Gegen Stars wie Tony Martin, Marcel Kittel oder André Greipel tritt das Mottener Radsport-Team "Heizomat" nicht alle Tage an. Letztes Wochenende war es bei den deutschen Straßenmeisterschaften in Streufdorf und Erfurt mal wieder soweit. Fünf Wettbewerbe standen im Programm der nationalen Titelkämpfe.

Rennstall 2002 gegründet

"Die Deutschen Meisterschaften waren auch diesmal ein Highlight. Wir konnten uns mit den großen Fahrern messen", befand Teamchef Markus Schleicher, der in Motten geboren ist und auch dort wohnt. Er zog ein positives Fazit vom Auftritt seiner zehn Fahrer, von denen sieben zur U23-Kategorie des Nachwuchses zählen. Der ehemalige Profi führt seit seiner Gründung im Jahr 2002 erfolgreich den Rennstall in Motten. Seine Fahrer, die aus allen Richtungen kommen, starteten in den drei Männerrennen.

"Insgesamt kann man mit dem Ergebnis und dem Auftritt der jungen Mannschaft ganz gut leben, auch wenn das überragende Ergebnis gefehlt hat", konstatiert er. Für Schleicher, der von 1990 bis 1992 als Profi auch für das Team Telekom unterwegs war und unter anderem den Giro d'Italia bestritt, geht es auch darum, die zum Saisonende auslaufenden Sponsoren weiter an sein Team zu binden und darüber hinaus neue Geldgeber aufzutun. Ganz einfach wird die Aufgabe nicht, wie der 48-Jährige zu berichten wusste: "Im Radsport sitzt das Geld nach wie vor nicht so locker wie in anderen Sportarten." Allerdings kann Schleicher auf den guten Ruf bauen, den er in der Branche als Förderer junger Talente genießt. "80 Prozent unserer Sponsoren sitzen schon seit 15 Jahren bei uns im Boot. Das ist unser großer Vorteil. Zudem sind wir das älteste deutsche Kontinental-Team und bieten soliden, bodenständigen und konstanten Sport", sagte er. Das weiß auch der Hauptsponsor Heizomat. Der Hersteller von Biomassefeuerungsanlagen aus dem mittelfränkischen Maicha ist schon seit der Teamgründung mit an Bord.

Respektable Resultate

Bei den nationalen Wettbewerben wurden zunächst am Freitag drei Zeitfahren (U23, Frauen und Männer Elite) im südthüringischen Streufdorf ausgetragen, ehe am Sonntag in der Landeshauptstadt Erfurt die Straßenrennen der Männer und Frauen den Höhepunkt und Abschluss bildeten. Im U23-Zeitfahren wurde der 21-jährige Jonas Rapp guter Neunter, bei den Männern kam Richard Stockhausen diesmal nicht über Rang 34 hinaus. 2011 wurde der 28-Jährige schon einmal Vierter im Konzert der Großen.

Alltag heißt Rad-Bundesliga

Im Straßenrennen belegten Robert und Nathan Müller zeitgleich mit dem Sieger Greipel die Plätze 20 und 21. Respektable Ergebnisse, wenn man bedenkt, dass der 33-jährige Greipel ebenso wie Kittel als einer der besten Sprinter der Welt gilt und beide ebenso wie Zeitfahrmeister Martin für sogenannte WorldTour-Teams starten, die in der Radsport-Hierarchie gleich zwei Stufen über der Kontinental-Mannschaft Heizomat stehen.Während Martin, Kittel und Greipel nun mit ihren Teams zur Tour de France reisen, um beim größten Radrennen der Welt um Siege zu kämpfen, kehrt beim Team Heizomat wieder der Alltag ein. Und der unter anderem heißt Rad-Bundesliga, eine nationale Rennserie, zu der das U23-Zeitfahren zählte und in der Heizomat seinen zweiten Platz in der Teamwertung verteidigte. Matthias Seng