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Bad Kissingen
Rakoczy-Fest der Superlative
Veranstalter und Polizei erwarteten bis zum Abend 80 000 Besucher. Bis auf kleinere Vorfälle blieb bis zum Festzug alles ruhig.
Fürst Ferenc Rákóczi alias Timo Baier beim Umzug. Foto: Benedikt Borst       -  Fürst Ferenc Rákóczi alias Timo Baier beim Umzug. Foto: Benedikt Borst
| Fürst Ferenc Rákóczi alias Timo Baier beim Umzug. Foto: Benedikt Borst
Benedikt Borst, Ralf Ruppert
 |  aktualisiert: 18.08.2022 19:05 Uhr

Auch das halbstündige Unwetter am Samstagabend hat die Feierlaune nicht verdorben. Nach Polizei- und Veranstalterangaben haben bis zum Sonntagnachmittag mindestens 70 000 Besucher in der Innenstadt gefeiert - und damit 10 000 mehr als im Vorjahr. "Wir rechnen damit, dass bis zum Abend zum Feuerwerk noch einmal 10 000 bis 15 000 dazukommen", sind sich die Chef-Organisatoren Thomas Lutz und Bruno Heynen einig.
Bei dem Unwetter sei zwar kleinerer Sachschaden entstanden, Personen wurden glücklicherweise nicht verletzt. "Gastronomen, Vereine und Gäste haben gut reagiert", berichtet Lutz. Nachdem eine Unwetterwarnung über die Lautsprecher an allen Bühnen gleichzeitig durchgegeben wurde, haben sich alle an geschützte Plätze gegeben und leicht bewegliche Gegenstände wurden zuverlässig verräumt. "Wir haben in diesem Jahr eine neue Sicherheitstechnik installiert. Dadurch bekommen wir eine sehr schnelle Meldungskette", kommentiert Heynen.
Von "Saale brennt" über die Vorstellung der Historischen, den Festball und den Festzug: Mit dem Verlauf der offiziellen Programmpunkte sind die Veranstalter zufrieden. Von Einzelfällen abgesehen hätten die Kissinger sehr friedlich gefeiert. "Wir haben weniger mutwilligen Glasbruch als in den letzten Jahren", sagt Lutz.


Der historische Festzug kam in diesem Jahr immer wieder ins Stocken. Die Veranstalter sehen die Gründe vor allem darin, dass der Rettungsdienst immer wieder Menschen aus dem Publikum mit Kreislaufproblemen wegen der Hitze zu versorgen hatten. Wie Zeugen berichten, gab es zudem auch Probleme an einer Kutsche, so dass Prinzregent Luitpold und König Ludwig III. kurzzeitig in ein anderes Gefährt umsteigen mussten.
Begeistert von ihrem allerersten Rakoczy-Fest war auch die neue Kurdirektorin Sylvie Thormann. "Ich fühle mich wie eine kleine Prinzession auf dem Prinzessinnen-Ball", sagte sie am Samstagabend im Regentenbau. Der volle Marktplatz zur Eröffnung, die vielen historischen Kostüme, der imposante Umzug: "Das Rakoczy-Fest hat all meine Erwartungen übertroffen", erklärt Thormann.

 


Polizei und Rotes Kreuz zufrieden

Auch die Polizei zieht eine positive Bilanz. "Bis jetzt lief alles top, wir sind zufrieden", sagt Lothar Manger von der Bad Kissinger Polizei . Er persönlich führte im Elektro-Auto den Festzug an. Der Festauftakt am Freitag mit geschätzten 25 000 Besuchern verlief weitestgehend friedlich. Die Beamten rückten im Laufe der Nacht zu kleineren Auseinandersetzungen aus, die jedoch ohne größere Folgen blieben. Mehrere Male kümmerten sie sich um hilflose Besucher und zogen betrunkene Autofahrer aus dem Verkehr. "Wir haben gerade mal zwei Fahrzeuge abgeschleppt", lobte Manger die Autofahrer. Auch bei den Jugendschutzkontrollen gab es kaum Beanstandungen: "Bis jetzt haben wir eine Anzeige, weil jemand Alkohol an Unter-18-Jährige abgegeben hat." Zudem wurden Spirituosen aus Rucksäcken von Minderjährigen vernichtet. Am frühen Samstag morgen gegen 5.45 Uhr stritt in der Münchner Straße ein alkoholisiertes Pärchen. Ein Passant ging auf den Freund der Frau los, verletzte dabei allerdings die Frau leicht. Im Gegenzug packte der Freund den Passanten am Hals und bedrohte ihn mit einem Messer, die Polizei schlichtete.

 


Am Samstag gerieten zwei betrunkene Männer aneinander. Der Streit führte zum Würgen am Hals, einem Faustschlag auf die Nase und einem Sturz auf eine Glasscherbe. Eine Schnittwunde wurde mit mehreren Stichen genäht. Zudem versuchte ein Betrunkener mehrfach, seinen Bruder zu schlagen, verfehlte aber immer sein Ziel.
Von einer entspannten Lage berichtete am Sonntagabend auch Einsatzleiter Stefan Koch vom Roten Kreuz. Bei den Einsätzen sei es um Kreislauf-Probleme und betrunkene Gäste gegangen: "Nichts Lebensbedrohliches, sondern das übliche bei so einem großen Fest im Sommer."

 
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