LKR Bad Kissingen
Reiche Obst-Ernte im Landkreis Bad Kissingen
Kein Frost, regelmäßiger Regen im Frühjahr und viel Sonne: Erdbeeren, Kirschen, Johannis- und Himbeeren gedeihen heuer besonders gut.
Nach dem schlechten Obst-Jahr 2017 haben Gärtner, Obst-Bauern und Winzer heuer Grund zur Freude: "Die Kirschernte war hervorragend, Mirabellen und Zwetschgen sehen super aus, die Apfel- und Birnbäume hängen voll, und bei Walnüssen gibt es eine Rekordernte", fasst Dieter Büttner die Situation in den Gärten des Landkreises zusammen. Büttner ist Geschäftsführer des Kreisverbands für Gartenbau und Landespflege und Gartenbau-Fachberater des Landkreises. Die Rückmeldungen aus den Gartenbauvereinen seien heuer sehr optimistisch, aber: "Die Weichen sind hervorragend gestellt, die Haupt-Ernte ist jedoch noch nicht eingefahren."
Größe und Qualität der einzelnen Früchte sei manchmal "nicht so überragend", erklärt Büttner. Bei den Kirschen habe es lange genug geregnet, deshalb hätten die Bäume viele und gute Früchte getragen. Weil aber nach der Kirschenernte der Regen ausblieb, treffe die Trockenheit nun späteres Obst. Deshalb empfiehlt Büttner, je nach Standort zum Beispiel zu dicht hängende Äpfel und Birnen zu vereinzeln.
Wenn es noch länger trocken bleibe, würden die Bäume eh noch einen Teil der Früchte abwerfen. Büttners Faustregel: "Ein Apfel oder eine Birne braucht rund 70 Blätter, um gut zu reifen." Er selbst habe vor zwei Jahren einen kleinen Birnbaum gepflanzt, an dem heuer bereits 25 Früchte hängen. "Das ist absolut unüblich, normalerweise dauert das einige Jahre."
Das üppige Wachstum ist für Jochen Müller aus Modlos eine echte Herausforderung: "Eigentlich sind die Erdbeeren fertig, bevor die Himbeeren anfangen, heuer haben sie sich zehn Tage überschnitten", nennt er als Beispiel. Zudem sei die Erntezeit komprimierter: Bei den Erdbeeren etwa könne sonst acht bis neun Wochen geerntet werden, heuer war nach sieben Wochen Schluss. Und: "Es war alles mindestens eineinhalb Wochen früher reif."
Beim Obsthof Müller in Modlos mit dem Erdbeerfeld in Westheim wird alles frisch verarbeitet. "Wir haben zwar alles, was wir geerntet haben, auch verkauft, aber zwischendurch haben wir mal nicht alle Früchte von den Pflanzen ernten können", fasst Müller die Saison zusammen. Die Arbeiter aus Rumänien seien einfach nicht nachgekommen. Dafür habe der Regen bis vor wenige Wochen viel Zeit und Geld gespart.
Voll im Trend seien die regionale Erzeugung und das Selbst-Pflücken: Sein Vater Walter Müller habe mit den ersten Erdbeer-Feldern 1985 die richtigen Weichen gestellt. 2004 stieg Jochen Müller in den Betrieb ein und erweiterte das Sortiment um jede Menge Beeren. "Da sind wir in einem weiten Umfeld die Einzigen." Sieben Hektar Erdbeeren hat der Obsthof. Die sind weitgehend abgeerntet, wie auch die Stachelbeeren. Späte Kirschensorten gebe es noch wenige Tage, Himbeeren noch knapp eine Woche, Johannisbeeren bis Ende kommender Woche. Von den Heidelbeeren werden die frühen Sorten reif. Zudem könnten heuer schon Ende August die ersten Äpfel geerntet werden.
