Bad Kissingen
Regisseur aus Bad Kissingen dreht "Die Dirk Nowitzki-Story"
Der eine wuchs in Würzburg auf, der andere hat familiäre Bindungen nach Bad Kissingen: Für sein Porträt über Basketball-Superstar Dirk Nowitzki hat der Dokumentarfilmer Sebastian Dehnhardt in Franken, Dallas, Los Angeles und New York gedreht.

Spannung liegt in der Luft. Gleich ertönt der Schlusspfiff - und auf dem Ring tanzt der Ball eine gefühlte Ewigkeit. Als er schließlich durch das Netz gleitet, bricht Jubel los. Dirk Nowitzki hat seine Dallas Mave ricks wieder einmal zum Sieg geführt. "Der perfekte Wurf" heißt denn auch die Dokumentation, die im Herbst ins Kino kommt. Darin werden Leben und Karriere des 35-jährigen Würzburgers nachgezeichnet. "Und es darf gelacht werden, denn es gibt amüsante und vor allem überraschende Momente", verspricht Regisseur Sebastian Dehnhardt, der ebenfalls in Unterfranken verwurzelt ist, weil sein 2001 verstorbener Vater in Bad Kissingen ein Privatsanatorium besaß und Chefarzt war. "Meine Mutter lebt heute noch hier. Ich habe viele Freunde und Bekannte und bin immer noch Mitglied im Golfclub."
Filmpreis für "Klitschko"
Fränkisch hat Sebastian Dehnhardt mit Dirk Nowitzki zwar nicht sprechen können ("Ich bin 1968 in Namibia geboren und in Schleswig-Holstein groß geworden"), aber verstanden haben sich die beiden trotzdem prächtig. "Der Dirk ist ein so netter, offener und bodenständiger Mensch. Natürlich muss man sich am Anfang beschnuppern. Aber dann hat es sehr viel Spaß gemacht. Dirk hat uns überall mit hingenommen. Es gab keine Grenzen, die uns gesteckt wurden", erzählt der Filmemacher, der für sein Kinodebüt "Klitschko" 2012 nicht nur begeisterte Kritiken, sondern auch den österreichischen Film- und Fernsehpreis "Romy" erhielt. Basierend auf diesen Erfolg konnte Dehnhardt Dirk Nowitzki und seinen Mentor Holger Geschwindner für das Projekt gewinnen.
Erstes Interview mit Mutter Nowitzki
"Es gibt nicht viele Sportler, über die man einen internationalen Film machen kann. Aber Dirk ist ein solcher Weltstar", attestiert der Regisseur und ist stolz, während der zweijährigen Drehzeit zahlreiche Wegbegleiter Nowitzkis vor die Kamera bekommen zu haben: vom Teamkollegen Steve Nash bis zu seinem ersten Maverick-Trainer Don Nelson, von Schwester Silke bis zu den Eltern: "Seine Mutter hat bei uns ihr erstes Interview gegeben."
Gedreht wurde in Würzburg, bei Holger Geschwindner im oberfränkischen Peulendorf und vor allem in den USA. Was Dehnhardt am meisten überrascht hat? "Ich hätte nicht erwartet, dass Dirk so wahnsinnig komisch sein kann. Er hat einen sehr spitzbübischen Humor." Derzeit befindet sich der Film in der Rohschnittphase; Premiere ist am 27. August in Köln, Kinostart vermutlich im Herbst.
Zug in die Freiheit
Dann geht im Fernsehen eine andere Produktion von Sebastian Dehnhardt auf Sendung: "Zug in die Freiheit" ist die bislang so noch nicht erzählte Geschichte der Botschaftsflüchtlinge, die nach der Rede von Bundesaußenminister Genscher am 30. September 1989 per Eisenbahn von Prag ins oberfränkische Hof fahren wollen. Als der Zug einen Umweg durch die DDR nehmen muss, steigen Stasi-Mitarbeiter zu ...
"Der Film ist keine klassische Dokumentation, sondern ein Doku-Drama mit Spielfilmszenen. Über einen Aufruf in der Bild-Zeitung haben wir beispielsweise drei Männer gesucht, die auf diesen Zug aufgesprungen sind und von denen bislang nur die Vornamen bekannt waren. Wir haben sie gefunden", berichtet Sebastian Dehnhardt und lässt erkennen, wie sehr ihn diese Thematik berührt. "Das Leben schreibt Geschichten, die man so gar nicht erfinden könnte. Und ich will diese Geschichten festhalten", sagt der Regisseur, der als junger Mann für Zeitungen schrieb, von der Hochschule für Film- und Fernsehen in München abgelehnt wurde und schließlich Streiche für die versteckte Kamera erfand.
