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Rannungen
Rannungen: Bei ihr kommen die Generationen zusammen
Nathalie Langer arbeitet seit einem Jahr daran, die Anliegen der Bürger aufzugreifen und in Projekten umzusetzen. Sie zieht eine vorläufige Bilanz.
Zu Kunstwerken sind die Zaun-Bretter am Spielplatz auf den Johannisberg  geworden. Unter dem Motto 'generationenübergreifende Spielplatzgestaltung'  haben viele Bürgerinnen und Bürger, auch zahlreiche Kinder, mitgeholfen.  Links die Quartiermanagerin Nathalie Langer, die die Aktion angestoßen hat. Foto: Dieter Britz       -  Zu Kunstwerken sind die Zaun-Bretter am Spielplatz auf den Johannisberg  geworden. Unter dem Motto 'generationenübergreifende Spielplatzgestaltung'  haben viele Bürgerinnen und Bürger, auch zahlreiche Kinder, mitgeholfen.  Links die Quartiermanagerin Nathalie Langer, die die Aktion angestoßen hat. Foto: Dieter Britz
| Zu Kunstwerken sind die Zaun-Bretter am Spielplatz auf den Johannisberg geworden. Unter dem Motto "generationenübergreifende Spielplatzgestaltung" haben viele Bürgerinnen und Bürger, auch zahlreiche Kinder, ...
Dieter Britz
 |  aktualisiert: 18.08.2022 03:05 Uhr

Die Gemeinde hat seit gut einem Jahr eine Quartiermanagerin. Das Quartiersmanagement dient der Stadt- oder Dorfentwicklung. Besonders wichtig ist, dass die Bewohner an Verbesserungs- oder Veränderungsprozessen selbst aktiv mitwirken. Der Gemeinderat hatte 2018 beschlossen, sich für dieses Pilotprojekt der Staatsregierung zu bewerben und bekam den Zuschlag für eine Halbtagsstelle. Eingestellt wurde Nathalie Langer, die in folgendem Interview auf ihre Aufgaben eingeht.

Frau Langer, dieses Quartiersmanagement ist ein auf vier Jahre angelegtes Pilotprojekt des Freistaates, der die Gemeinden dabei finanziell stark unterstützt. Welche Aufgaben hat eine Quartiersmanagerin in einer kleinen Gemeinde wie Rannungen ?

Nathalie Langer: Der Fokus meiner Arbeit in Rannungen liegt darin, die Anliegen der Bürger aufzugreifen und in Projekten umzusetzen. Gefördert wird das Projekt, um die Gemeinde fit zu machen für den demographischen Wandel. Das heißt, es gilt dafür zu sorgen, dass die ältere Generation im Ort alles vorfindet oder erhalten, beziehungsweise erreichen kann, was sie zum Leben benötigen und somit so lang wie möglich selbstbestimmt im gewohnten Umfeld leben kann. Praktische Beispiele hierfür sind die Belieferung der Gemeinde mit Essen auf Rädern durch die Malteser, Installation eines Einkaufsservice für die älteren Bürger der Gemeinde durch Ehrenamtliche, Integration der Senioren in das Ferienprogramm der Schulkinder. Die jüngere und mittlere Generation darf hierbei jedoch nicht vergessen werden, denn diese sind erstens die Personen, die durch ihr Mitwirken eine Umsetzung der Projekte für Senioren überhaupt erst möglich machen und zweitens die Senioren der Zukunft. Ich arbeite in Rannungen also generationenübergreifend. Im Zuge dessen sind wir gerade zum Beispiel dabei, das Konzept des Spielplatzes am Johannisberg neu zu überdenken und das Gelände generationenfreundlich umzugestalten. Begonnen haben wir im März mit einem Familiennachmittag am Spielplatz zur Gestaltung des neuen Holzzaunes. Das Ergebnis kann sich sehen lassen!

Wo gibt es so etwas in der näheren Umgebung noch?

Bisher sind mir nur Quartiersmanager in Oberschwarzach, Kitzingen, Würzburg und Bad Kissingen bekannt. Den kleineren Kommunen und Gemeinden fehlt oft noch der Mut oder die Vorstellungskraft, wozu ein Quartiersmanagement gut sein soll. Ich wurde aber bereits von zwei Gemeinden des Landkreises Rhön-Grabfeld eingeladen, um den jeweiligen Gemeinderäten und interessierten Bürgern das Konzept des Quartiersmanagements und die Umsetzungsmöglichkeiten vorzustellen. Ich hoffe, dass noch viele Gemeinden nachfolgen, denn die Quartiersarbeit ist eine gute Sache für die Gemeinden und eine große Entlastung für die Bürgermeister.