"Kein Frost, kein Hagel, sonnig, kaum Schädlingsbefall: Bis jetzt läuft es wie aus dem Lehrbuch", berichtet Winzer Gerald Baldauf. Das gute Wachstum habe seit Mai durchgehend für Arbeit gesorgt: Reben abschneiden, Trauben ausdünnen, "sechs bis sieben pro Quadratmeter" bleiben hängen. Auch die Trauben seien heuer früher dran, Baldauf rechnet mit der ersten Lese ab 5. September. "Die Zeichen für einen guten Jahrgang stehen jedenfalls gut." Allerdings bräuchten gerade flachgründige Böden bald einen ergiebigen Landregen.
Für Irmgard Heinrich, passionierte Gartenbauerin aus Frankenbrunn, bedeutet die gute Ernte viel Arbeit: "Ich mache das so ein, wie ich es von meiner Mutter und meiner Oma gelernt habe", setzt sie auf Tradition, und: "Im Winter ist man froh, wenn man was aus dem eigenen Garten hat", schwärmt sie und nennt jede Menge Tipps.
Kirschen Die Herzkirschen aus dem eigenen Garten macht Irmgard Heinrich zum einen als ganze Früchte mit Kern ein. "Einfach in ein Glas, mit Wasser auffüllen und etwas Zucker dazu, aufkochen und 20 Minuten köcheln lassen", fasst sie die Verarbeitung zusammen. Außerdem verarbeitet die Frankenbrunnerin Kirschen zu Marmelade: Dafür werden sie entkernt, püriert und dann mit Gelierzucker eingekocht.
Sauerkirschen entkernt Irmgard Heinrich und friert sie auf einem Tablett einzeln ein. Angefroren kommen sie dann in einen Behälter, damit sie sie einzeln zum Backen für die bekannte Schwarzwälder Kirschtorte entnehmen kann. Lecker und mit anderen Früchten kombinierbar sei auch Marmelade aus Sauerkirschen.
Johannisbeeren entsaftet die Frankenbrunnerin meistens mit dem Dampf-Entsafter. "Dann sind die Kerne weg", nennt sie als Vorteil. Den Saft hebt sie entweder abgekocht auf oder macht daraus Gelee.
Rosengelee Eine Besonderheit im Vorratskeller von Irmgard Heinrich ist das Rosengelee. "Dafür braucht man ungespritzte Duft-Rosen", sagt Irmgard Heinrich. Die Blätter von rund hundert Blüten werden abgezupft, mit einem Liter heißen Wasser übergossen. Wenn die Mischung durchgezogen ist, wird daraus mit einem Kilogramm Gelierzucker ein duftendes Gelee gekocht.
Zum Teil Früchte vereinzeln
Größe und Qualität der einzelnen Früchte sei manchmal "nicht so überragend", erklärt Büttner. Bei den Kirschen habe es lange genug geregnet, deshalb hätten die Bäume viele und gute Früchte getragen. Weil aber nach der Kirschenernte der Regen ausblieb, treffe die Trockenheit nun späteres Obst. Deshalb empfiehlt Büttner, je nach Standort zum Beispiel zu dicht hängende Äpfel und Birnen zu vereinzeln. Wenn es noch länger trocken bleibe, würden die Bäume eh noch einen Teil der Früchte abwerfen. Büttners Faustregel: "Ein Apfel oder eine Birne braucht rund 70 Blätter, um gut zu reifen." Er selbst habe vor zwei Jahren einen kleinen Birnbaum gepflanzt, an dem heuer bereits 25 Früchte hängen. "Das ist absolut unüblich, normalerweise dauert das einige Jahre."
Das üppige Wachstum ist für Jochen Müller aus Modlos eine echte Herausforderung: "Eigentlich sind die Erdbeeren fertig, bevor die Himbeeren anfangen, heuer haben sie sich zehn Tage überschnitten", nennt er als Beispiel. Zudem sei die Erntezeit komprimierter: Bei den Erdbeeren etwa könne sonst acht bis neun Wochen geerntet werden, heuer war nach sieben Wochen Schluss. Und: "Es war alles mindestens eineinhalb Wochen früher reif."