Präsidenten, Könige und Filmadel
Die Welt des Films und des Schauspiels hat Sebastian Dehnhardt bereits durch sein Elternhaus kennen gelernt: "Mein Vater war ein sehr musischer Mensch. Ich wurde schon als Kind ins Theater mitgenommen." Ins Privatsanatorium von Hans-Georg Dehnhardt in Bad Kis singen kamen nicht nur prominente Künstler, sondern auch Staatsoberhäupter, wie Bundespräsident Heinrich Lübke und das thailändische Königspaar. Verheiratet war der Chefarzt mit der ehemaligen Ufa-Schauspielerin Marina von Ditmar ("Münchhausen", 1942).
"Der seltsame Herr Gurlitt"
Doch Sebastian Dehnhardt interessierte sich mehr für ein Leben hinter der Kamera. Als Regieassistent war er bei einem Filmprojekt über den Untergang der "Wilhelm Gustloff" dabei. "Dann hatte ich 1995 das Glück, Guido Knopp zu begegnen, der mir die Chance gab, einen Primetime-Film für das ZDF zu drehen. Das war quasi mein Durchbruch." Seitdem hat Dehnhardt, der auch Buchautor ist, Aufsehen erregende Dokumentationen zur Zeitgeschichte gedreht bzw. produziert: über die Macht der Päpste und Hitlers Frauen, über das Wunder von Bern und den Olympia-Mord in München, über Filmlegenden und Adelsdynastien, über Vietnam und Stalingrad. In Arbeit sind für das ZDF Dokumentationen zur Juli-Krise 1914 und über die Romanows. Am Mittwoch, 19. März, strahlt der Fernsehsender Arte "Der seltsame Herr Gurlitt" über den Fall des Gemälde-Sammlers und -Erben aus: "Unser Autor konnte sehr nah an die Familie herankommen und erzählt die Geschichte aus einer völlig anderen Perspektive. Da wird man merken, dass diesem Mann auch viel Unrecht getan wurde."
Deutscher Fernsehpreis und Emmy
Seit 2002 leitet Dehnhardt mit Leopold Hoesch ("Auch ein Franke, denn seine Eltern stammen aus Bischofsheim") eine Produktionsfirma: "Er kümmert sich hauptsächlich um Finanzen und Vertrieb, ich mich um die Inhalte." Und die heimsen immer wieder Auszeichnungen ein, so den Deutschen Fernsehpreis für "Das Wunder von Bern" (2004), den Emmy-Award für "Das Drama von Dresden" (2005) und den Bayerischen Fernsehpreis für "Drei Leben: Axel Springer" (2013). Ein Oscar ist - noch - nicht dabei. Aber vielleicht gelingt ja mit der "Dirk Nowitzki-Story" der perfekte Wurf.
Termine im Fernsehen und im Kino
- Der seltsame Herr Gurlitt: Das Porträt über den skurrilen Gemäldesammler wird am Mittwoch, 19. März, ab 21.50 Uhr auf Arte gesendet.
- Zug in die Freiheit: Das Doku-Drama ist zu folgenden Terminen zu sehen: 30. September auf Arte (Erstausstrahlung), 3. Oktober in der ARD, 9. November im MDR, jeweils um 20.15 Uhr.
- Der perfekte Wurf - Die Dirk Nowitzki-Story: Ihre Premiere feiert die Dokumentation am 27. August in Köln. Kinostart ist wohl im Herbst.
Filmpreis für "Klitschko"
Fränkisch hat Sebastian Dehnhardt mit Dirk Nowitzki zwar nicht sprechen können ("Ich bin 1968 in Namibia geboren und in Schleswig-Holstein groß geworden"), aber verstanden haben sich die beiden trotzdem prächtig. "Der Dirk ist ein so netter, offener und bodenständiger Mensch. Natürlich muss man sich am Anfang beschnuppern. Aber dann hat es sehr viel Spaß gemacht. Dirk hat uns überall mit hingenommen. Es gab keine Grenzen, die uns gesteckt wurden", erzählt der Filmemacher, der für sein Kinodebüt "Klitschko" 2012 nicht nur begeisterte Kritiken, sondern auch den österreichischen Film- und Fernsehpreis "Romy" erhielt. Basierend auf diesen Erfolg konnte Dehnhardt Dirk Nowitzki und seinen Mentor Holger Geschwindner für das Projekt gewinnen.
Erstes Interview mit Mutter Nowitzki
"Es gibt nicht viele Sportler, über die man einen internationalen Film machen kann. Aber Dirk ist ein solcher Weltstar", attestiert der Regisseur und ist stolz, während der zweijährigen Drehzeit zahlreiche Wegbegleiter Nowitzkis vor die Kamera bekommen zu haben: vom Teamkollegen Steve Nash bis zu seinem ersten Maverick-Trainer Don Nelson, von Schwester Silke bis zu den Eltern: "Seine Mutter hat bei uns ihr erstes Interview gegeben."
Gedreht wurde in Würzburg, bei Holger Geschwindner im oberfränkischen Peulendorf und vor allem in den USA. Was Dehnhardt am meisten überrascht hat? "Ich hätte nicht erwartet, dass Dirk so wahnsinnig komisch sein kann. Er hat einen sehr spitzbübischen Humor." Derzeit befindet sich der Film in der Rohschnittphase; Premiere ist am 27. August in Köln, Kinostart vermutlich im Herbst.
