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Rannungen
Rannungen: Schuldenberg droht drastisch zu steigen
Das Geld ist knapp in Rannungen. Doch es warten drei Mammutprojekte auf die Kommune. Besonders teuer ist die Sanierung der Mehrzweckhalle.
Nicht nur oberirdisch ist die Brunnenstraße in schlechtem Zustand. Unter der Fahrbahn macht vor allem die Kanalisation ernsthafte Probleme. Deshalb sollte nach Vorstellung des Gemeinderates im kommenden Jahr der Kanal- und Wasserleitungsbau starten.Heike Beudert       -  Nicht nur oberirdisch ist die Brunnenstraße in schlechtem Zustand. Unter der Fahrbahn macht vor allem die Kanalisation ernsthafte Probleme. Deshalb sollte nach Vorstellung des Gemeinderates im kommenden Jahr der Kanal- und Wasserleitungsbau starten.Heike Beudert
| Nicht nur oberirdisch ist die Brunnenstraße in schlechtem Zustand. Unter der Fahrbahn macht vor allem die Kanalisation ernsthafte Probleme.
Heike Beudert
 |  aktualisiert: 18.08.2022 02:45 Uhr

Der Rannunger Gemeinderat hat sich viel vorgenommen. Doch das Geld ist eigentlich nicht dafür da. Für die nächsten zwei Jahre stehen die Sanierung der Mehrzweckhalle, der Brunnenstraße und die Erschließung eines Neubaugebietes auf der Wunschliste.Überraschungen sind das nicht - über die Mehrzweckhalle wird schon seit Jahren diskutiert; gerade diese ist aber mit 3,4 Millionen Euro grob veranschlagter Kosten ein echter Brocken. Die Frage, ob sich die Kommune diese Sanierung eigentlich leisten könne, beantwortete Kämmerer Michael Weigand : "Meiner Meinung nach nicht." Der Schuldenstand könnte sich bei Verwirklichung aller Projekte auf eine Pro-Kopf-Verschuldung von 3840 Euro erhöhen - Rannungen läge damit unter den Top 5 in Bayern. In Zahlen: Der Schuldenstand würde sich von für 2019 prognostizierten 730 179 Euro (2018: 281 859 Euro) auf 4,2 Millionen Euro bis 2021 erhöhen.

Zur Mehrzweckhalle stellte Bürgermeister Zehner dennoch fest: "Es muss was passieren." "Wir haben da eine Bruchbude stehen", verkündete 2. Bürgermeisterin Sybille Büttner. Einige Gemeinderäte fragten sich allerdings, ob nicht erst einmal ein neues Dach helfen würde, statt einer Komplettsanierung.

Sybille Büttner verwies auf die Zuschüsse, die in diesem Falle verloren gingen. Die in Aussicht gestellten sind derzeit aber auch nicht rosig. Maximal 600 000 Euro könnte es geben. Und Gemeinderat Wolfgang Röder bezweifelte, dass es bei den Kosten von 3,4 Millionen Euro bleiben wird.

Hoffnung setzen die Gemeinderäte jetzt auf ein Gespräch des Bürgermeisters bei der Regierung von Unterfranken . Es geht darum, die Hallensanierung über die Städtebauförderung abwickeln zu können. In diesem Falle wären rund 50 Prozent Zuschüsse in Aussicht. Dann sähe die Sache anders aus, hieß es.

Trotzdem: Selbst mit höheren Zuschüssen wäre die Finanzplanung der Gemeinde Rannungen 2020 und 2021 immer noch schwierig, denn die Sanierung der Brunnenstraße (mit Abwasser- und Wasserleitung) sowie die Erschließung eines Neubaugebietes sind ebenfalls große Hausnummern. Die Erschließung des Baugebietes würde enorm belasten, hieß es in der Sitzung. "Es gibt Leute, die händeringend Bauplätze suchen", gab andererseits Rudolf Berninger zu bedenken. Bürgermeister Zehner bestätigte, dass es vier ernsthafte Anfragen gibt. Er glaubt an eine schnelle Refinanzierung. Harald Klopf erinnerte aber daran, dass die Brunnenstraße in einem ausgesprochen schlechten Zustand ist. Der Kanal ist kaputt. Es gebe dort viel zu viel Fremdwasser - Kosten, die jeder Bürger tragen müsse.