Beim Obsthof Müller in Modlos mit dem Erdbeerfeld in Westheim wird alles frisch verarbeitet. "Wir haben zwar alles, was wir geerntet haben, auch verkauft, aber zwischendurch haben wir mal nicht alle Früchte von den Pflanzen ernten können", fasst Müller die Saison zusammen. Die Arbeiter aus Rumänien seien einfach nicht nachgekommen. Dafür habe der Regen bis vor wenige Wochen viel Zeit und Geld gespart.
Regional voll im Trend
Voll im Trend seien die regionale Erzeugung und das Selbst-Pflücken: Sein Vater Walter Müller habe mit den ersten Erdbeer-Feldern 1985 die richtigen Weichen gestellt. 2004 stieg Jochen Müller in den Betrieb ein und erweiterte das Sortiment um jede Menge Beeren. "Da sind wir in einem weiten Umfeld die Einzigen." Sieben Hektar Erdbeeren hat der Obsthof. Die sind weitgehend abgeerntet, wie auch die Stachelbeeren. Späte Kirschensorten gebe es noch wenige Tage, Himbeeren noch knapp eine Woche, Johannisbeeren bis Ende kommender Woche. Von den Heidelbeeren werden die frühen Sorten reif. Zudem könnten heuer schon Ende August die ersten Äpfel geerntet werden.
"Kein Frost, kein Hagel, sonnig, kaum Schädlingsbefall: Bis jetzt läuft es wie aus dem Lehrbuch", berichtet Winzer Gerald Baldauf. Das gute Wachstum habe seit Mai durchgehend für Arbeit gesorgt: Reben abschneiden, Trauben ausdünnen, "sechs bis sieben pro Quadratmeter" bleiben hängen. Auch die Trauben seien heuer früher dran, Baldauf rechnet mit der ersten Lese ab 5. September. "Die Zeichen für einen guten Jahrgang stehen jedenfalls gut." Allerdings bräuchten gerade flachgründige Böden bald einen ergiebigen Landregen.
Für Irmgard Heinrich, passionierte Gartenbauerin aus Frankenbrunn, bedeutet die gute Ernte viel Arbeit: "Ich mache das so ein, wie ich es von meiner Mutter und meiner Oma gelernt habe", setzt sie auf Tradition, und: "Im Winter ist man froh, wenn man was aus dem eigenen Garten hat", schwärmt sie und nennt jede Menge Tipps.
Tipps zur Verarbeitung von Irmgard Heinrich
Kirschen Die Herzkirschen aus dem eigenen Garten macht Irmgard Heinrich zum einen als ganze Früchte mit Kern ein. "Einfach in ein Glas, mit Wasser auffüllen und etwas Zucker dazu, aufkochen und 20 Minuten köcheln lassen", fasst sie die Verarbeitung zusammen. Außerdem verarbeitet die Frankenbrunnerin Kirschen zu Marmelade: Dafür werden sie entkernt, püriert und dann mit Gelierzucker eingekocht.
Sauerkirschen entkernt Irmgard Heinrich und friert sie auf einem Tablett einzeln ein. Angefroren kommen sie dann in einen Behälter, damit sie sie einzeln zum Backen für die bekannte Schwarzwälder Kirschtorte entnehmen kann. Lecker und mit anderen Früchten kombinierbar sei auch Marmelade aus Sauerkirschen.
Johannisbeeren entsaftet die Frankenbrunnerin meistens mit dem Dampf-Entsafter. "Dann sind die Kerne weg", nennt sie als Vorteil. Den Saft hebt sie entweder abgekocht auf oder macht daraus Gelee.
Rosengelee Eine Besonderheit im Vorratskeller von Irmgard Heinrich ist das Rosengelee. "Dafür braucht man ungespritzte Duft-Rosen", sagt Irmgard Heinrich. Die Blätter von rund hundert Blüten werden abgezupft, mit einem Liter heißen Wasser übergossen. Wenn die Mischung durchgezogen ist, wird daraus mit einem Kilogramm Gelierzucker ein duftendes Gelee gekocht.
Themen & Autoren / Autorinnen