Zug in die Freiheit
Dann geht im Fernsehen eine andere Produktion von Sebastian Dehnhardt auf Sendung: "Zug in die Freiheit" ist die bislang so noch nicht erzählte Geschichte der Botschaftsflüchtlinge, die nach der Rede von Bundesaußenminister Genscher am 30. September 1989 per Eisenbahn von Prag ins oberfränkische Hof fahren wollen. Als der Zug einen Umweg durch die DDR nehmen muss, steigen Stasi-Mitarbeiter zu ...
"Der Film ist keine klassische Dokumentation, sondern ein Doku-Drama mit Spielfilmszenen. Über einen Aufruf in der Bild-Zeitung haben wir beispielsweise drei Männer gesucht, die auf diesen Zug aufgesprungen sind und von denen bislang nur die Vornamen bekannt waren. Wir haben sie gefunden", berichtet Sebastian Dehnhardt und lässt erkennen, wie sehr ihn diese Thematik berührt. "Das Leben schreibt Geschichten, die man so gar nicht erfinden könnte. Und ich will diese Geschichten festhalten", sagt der Regisseur, der als junger Mann für Zeitungen schrieb, von der Hochschule für Film- und Fernsehen in München abgelehnt wurde und schließlich Streiche für die versteckte Kamera erfand.
Präsidenten, Könige und Filmadel
Die Welt des Films und des Schauspiels hat Sebastian Dehnhardt bereits durch sein Elternhaus kennen gelernt: "Mein Vater war ein sehr musischer Mensch. Ich wurde schon als Kind ins Theater mitgenommen." Ins Privatsanatorium von Hans-Georg Dehnhardt in Bad Kis singen kamen nicht nur prominente Künstler, sondern auch Staatsoberhäupter, wie Bundespräsident Heinrich Lübke und das thailändische Königspaar. Verheiratet war der Chefarzt mit der ehemaligen Ufa-Schauspielerin Marina von Ditmar ("Münchhausen", 1942).
"Der seltsame Herr Gurlitt"
Doch Sebastian Dehnhardt interessierte sich mehr für ein Leben hinter der Kamera. Als Regieassistent war er bei einem Filmprojekt über den Untergang der "Wilhelm Gustloff" dabei. "Dann hatte ich 1995 das Glück, Guido Knopp zu begegnen, der mir die Chance gab, einen Primetime-Film für das ZDF zu drehen. Das war quasi mein Durchbruch." Seitdem hat Dehnhardt, der auch Buchautor ist, Aufsehen erregende Dokumentationen zur Zeitgeschichte gedreht bzw. produziert: über die Macht der Päpste und Hitlers Frauen, über das Wunder von Bern und den Olympia-Mord in München, über Filmlegenden und Adelsdynastien, über Vietnam und Stalingrad. In Arbeit sind für das ZDF Dokumentationen zur Juli-Krise 1914 und über die Romanows. Am Mittwoch, 19. März, strahlt der Fernsehsender Arte "Der seltsame Herr Gurlitt" über den Fall des Gemälde-Sammlers und -Erben aus: "Unser Autor konnte sehr nah an die Familie herankommen und erzählt die Geschichte aus einer völlig anderen Perspektive. Da wird man merken, dass diesem Mann auch viel Unrecht getan wurde."
Deutscher Fernsehpreis und Emmy
Seit 2002 leitet Dehnhardt mit Leopold Hoesch ("Auch ein Franke, denn seine Eltern stammen aus Bischofsheim") eine Produktionsfirma: "Er kümmert sich hauptsächlich um Finanzen und Vertrieb, ich mich um die Inhalte." Und die heimsen immer wieder Auszeichnungen ein, so den Deutschen Fernsehpreis für "Das Wunder von Bern" (2004), den Emmy-Award für "Das Drama von Dresden" (2005) und den Bayerischen Fernsehpreis für "Drei Leben: Axel Springer" (2013). Ein Oscar ist - noch - nicht dabei. Aber vielleicht gelingt ja mit der "Dirk Nowitzki-Story" der perfekte Wurf.
Termine im Fernsehen und im Kino
- Der seltsame Herr Gurlitt: Das Porträt über den skurrilen Gemäldesammler wird am Mittwoch, 19. März, ab 21.50 Uhr auf Arte gesendet.
- Zug in die Freiheit: Das Doku-Drama ist zu folgenden Terminen zu sehen: 30. September auf Arte (Erstausstrahlung), 3. Oktober in der ARD, 9. November im MDR, jeweils um 20.15 Uhr.
- Der perfekte Wurf - Die Dirk Nowitzki-Story: Ihre Premiere feiert die Dokumentation am 27. August in Köln. Kinostart ist wohl im Herbst.
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