in seinen 20 Jahren als Geschäftsführer noch keine vergleichbare Situation erlebt hat.

 
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