Die Türen des Rathauses - sie blieben am Freitagabend, um 19.11 Uhr fest verschlossen. Nicht weil es um diese Uhrzeit eh schon lange zu ist. Sondern wegen " Babybooms " und "Elternzeit".
Die "Verteidiger" um Bürgermeister Jochen Vogel dachten wohl, dass sie mit dieser Masche den Karnevalistensturm abwehren könnten, der vor ihren Bürofenstern aufzog. Ihr Motto wohl: "Wir schaukeln das Baby schon alleine."
Doch weit gefehlt: Die Narren der 1. Großen Bad Brückenauer Karnevalsgesellschaft 1954 forderten - befeuert von Dieter Seban - stetig Einlass.
Der Bürgermeister probierte es mit diversen Besänftigungs- und Bestechungsversuchen. Prahlte, dass das Rathaus "für vier Tage und vier Nächte Belagerung gerüstet" sei. Dach als die " Roten Funken " mit einem Rammbock anrückten, um die Eingangstür zu zertrümmern, knickte er ein. Wohl aus Angst, dass sein sanierungsbedürftiges Rathaus einstürzen könnte.
So stürmten die Narren um 19.43 Uhr ohne Gewalt hinein, fesselten Vogel, brachten ihn hinaus. Dumm nur, dass sie den Schlüssel in dessen Amtszimmer vergessen hatten. Nachdem der geholt war, übergab der Stadtchef sein Reich an die Karnevalisten. Und war ganz gespannt, was diese bis Aschermittwoch mit den Stadtgeschäften treiben werden.
Um ein Tänzchen mit den Garde-Trainerinnen kamen weder er, noch die Verteidiger aus Stadtrat und Verwaltung herum. Zumindest die, die nicht in Elternzeit sind.