Bei der Brunnenstraße macht sich jetzt erstmals der Wegfall der Straßenausbaubeitragssatzung schmerzhaft bemerkbar. Momentan rechnet die Kämmerei lediglich mit einer staatlichen Pauschale von 10 000 jährlich als Ersatz für den Wegfall der Beiträge. Rund 50 Jahre würde es damit dauern, bis nur der Ausbau dieser einen Straße damit finanziert wäre, rechnete Kämmerer Weigand hoch. Von einem Bärendienst, der den Gemeinden erwiesen wurde, war im Gremium die Rede. Man komme wohl nicht daran vorbei, dass die Schulden steigen, so Harald Klopf.

Gemeinderätin Yvonne Seufert regte an, die Sanierung der Brunnenstraße zeitlich aufzuteilen - eine Idee, die aufgegriffen und ebenfalls für die Erschließung des Neubaugebiets durchgeführt werden soll. Zwar ändern sich die Kosten nicht, doch durch eine Streckung der Ausgaben erscheint der Finanzplan entzerrt. Dem Baugebiet wird insofern Priorität eingeräumt, dass bereits im Herbst nächsten Jahres mit der Erschließung begonnen werden soll, so die Vorstellung der Gemeinderäte.

In der Brunnenstraße sollen die Arbeiten so aussehen, dass im Jahr 2020 lediglich der Kanal- und Wasserleitungsbau stattfindet. Die Fertigstellung der Straße wird auf 2021 verlegt. Die Gemeinderäte glauben, dass sich das takten lässt.

Auch die Sanierung der Mehrzweckhalle wird weiter favorisiert. Wie es mit diesem Projekt weitergehen wird, soll diskutiert werden, wenn feststeht, ob es vielleicht eine höhere staatliche Förderung geben wird. Solange wartet der Gemeinderat auf die endgültige Verabschiedung seines Haushaltes für 2019 samt Finanzplanung .

Bürgermeister Zehner rechnet damit, dass er in der Septembersitzung mehr dazu sagen kann.

Der Haushaltplan für 2019 ist - anders als die Finanzplanung bis 2022- kein Problem, erläuterte Kämmerer Michael Weigand . Die Gemeinde profitiert noch von einer guten Konjunktur; die Gewerbesteuereinnahmen haben sich deutlicht erhöht und werden heuer auf 390 000 veranschlagt. Einkommensteueranteil und Schlüsselzuweisungen sind ebenfalls positiv. Die freie Finanzspanne wird in diesem Jahr 642 720 Euro betragen (Vorjahr: 387 760 Euro). Bei den Steuereinnahmen könne man aber nicht damit rechnen, dass sie dauerhaft so stabil bleiben, warnten sowohl Kämmerer Weigand, als auch Bürgermeister Zehner. Im Focus der Investitionsplanung 2019 steht die Fertigstellung der Schulhof/Kirchplatzsanierung. Aber auch weitere Investitionen in den Straßenbau (Pfersdorfer Weg, Rößweg) stehen im Investitionsplan 2019, ebenso der Bau des Jugendtreffs sowie ein Kostenansatz für den Hochbehälter.

 
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  • siegfried.metz@t-online.de
    Na toll, kaum sind wir im zweiten Monat des dritten Quartals, schon liegt der Haushaltsplan für das laufende Jahr 2019 zur Beschlussfassung vor. Es sollte möglich sein, dass die Verwaltung dem Gemeinderat schon zu einem deutlich früheren Zeitpunkt den finanziellen Rahmen aufzeigt. Der Grund für die verspätete Vorlage der Haushaltsunterlagen kann dem Artikel leider nicht entnommen werden.
    In der Gemeindeordnung wird davon ausgegangen, dass die Haushaltplanung einen Monat vor Beginn eines Haushaltsjahres vorliegt. Das würde bedeuten, dass der Gemeinderat in spätestens drei Monaten den Plan für 2020 beraten muss. Wetten, dass das nicht gelingen wird.
    Der Haushaltsplan für 2019 mag ja noch unproblematisch sein, die in der Finanzplanung aufgezeigte Entwicklung ist besorgniserregend. Wird die Gemeinde – wie bereits früher einmal geschehen – um handlungsfähig zu bleiben, die Grundsteuerhebesätze wieder auf 650 Punkte erhöhen?
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