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Nüdlingen
Ralf Winkelbeiner in Nüdlingen: Das Leben ist doch schon komisch genug
Ralf Winkelbeiner überrascht mit seiner eigenen Sicht auf die Dinge. Deshalb kommen seine staubtrockenen, manchmal schlüpfrigen Witze so gut an.
Ralf Winkelbeiner in Nüdlingen.       -  Ralf Winkelbeiner in Nüdlingen.
Foto: Klaus Werner | Ralf Winkelbeiner in Nüdlingen.
Klaus Werner
 |  aktualisiert: 17.04.2025 02:40 Uhr

Je unübersichtlicher die Gesamtsituation, desto mehr Humor braucht der Mensch – diese einfache Formel präsentierte Comedian Ralf Winkelbeiner bei seinem Auftritt in der Nüdlinger Bücherei.

Angesichts von Handelsstreit und Börsencrash , von Regierungsbildung und Bedrohungsszenarien holte er die rund 60 Gäste an seinen Stammtisch, an dem er die Rolle des schelmisch-lustigen Geschichtenerzählers übernahm. Dabei kombinierte er wohlbekannte Themen mit wohlbekannten Charakteren, präsentierte seine trockenen Pointen mal witzig, mal schlüpfrig, garnierte diese mit bayrischem Dialekt und einem Schmunzeln, das mögliche Einwände eines Gleichstellungsbeauftragten im Gelächter der begeisterten Gäste untergehen ließ.

„Bunt“ heißt Winkelbeiners Programm und die inhaltliche Kennzeichnung ist „Kabarett & Comedy“, wobei politisches oder gesellschaftskritisches Kabarett wohl für einen anderen Abend reserviert war. Vielmehr stand im Mittelpunkt des fast dreistündigen Abends der witzige Kalauer, der im Minutentakt die Gäste mit eher oberflächlichen Pointen zu Gott und der engeren Welt rund um seinen Lebensmittelpunkt Manching zum Lachen brachte.

Dabei nimmt er seine stattliche Figur mit „67 Kilo zu viel“ ebenso auf den Arm wie sein handwerkliches Geschick: „Wenn in unserer Wohnung eine Lampe kaputt ist, ziehen wir lieber um.“ Und wenn ihn seine Ehefrau fragt: „Weißt du, was mir nicht passt?“ und er „Größe 36!“ antwortet, so sei die Antwort zwar faktisch richtig, aber vom Timing her absolut falsch.

Es sind bekannte Alltagsthemen und -konflikte, die Winkelbeiner ansatzlos und sehr bildhaft präsentiert und die deshalb beim Publikum auf fruchtbaren Boden fallen.

Da geht es um die Hochzeitseinladung, die früher mit der Überlegung „Was schenkt man?“ verbunden war und nun mit dem Gedanken „Wie viel gibt man?“ verbunden ist.

Dazu passend das Problem der Kleidungswahl, wobei beim Mann die Neigung zum geliebten „Kommunionsanzug“ in Kombination mit einer neuen Krawatte überwiegt, während Frauen durch die Einladung zum Kauf einer neuen Komplettausstattung und zur großangelegten kosmetischen Renovierungsmaßnahmen greifen.

Das war aber nur das Vorspiel zur Hochzeitsfeier, die dank Winkelbeiners stimmungsvoller Beschreibung vom komatösen Riesling-Massaker, von der sternhagelvollen Polonaise oder einer Brautentführung im Selbstzerstörungsmodus für großes Gelächter bei den Gästen sorgt.

Ansatzlos reiht Winkelbeiner die Themen aneinander, die sich mal mit dem Rentner auseinandersetzen, der als Verkehrshindernis andere ausbremst oder mit Kupfergeld die Supermarktkasse lahmlegt, oder er nimmt die Tour de France auf die Schippe, denn dort pinkeln die Radrennfahrer während der Fahrt, „aber nur der Erste trägt das Gelbe Trikot “.

Schmunzelndes Kopfschütteln beim Comedian , Gelächter beim Publikum.

Abhängig von der Smartwatch

Dankbar nehmen die Gäste solche Humoresken auf, die dem Comedian aus Manching staubtrocken über die Lippen kommen und von den Nüdlingern mit „Des traust du di net!“ kommentiert werden, wenn es um so nutzlose Erfindungen wie den SUV für den Transport von Kindergartenkindern geht oder wenn die Smartwatch zum Taktgeber für das gesamte Leben wird.

Im zweiten Teil seines Programms geht es Winkelbeiner um persönlich-authentisches Empfinden und seine frühe Erkenntnis, dass man auch als „Mundwerker“ sein Geld verdienen kann. Dies beweist er unter anderem mit der Einordnung von Rossmann, „dem Baumarkt für Frauen, weil die dort ihre Spachtelmasse kaufen“, oder mit seinem detailreich geschilderten Besuch bei der Thai-Massage, wo man nackt auf eine Liege platziert wird und nicht nur die Seele baumeln lassen kann.

Lisbeth, die gestandene Kellnerin

Mit einem Urlaubsabstecher in den Süden leitete Winkelbeiner die Schlussoffensive ein, und auch die war garniert mit witzigen, schlüpfrigen und sehr einprägsamen Bildern von einer Parasailing-Tour am Strand, wobei die Badehose bereits beim Start verlustig ging, was wiederum La-Ola-Wellen bei den Badegästen und Gelächter beim Publikum auslöste.

Gefühlt authentisch verabschiedete sich der sympathische Künstler mit „Lisbeth, der gestandenen Kellnerin“ und verwebte mit diesem Manchinger Original zahllose Geschichten rund um den Stammtisch in der Stammkneipe, dort wo das wahre Männerleben ungeschminkt aufeinandertrifft und wo nach einigen Runden Bockbier „die Seele den Körper verlässt“.

Ralf Winkelbeiner in Nüdlingen.       -  Ralf Winkelbeiner in Nüdlingen.
Foto: Klaus Werner | Ralf Winkelbeiner in Nüdlingen.
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Foto: Klaus Werner | Ralf Winkelbeiner in Nüdlingen.
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