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Bad Kissingen
Realistischer geht's nicht
Mit Notfalldarstellungen wird beim Jugendrotkreuz des BRK-Kreisverbandes Bad Kissingen für den Ernstfall geübt.
Die Erstversorgung eines Verletzten wird bei Notfalldarstellungen geübt. In Hammelburg gibt es seit fünf Jahren eine Jugendrotkreuz-Gruppe, die äußerst realistisch Verletzungen schminkt. Foto: Benedikt Stelzner       -  Die Erstversorgung eines Verletzten wird bei Notfalldarstellungen geübt. In Hammelburg gibt es seit fünf Jahren eine Jugendrotkreuz-Gruppe, die äußerst realistisch Verletzungen schminkt. Foto: Benedikt Stelzner
| Die Erstversorgung eines Verletzten wird bei Notfalldarstellungen geübt. In Hammelburg gibt es seit fünf Jahren eine Jugendrotkreuz-Gruppe, die äußerst realistisch Verletzungen schminkt. Foto: Benedikt Stelzner
Sigismund von Dobschütz
 |  aktualisiert: 17.08.2022 11:35 Uhr

Im Januar besteht das Hammelburger Team für Realistische Notfalldarstellung im Jugendrotkreuz des BRK-Kreisverbandes Bad Kissingen fünf Jahre. Seit 2016 ist die Gruppe für realistisch wirkende Simulationen von Unglücksfällen vor allem bei Übungseinsätzen, Schulungen oder Schauveranstaltungen des Roten Kreuzes (BRK), der Landkreis-Feuerwehren und sogar der Bundeswehr gefragt. "Eine junge, hochmotivierte Truppe , auf die wir immer gern zurückgreifen", lobt BRK-Kreisbereitschaftsleiter Alexander Kretz das Team um die Hammelburgerin Eva Fella.

"Wir können fast alle Verletzungen optisch darstellen und mit unseren Leuten simulieren", beschreibt Eva Fella (26) die Leistungsvielfalt ihrer heute 15-köpfigen Truppe , die sich überwiegend aus ehemaligen Schulsanitätern des Hammelburger Frobenius-Gymnasiums und Mitgliedern der Wasserwacht zusammensetzt.

Gründung war Zufall

Die Gründung der Gruppe im Januar 2016, die damals nur aus vier früheren Schulsanitätern und zwei anderen Rotkreuzlern bestand, ist einem Zufall zu verdanken: Wenige Monate vor ihrem Abitur hatten Eva Fella und Stefanie Wald (27) im Jahr 2011 noch einen Kurs in Realistischer Unfall- und Notfalldarstellung absolviert. Doch nach dem Abitur waren sie und die anderen durch Ausbildung und Studium gefordert. "Viele sind der Medizin treu geblieben", weist Fella auf deren heutige Berufe von der Krankenschwester über den Notfallsanitäter bis zum Arzt hin.

Nach Ausbildungsabschluss wieder in der Heimat zurück, überlegten die Schulfreunde, was sie nun Gemeinsames schaffen könnten. Zufällig fragte Ende 2015 die Hammelburger Feuerwehr bei Eva Fella und ihrer Freundin Regina Jopp (27) an, ob sie bei einer Übung Verletzungen schminken könnten. "Das hat uns damals viel Spaß gemacht." So kamen beide auf die Idee, ein Notfalldarstellungsteam im Jugendrotkreuz zu gründen, zumal es in Hammelburg noch keine örtliche BRK-Jugendgruppe gab.

In der Startphase waren vor allem die Lehrbücher und umfangreiches Informationsmaterial hilfreich, das der Hammelburger Otmar Halbritter, langjähriger BRK-Ausbilder in der Realistischen Unfalldarstellung , den noch unerfahrenen Darstellern überlassen hatte.

Inzwischen verfügt das Team selbst über umfangreiche Kenntnisse in der Darstellung aller nur vorstellbaren Verletzungen leichter bis schwerer Art, ob äußerlich erkennbar oder internistisch nur zu vermuten. Fella: "Bei einer schweren Verletzung wie dem Verlust eines Armes muss am Opfer natürlich viel kaschiert werden. Irgendwo muss dann aber auch der fehlende Arm zu finden sein, um den Unfall auf die übenden Helfer echt wirken zu lassen." Es kommt bei der Notfalldarstellung also nicht nur auf die Verletzung eines Opfers an, sondern auch auf die realistisch wirkende Gesamtdarstellung der Unfallsituation , damit deren mögliche Auswirkungen auf Opfer von den Helfern richtig eingeschätzt werden können.

Mitstreiter gesucht

Manche der Gruppenmitglieder sind auf das Schminken von Verletzungen spezialisiert, andere übernehmen die Rollen der Unfallopfer . Dafür ist nicht zwingend schauspielerisches Talent gefordert. "In unserer Gruppe findet jeder sein Plätzchen", lädt Fella jugendliche Interessenten ab 16 Jahre zum Mitmachen ein. Wer es lieber ruhig mag, spielt einen Bewusstlosen, wer es dramatischer liebt, mimt einen schmerzhaften Beinbruch.

So erinnert sich BRK-Kreisbereitschaftsführer Alexander Kretz noch lebhaft an einen "besonders dramatischen Fall": Bei einem der jährlich stattfindenden Fachdienstlager für Mitglieder aller Sanitätseinheiten wurde die eingerüstete Münnerstädter Kirche zur Übung genutzt. Hoch oben im Gerüst jammerte eine Stunde lang eine mutmaßliche Bauarbeiterin, die sich scheinbar das Bein gebrochen hatte. Kretz: "Ihre Mimik war göttlich ." Erst nachdem Teile des Gerüstes mühsam abmontiert waren, konnte Darstellerin Hannah Eich (20) endlich über eine Drehleiter von Rotkreuzhelfern und Feuerwehr gesichert und geborgen werden.

"Derart harte Übungen sind für BRK-Einsatzkräfte wichtig", betont Kretz. Es sei schließlich ein gewaltiger Unterschied, Unfallsituationen nur theoretisch zu meistern oder den Einsatz unter realistischen Bedingungen praktisch zu üben. "Bisher haben die Notfalldarsteller noch jede Übung erfolgreich durchgeführt", ist Kretz für deren Unterstützung dankbar. "Das Team macht alles möglich."

Kontakt Notfalldarstellung des BRK im Kreisverband Bad Kissingen auf Facebook oder per Email: notfalldarstellung@kvbad-kissingen.brk.de

 
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