In Völlerei sind Bad Kissingens Kulturreferent Peter Weidisch, der Organisator der Genuss-Welten, und seine Mitstreiter deshalb nicht verfallen. Mehr Angebot kommt möglicherweise einfach nur von mehr Mut. Und mehr Mut kommt vermutlich von Publikumserfolgen im ersten Jahr.
Qualität vor Quantität
Als Massenveranstaltungen darf man sich Angebote wie Sushi liebt Frankenwein, Kaffee und mehr, Wald Wild Wein, Sechs and the City, die Welt der Majolika oder die Bad Kissinger Genusswerkstatt dennoch nicht vorstellen. Zwischen zehn und 80 Personen lagen die Gästezahlen nach Weidischs Angaben im vergangenen Jahr. Abfertigung und Abfütterung in großer Anzahl ist mit Feinschmeckerei letztlich nicht zu vereinen.
Bewährt hat sich das Konzept der Genuss-Welten nach Weidischs Angaben nicht nur, was den Zuspruch der Gäste betrifft, die übrigens nicht nur aus Bad Kissingen und dem Landkreis, sondern zum Teil sogar von weiter her kommen. Sehr gut angekommen sei die Reihe aber auch bei einigen Medien. Der Kulturreferent denkt dabei nicht zuletzt an die Zeitschrift Der Feinschmecker, der die Genuss-Welten mehrfach berücksichtigte und dessen Vertreter zum Teil als Moderatoren auch selbst bei den Veranstaltungen aktiv werden.
Sehr zufrieden äußern sich im Rückblick auch zwei, die im ersten Jahr bereits als Anbieter dabei waren. Peter Borst vom Bad Kissinger Kaffeehaus Palais Erthal hatte 2005 zwei ausverkaufte Abende, bei denen er nach eigenen Worten doppelt so viele Teilnehmer hätte aufnehmen können, wenn es denn gegangen wäre. Heuer macht er drei Abende. Der erste, am 10. Februar, ist schon jetzt ausverkauft.
Räume, die den Genuss fördern
Für Borst ist der Erfolg des vergangenen Jahres Hauptgrund, heuer wieder mit zu machen. Wie der Kissinger Sternekoch Hermann Laudensack glaubt er zudem, ein konstantes Angebot dieser Art sei nötig, um dem Thema Genuss in der Region gleichbleibend hohen Stellenwert zu verschaffen.
Laudensack schätzt zudem, dass sich Der Feinschmecker gleichbleibend intensiv begleitet. Als Plus sieht er zudem die vielen Möglichkeiten Bad Kissingens an, den Genussereignissen den rechten räumlichen Rahmen zu verleihen. Für jede Veranstaltung aus dem reichen Angebot der Kurstadt den passenden Raum zu finden, darauf legt auch Weidisch großen Wert.
Förderung aus Europa
Unterstützung im Bemühen, den Bäderkreis sowie die Städte Bad Kissingen und Hammelburg - dort ist Ewald Hupp von Schloss Saaleck sehr aktiv - zur Genussregion zu machen, gibt es aus dem europäischen Förderprogramm Leader plus. Die 47 000 Euro, die da durch Regierung, den Kreis und die beiden Städten für drei Jahre zusammen kamen, sind als Anschubfinanzierung gedacht und hauptsächlich fürs nötige Marketing vorgesehen. Das Projekt Genuss-Welten selbst ist jedoch unbefristet.
Allerdings hat Genuss auch seinen Preis. Nach 2006 muss der finanzielle Aufwand ganz aus eigenen Mitteln bestritten werden. Am Konzept dafür, sagt Weidisch, wird zurzeit gearbeitet.