Gibt oder gab es Erfahrungsaustausch?

Da die Quartiersmanager noch nicht flächendeckend vorhanden sind, ist ein Erfahrungsaustausch vor Ort schwierig. Jedoch gibt es regelmäßige Austauschtreffen und Exkursionen, die von der Koordinationsstelle Wohnen im Alter organisiert werden. Hierzu werden alle vom Bayerischen Staatsministerium für Senioren , Familie und Soziales geförderten Quartierskonzepte eingeladen und man bekommt wunderbare Einblicke in viele Projekte und Ideen, die bereits erfolgreich umgesetzt wurden .

Vor gut einem Jahr haben Sie Ihr Amt angetreten. Was konnten Sie in dieser Zeit schon erreichen?

Zahlreiche Beratungen sowohl telefonisch, persönlich im Büro oder auch per Hausbesuch. Häufige Themen waren Unterstützung beim Ausfüllen von Formularen und Anträgen, Fragen zu Pflegedienstleistungen, Haushaltshilfen, Hilfe aus der Helferbörse. Warmes Essen auf Rädern wird nach einer Lieferlücke nun von den Maltesern nach Rannungen geliefert. Die Helferbörse wurde weiterentwickelt: Einkaufsservice in Zusammenarbeit mit Judith Kess, Metzgerei Herbig, Getränkehandel Leurer und ehrenamtlichen Helfern. Nicht auslieferbare Pakete müssen seit diesem Jahr nicht mehr in Maßbach abgeholt werden, sondern werden von der Post bei Judith Kess im Dorfladen abgegeben und können dort abgeholt werden. Vermittlung zwischen Gemeinde und Jugendtreff-Jugend, zwecks Abriss und Neubau des Jugendtreffs . In Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Innenentwicklung Vorträge zu den Themen "Einführung des Defibrillators" und "Vorsorgevollmacht versus staatliche Betreuung". Im Herbst folgt ein Vortrag zum Thema Demenz. Dazu kommt das Antreiben der geplanten Tagespflege, die Zaungestaltung am Johannisbergspielplatz als Beginn der Neugestaltung unter dem Motto "Generationenübergreifende Spielplatzgestaltung" sowie diverse kleinere Projekte.

Wie wurden sie von den Bürgern der Gemeinde aufgenommen und wie war die Zusammenarbeit? Werden Sie vom Gemeinderat in Ihrer Arbeit genug unterstützt?

Ich wurde von Anfang an offen und herzlich aufgenommen. Viele Bürger sind zu mir gekommen um zu erfragen, was meine Aufgabe in der Gemeinde ist und mit welchen Anliegen sie zu mir kommen dürfen. Unterstützung erhalte ich von allen Seiten. Bürgermeister und Gemeinderat stehen hinter meiner Tätigkeit und sind immer offen für die Themen, die ich anbringe. Besondere Unterstützung erhalte ich vom Arbeitskreis Innenentwicklung und einigen besonders engagierten Ehrenamtlichen. Auch die Zusammenarbeit mit den Vereinen und Freiberuflichen, die Angebote für die Bürger anbieten, liegt mir sehr am Herzen, weshalb ich diese in diesem Jahr bereits zweimal zu gemeinsamen Abenden unter verschiedenen Themenhintergründen eingeladen habe. Im Herbst wird es wieder ein Treffen für die Jahresplanung 2020 geben.

Sie gehen demnächst in Mutterschaftsurlaub . Wann kommen Sie wieder?

Mein Mutterschutz beginnt am 02. September dieses Jahrs. Derzeit klären wir verschiedene Möglichkeiten, wie die Zeit bis zu meiner Rückkehr überbrückt werden kann. Wie lange ich mich ausschließlich um meine Familie kümmern werde, steht noch nicht abschließend fest. Da mir meine Arbeit aber sehr viel Spaß macht und mir die Anliegen der Rannunger Bürger sehr wichtig sind, möchte ich zeitnah zurückkehren.

Die Fragen stellte Dieter Britz

Info: Quartiersmanagerin Nathalie Langer Nathalie Langer stammt aus Obererthal bei Hammelburg. Die gelernte Arzthelferin wollte beruflich weiterkommen und holte das Fachabitur nach. Anschließend studierte sie Wirtschaftspsychologie mit dem Bachelor-Abschluss in Wernigerode. Danach arbeitete sie in der Personalabteilung von Thyssen-Krupp in Ilsenburg. Doch es zog sie zurück in die Heimat und sie bekam eine Stelle bei der Servicestelle "Frau und Beruf" in Bad Kissingen. Als die Stelle als Quartiermanagerin in Rannungen ausgeschrieben wurde, bewarb sie sich und bekam die Halbtagsstelle.

 
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