
Wie in der von Arnold Nöth verfassten Feuerwehr-Chronik zu lesen ist, entschloss man sich in Reichenbach am 5. Oktober 1879 zur Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr. Ein gutes dreiviertel Jahr später, am 16. Mai 1880, traten 28 Mitglieder durch das Ablegen eines Handgelöbnisses dem "Feuerwehr-Commandanten" gegenüber, ihren aktiven Dienst in der Wehr an. Von Motorspritzen und Tanklöschfahrzeugen, wie sie heute in den Wehren üblich sind, konnten die Floriansjünger damals nur träumen. So taten die einen im Spritzen- und Mannschafts-Fahrdienst, die anderen als Meldegänger und wieder andere als sogenannte Bachschützen ihren Dienst. Letztere hatten die Aufgabe, den damals noch offen durch das Dorf fließenden Reichenbach anzustauen, um die Pumpe auf dem Spritzenwagen mit Wasser zu versorgen. Die Satzung regelte klar die Aufgaben. "Die ordentlichen Mitglieder unterziehen sich einer militärischen Organisation und gemeindlicher Uniformierung", heißt es in den Statuten. "Beim Wegbleiben von Übungen und Brandplätzen wird jedem, der ohne triftige Entschuldigung, welche längstens drei Tage nach derselben geschehen kann, vom Commando die erste schriftliche Rüge erteilt", heißt es. Im wiederholten Fall war ein mündlicher Verweis vor aufgestellter Mannschaft vorgesehen.
Ein dreiviertel Jahrhundert später, im Jahr 1955, war eine erste Motorspritze angeschafft worden, 1958 wurde ein Unterstellraum für diese zusammen mit einem Schlauchturm unter dem damaligen Bürgermeister Anton Seith eingeweiht. Zwei Jahre darauf wurde die Alarmsirene installiert. In den letzten Jahren hat die Stadt immer wieder in das örtliche Feuerwehrwesen investiert. So gibt es im Dorf seit drei Jahren auch ein neues Gerätehaus.
Begann man 1879/1880 mit 28 Wehrmännern, so kann die Freiwillige Feuerwehr Reichenbach , der - was vermutlich für die Gründungsväter unvorstellbar gewesen wäre - seit vier Jahren die Feuerwehr Windheim als Löschgruppe angeschlossen ist, im Ernstfall auf zusammen insgesamt 59 Aktive, darunter eine Feuerwehrfrau, zurückgreifen. Auch die Jugendfeuerwehr ist mit neun Mitgliedern, sechs Jungen und drei Mädchen, gut aufgestellt. Interessant zu lesen ist in der Chronik, dass bereits im 19. Jahrhundert die Bedeutung von Kooperation in der Feuerwehr eine Rolle spielte. So gab es 1886 in Reichenbach eine "Massenübung" mit den freiwilligen Wehren von Burghausen, Burglauer, Haard und Münnerstadt sowie der Pflichtfeuerwehr von Windheim.
Natürlich feiert die Feuerwehr Reichenbach ihr 140-jähriges Bestehen, und zwar vom 3. bis 5. August. Der Festbetrieb findet rund um das Feuerwehrgerätehaus (Festzelt) statt. Eröffnet werden die Feierlichkeiten am Samstag mit einem Festgottesdienst um 17.30 Uhr. Im anschließenden Festzug geht es zum Feuerwehrhaus, wo, nach der offiziellen Eröffnung des Festes durch den Schirmherren Landrat Thomas Bold , die Kapelle "SDBN - SchüttDieBrühNo" zünftig aufspielen wird. Am Sonntag, 4. August, besteht ab 11 Uhr die Möglichkeit, bei Hubschrauber-Rundflügen die Vorrhön von Oben zu erkunden. Zudem kann man sich bei einer Ausstellung historischer Feuerwehrfahrzeuge und Ausrüstung darüber informieren, mit welchen Mitteln man in vergangenen Zeiten gegen Brände vorging (ab 12 Uhr). Der ganztägige Festbetrieb beginnt mit Mittagessen; ab 17 Uhr spielt Alleinunterhalter Udo Ries.
Am Montag, 6. August, gibt es ab 14 Uhr für die älteren Generationen ein Seniorennachmittag, ehe das Fest am Abend mit einem Kesselfleischessen, das musikalisch durch "Ä Weng - Die kleine Blasmusik" umrahmt wird, ausklingt. Während sich die kleinen Festbesucher am Sonntag unter anderem auf einer Hüpfburg oder beim Kinderprogramm die Zeit vertreiben können, sorgt an allen drei Tagen einen Eiswagen für Abkühlung von Innen.