Zu Beginn fand eine kleine Andacht statt, die von Pater Marcel Holzheimer (OSA) zelebriert wurde. Als gebürtiger Reichenbacher freue er sich auf die Einweihung, da er noch eigene Erinnerungen an das zuvor wenig ansprechende Ambiente, insbesondere der Backstube, hat. Und er sei froh über die neue Funktion. Zudem zeige die Umsetzung, das sich in einer Dorfgemeinschaft etwas bewegen lasse. In seiner Ansprache verband er das Thema „Backwaren“ mit der Osterzeit, wo die Emmaus-Jünger Jesus erst beim Brechen des Brotes erkannten.
Er hoffe, dass er einen Impuls geben konnte, dass es nicht selbstverständlich sei, dass wir über die zum Leben notwendigen Sachen verfügen, sondern dass jemand Höheres seine Hände mit im Spiel habe. Im Anschluss segnete er die Räumlichkeiten.
Entwicklung des Projekts „Dorfbackofen“
Danach begrüßte Ortssprecher Fabian Nöth die Gäste und hielt einen kurzen Rückblick über die Entwicklung des Projekts „Dorfbackofen“, was sich zu einem Backhaus entwickelte.
So wurde in den letzten Jahren vermehrt die Idee eines Dorfbackofens geäußert, und daher habe man, nachdem die mit Fördermitteln der NES-Allianz unterstützte Errichtung des Kneipp-Beckens ein großer Erfolg gewesen war, den Vereinsvorständen den Vorschlag unterbreitet, in der alten Milchsammelstelle und dem späterem Bushäuschen einen Backofen zu errichten.
Da sowohl von deren Seite als auch von Seiten der Stadt Münnerstadt als Gebäudebesitzer der Vorschlag positiv aufgenommen worden war, wurde ein Förderantrag beim Regionalbudget der NES-Allianz gestellt, der ebenfalls positiv ausfiel. Nachdem im März 2023 eine Delegation in den Schwarzwald gefahren war, um dort einen Backofen zu kaufen, wurde im Mai die alte Kelterei abmontiert und Durchbrüche zwischen den Räumen gemacht.
Teil des Daches marode
Im Juni wurde in Absprache mit der Stadt Münnerstadt die aus den 1950er Jahren stammende Elektroinstallation zurück- und eine den heutigen Standards entsprechende neue Verteilung eingebaut; ebenso der Sockel für den Backofen . Anschließend wurden die Nebenräume hergerichtet. In diesem Zuge wurde aus einem Nebenraum eine Strohdecke entfernt und dabei kamen darüber zahlreiche mehr oder weniger gut erhaltene Dokumente aus der Zeit zwischen 1890 und 1930 zum Vorschein – diese wurden dem Stadtarchiv übergeben.
Bei diesen Arbeiten wurde festgestellt, dass das Dach über einem der Nebenräume marode war. Daher wurden die Balken ausgewechselt und das Dach mit einer neuen Eindeckung versehen. In den Folgemonaten wurden der Backofen montiert und die Nebenräume fertiggestellt. Seine Bewährungsprobe, mit einer siebentägigen Anheizphase, hatte der Ofen dann bei einem Helferfest im Oktober 2023.
Ehrenamtlich rund 580 Arbeitsstunden
Ortssprecher Nöth zeigte sich von der Gemeinschaft der zahlreichen Helfer begeistert, die ehrenamtlich in rund 580 Arbeitsstunden zum Werden des Projektes beigetragen haben. Er dankte auch den örtlichen Firmen und allen anderen Spendern für ihre Unterstützung, was durch die Nennung auf einer Tafel am Backhaus gewürdigt wurde.
Zum Abschluss erwähnte Nöth, dass das nächste Projekt bereits in den Startlöchern stehe und auch hier bereits eine Förderzusage des Regionalbudgets eingegangen sei, und wünschte allen Gästen ein gemütliches Beisammensein.
Bürgermeister Michael Kastl betonte, dass, angesichts der ehrenamtlich geleisteten Stunden der Dorfgemeinschaft, die Beteiligung der Stadt an diesem Projekt guten Gewissens zu vertreten ist. Jürgen Eisentraut, der Leiter des ALE Unterfranken, ging auf die Bedeutung der Dorfbackhäuser ein. Diese waren Ort eines gemeinschaftlichen Erlebnisses und sozialer Treffpunkt. Auch dienten sie der Ressourcenschonung und dem Informationsaustausch, waren aber auch identitätsstiftend.
Am späten Nachmittag konnten die Besucher sich an frischer Pizza und Flammkuchen aus dem Backofen laben.