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Rannungen
Rannungen: Holzeinschlag wird gesenkt
Auch in Rannungen setzte die Trockenheit, vor allem aber der Schwammspinner den Bäumen zu. Für Privatwald will die Gemeinde eine Waldflurbereinigung anstreben.
Nicht nur die Trockenheit, vor allem auch Käferbefall und  der Schwammspinner macht dem Wald zu schaffen.   Der Holzeinschlag für 2020 wird deshalb gesenkt.     Foto: Daniel Wiener       -  Nicht nur die Trockenheit, vor allem auch Käferbefall und  der Schwammspinner macht dem Wald zu schaffen.   Der Holzeinschlag für 2020 wird deshalb gesenkt.     Foto: Daniel Wiener
| Nicht nur die Trockenheit, vor allem auch Käferbefall und der Schwammspinner macht dem Wald zu schaffen. Der Holzeinschlag für 2020 wird deshalb gesenkt. Foto: Daniel Wiener
Daniel Wiener
 |  aktualisiert: 18.08.2022 00:25 Uhr

Auch strömender Regen hielt den Rannunger Gemeinderat nicht von seiner Waldbegehung ab. Die Revierförster Matthias Luns und Hubert Türich zeigten vor Ort vor allem Waldschäden auf. Dabei war es nicht nur die Trockenheit in diesem Jahr, sondern noch viel mehr der Schwammspinner, der den Bäumen zusetzte. Weil, wie Türich bemerkte, die Holzvermarktung in der Öffentlichkeit anders beurteilt werde, als aus fachmännischer Sicht, nutzte er dieses Treffen im Wald zu einem grundsätzlichen Referat.

Der Wald bringe für eine Gemeinde weitaus mehr, als finanziellen Ertrag durch den Holzverkauf. Alle würden wissen, dass die großen Vorhaben in Rannungen dadurch nicht einmal ansatzweise zu finanzieren wären. Mit 40 Hektar Fläche falle der Waldbestand in Rannungen zudem vergleichsweise klein aus. Trotzdem sei auch dieser Wald Teil eines funktionierenden Ökosystems. Der erhebliche Waldbestand in Deutschland binde nicht nur CO2, er sorge auch für sauberes Trinkwasser und habe einen enormen Erholungsfaktor.

In der Forstabteilung Hesselberg sahen die Gemeinderäte einen 90 bis 150 Jahre alten Bestand von Kiefern, Fichten und Eichen. Hier soll eine natürliche Verjüngung auf Eiche vollzogen werden. Auf einer Teilfläche ist die Verjüngung in diesem Jahr angelaufen. Es hat sich aber bereits eine hohe Verbissbelastung gezeigt, weswegen Zaunschutz notwenig sei. Im Hesselberg gibt es außerdem viel kleinparzelligen Privatwald. Die Durchschnittsgröße beträgt gerade einmal 1375 Quadratmeter. Hier haben die Förster Käferbefall und viele stark beschädigte Fichten festgestellt. Begünstigt werde die ungünstige Situation durch nur wenige Laubbäume und überhöhte Wildbestände. Hier rieten die Förster dringend Nachpflanzungen an, da sonst weitere Verbuschung drohe.

Allgemeine Zustimmung im Gremium fand der Vorschlag einer Waldflurbereinigung. Erste Treffen sollen dazu im Amtsboten angekündigt werden. In der Nachweisung für 2019 führte Matthias Luns die Forstarbeiten auf. Reguläre Durchforstung wurde im Bernhardsrain und im Stein durchgeführt. Allerdings fielen auch 70 Festmeter (fm) an Schadholz an, die überwiegend von Selbstwerbern aufgearbeitet wurden. Pflegemaßnahmen wurden im Birkenbusch und im Haderholz durchgeführt. Ersatzaufforstungen im Gressertsrain werden in diesem Winter vorgenommen. Im Kaiserbusch wurden außerdem Jungpflanzen eingezäunt. Im Rahmen des 2013 für die nächsten 20 Jahre festgelegten Forstbetriebsplans liege man derzeit leicht über dem Soll, berichtete Luns weiter. Weil sich aufgrund des hohen Schadholzanteils derzeit schlechte Markterlöse erzielen lassen, soll 2020 im Bereich Nadelholz lediglich Douglasie und Lärche gefällt werden, die noch einigermaßen ertragreich sind. Zudem sei der Hiebesatz ohnehin übererfüllt. Mit angepeilten 108 fm werde man somit nur etwas mehr als die Hälfte des durchschnittlich vorgesehenen jährlichen Hiebesatzes von 210 fm erreichen. Hinzu kommen allerdings noch der durch Schadholz bedingte Zwangseinschlag, der in dieser Berechnung nicht mit eingerechnet ist. Am Bernhardsrain werden die Bestände mit 50 Douglasien und fünf Nussbäumen ergänzt. Jungpflanzen erhalten insgesamt 55 Wuchshüllen. Am Gressertsrain wird nachgebessert und am Hesselberg werden 25 Zedern und 25 Baumhaseln gepflanzt. Des weiteren werde der Zaunbau bei Jungpflanzen forciert. Am Ende konnten dann noch die Holzpreise für Endabnehmer festgelegt werden. Am Weg aufgereihtes langes Polterholz wird 54 Euro/fm kosten, Abraum-Losholz hart kostet 15 Euro/Ster und im Selbsteinschlag zehn Euro/Ster. Weiches Abraumholz kostet ebenfalls zehn Euro/Ster. Weiches Losholz im Selbsteinschlag kostet fünf Euro/Ster.

Johannes Beck bemängelte die schlechte Nutzung des gemeindlichen Holzlagerplatzes. Dieser sei für viel Geld und mit Bebauungsplan gebaut worden. Dies sei geschehen, um das Holz mit Dächern schützen zu können, erläuterte Bürgermeister Fridolin Zehner . 30 Euro kostet eine Fläche für zwölf Ster jährlich. Attraktiver werde der Platz nur, wenn er günstiger wäre, warf Wolfgang Röder ein. In manchen Kommunen würden die gemeindlichen Holzlagerplätze sogar unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Förster Hubert Türich rief zur stärkeren Nutzung auf, da der Waldesrand ein ungeeigneter Holzlagerplatz sei.

 
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