
Die Infrastruktur für Radfahrer in der Region steht erneut im Fokus der Diskussionen im Stadtrat . Ein Antrag der CSU-Stadtratsfraktion, der den Bau eines neuen Radwegs von Bad Brückenau in Richtung Buchrasen über den Hammelburger Berg fordert, entfachte eine lebhafte Debatte im Gremium. Während einige Stadtratsmitglieder den touristischen und ökologischen Mehrwert eines solchen Projekts hervorhoben, äußerten andere deutliche Bedenken hinsichtlich der hohen Kosten und des Pflegeaufwands. Der Antrag, zumindest die ersten Grundlagen für eine weitere Planung und Konzeptionierung zu schaffen, wurde letztlich mehrheitlich angenommen. Doch viele Fragen bleiben offen.
Heribert Übelacker argumentiert leidenschaftlich für Radweg
Dritter Bürgermeister Heribert Übelacker ( CSU ) stellte den Antrag seiner Fraktion vor und argumentierte leidenschaftlich für die Notwendigkeit eines gut ausgebauten Radweges über den Hammelburger Berg. „Die Anbindung an das Radwegenetz in Richtung Hammelburger Raum ist bislang noch nicht erfolgt“, so Übelacker, der in seiner Rede betonte, dass Bad Brückenau bereits viel in die Förderung des Radverkehrs investiert habe. „Die Stadt hat sich dem Radfahren verschrieben, und ein weiterer Ausbau wäre eine wertvolle Ergänzung unseres bestehenden touristischen Angebots.“
Besonders die steile Passage des Hammelburger Bergs sei für Radfahrer derzeit eine Herausforderung. Ein speziell ausgebauter Radweg würde die Attraktivität dieser Strecke steigern, so Übelacker. Zudem biete sich eine äußerst seltene Gelegenheit, Synergieeffekte mit dem laufenden Straßenausbau zu nutzen, da die Straße ohnehin gerade komplett saniert wird. „Wir könnten hier mit dem Straßenbauamt kooperieren, was sowohl Kosten als auch Arbeitsaufwand reduzieren würde." Auch die ökologischen Vorteile wurden hervorgehoben: Die Nutzung des Fahrrads müsse weiter gefördert werden, um umweltfreundliche Alternativen zum Auto zu stärken.
Florian Wildenauer stellt Realisierbarkeit infrage
Doch nicht alle Stadtratsmitglieder teilten diese Sichtweise. Florian Wildenauer ( SPD ) stellte die wirtschaftliche Realisierbarkeit eines solchen Projektes infrage. „So hopplahopp funktioniert das nicht“, mahnte er. Zwar gäbe es bereits eine Wanderstrecke, die auch von Radfahrern genutzt werden könne, aber ein vollständig neuer Radweg verursache erhebliche Kosten. „Ein neuer Weg bedeutet nicht nur hohe Baukosten, sondern auch einen deutlichen Anstieg des Pflegeaufwands“, führte Wildenauer aus und verwies auf die zusätzlichen Belastungen für den städtischen Bauhof .
Besonders die finanziellen Aspekte stellten einen zentralen Kritikpunkt dar. Wildenauer schlug daher vor, eventuell die benachbarte Gemeinde Oberleichtersbach in die Planung einzubeziehen, um eine Kostenbeteiligung zu prüfen. „Ein solches Projekt darf nicht allein auf den Schultern unserer Stadt lasten“, betonte er. Der Weg müsse zudem verkehrssicher gehalten werden, was dann weitere, dauerhafte Kosten für die Stadt bedeute.
Adelheid Zimmermann verlangt Klarheit über nötige Finanzmittel
Auch Adelheid Zimmermann (Freie Bürger/FDP) äußerte Bedenken und verlangte Klarheit über die finanziellen Mittel, die für den Bau eines solchen Radwegs aufgebracht werden müssten. „Ein Radweg muss nicht zwingend asphaltiert werden“, schlug sie als kostengünstigere Alternative vor, dennoch sei eine genaue Kalkulation unabdingbar. „Mit welchen finanziellen Mitteln müssten wir rechnen?“, fragte Zimmermann in Richtung der Verwaltung und verwies auf den ohnehin angespannten städtischen Haushalt. Eine zentrale Frage sei zudem, in welchem Umfang das Straßenbauamt bereit wäre, sich an den Kosten zu beteiligen.
Städtischer Anteil an den Kosten ist unbekannt
Bürgermeister Jan Marberg ( SPD ) bestätigte, dass die Stadt Bad Brückenau auf jeden Fall einen Eigenanteil an den Kosten tragen müsste, auch wenn das Straßenbauamt seine Unterstützung zusagte. „Eine Kostenbelastung für die Stadt wäre letztlich komplett unvermeidlich“, so Marberg. In welcher Höhe sich dieser Anteil bewegen würde, sei jedoch noch unklar.
Trotz der zahlreichen Bedenken und ungeklärten Fragen sprach sich eine Mehrheit des Stadtrats für den Antrag der CSU-Fraktion aus. Mit 9:5 Stimmen wurde beschlossen, dass die Stadtverwaltung beauftragt wird, die notwendigen Grunddaten und rechtlichen Rahmenbedingungen zu erarbeiten. Dies bedeutet jedoch nicht den unmittelbaren Start des Projekts, sondern vielmehr eine detaillierte Prüfung aller Voraussetzungen, die für die weitere Entscheidungsfindung notwendig sind. Ein zentraler Bestandteil dieser Vorarbeit wird eine erste Kostenschätzung sein, die Aufschluss darüber geben soll, ob und in welchem Umfang das Projekt überhaupt finanzierbar ist.
Lesen sie hier einen Kommentar zu dem Thema:
Lesen Sie außerdem zu dem Thema: