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Bad Kissingen
Radweg zwischen Hausen und Kleinbrach in Gefahr: Stadt Bad Kissingen plant Neubau
Die Fränkische Saale zerrt unaufhörlich am Ufer und gefährdet damit einen beliebten Geh- und Radweg. Im Bauausschuss wurden drei Lösungsmöglichkeiten vorgeschlagen. Das sind die Varianten.
Die Saale unterspült den Geh- und Radweg bei Hochwasser. Die Sicherheit der Radfahrer und Spaziergänger ist gefährdet.       -  Die Saale unterspült den Geh- und Radweg bei Hochwasser. Die Sicherheit der Radfahrer und Spaziergänger ist gefährdet.
Foto: Marion Eckert | Die Saale unterspült den Geh- und Radweg bei Hochwasser. Die Sicherheit der Radfahrer und Spaziergänger ist gefährdet.
Marion Eckert
 |  aktualisiert: 12.12.2024 15:32 Uhr

Die Stadtteile Hausen und Kleinbrach sind durch einen Geh- und Radweg entlang der Fränkischen Saale miteinander verbunden. Dieser Weg ist äußerst beliebt, wird jedoch zunehmend durch die unmittelbare Nähe zur Saale beschädigt.

Auf einer Länge von etwa 620 Metern verläuft er dicht am Flussufer entlang. „Das ist das Problem“, erklärte Bauamtsleiterin Christine Schwind den Mitgliedern des Bauausschusses.

Die Stadt wird um einen Neubau des Weges an anderer Stelle nicht herumkommen.

Probleme durch Hochwasser

Immer wieder auftretende Hochwasser tragen die Uferbefestigung ab und gefährden die Stabilität des Weges. „Die Saale höhlt die Uferbefestigung aus“, stellte sie fest. Mit jedem Hochwasser wird die Böschung weiter abgetragen.

Das Ufer rutscht ab

Die daraus entstehenden Schäden am Weg erfordern regelmäßige Reparaturen der Uferbefestigung. „Zeitweise mussten wir den Weg sperren“, erinnerte Schwind an frühere Maßnahmen. Zwei Bereiche seien besonders problematisch, da der Weg dort unterspült werde und eine Gefahr für Fußgänger und Radfahrer darstelle.

Nachbesserungen seien auf Dauer nicht mehr ausreichend - ohne umfassende bauliche Maßnahmen drohe die vollständige Sperrung des Weges.

Drei mögliche Lösungen

Christine Schwind präsentierte dem Gremium drei mögliche Varianten:

Variante 1: Der bestehende Weg würde zurückgebaut und an derselben Stelle als 2,50 breiter Geh- und Radweg neu gebaut werden. Der jetzige Weg ist nur zwei Meter breit und entspricht damit nicht der Norm. Ein Grunderwerb wäre bei dieser Variante nicht nötig, jedoch eine aufwendige Uferbefestigung der Fränkischen Saale . Die Baukosten würden etwa 1,5 Millionen Euro betragen, wobei die Stadt 1,25 Millionen Euro zu tragen hätte.

Variante 2: Neubau eines Geh- und Radwegs parallel zum jetzigen Weg, jedoch mit einem größeren Abstand zur Saale . Der bestehende Weg würde zurückgebaut. Diese Variante war der Favorit der Verwaltung, da hier nur eine geringe Uferbefestigung notwendig wäre. Die Baukosten lägen bei 350.000 Euro, wovon die Stadt 100.000 Euro übernehmen müsste. Allerdings scheitert diese Lösung daran, dass die benötigten Grundstücke nicht erworben werden können.

Variante 3: Ein Neubau mit veränderter Trassenführung. Der neue Weg wäre etwa 200 Meter länger und würde ab dem Weg zum Sportheim in Richtung Kläranlage verlaufen. Zwar sei auch hier Grunderwerb notwendig, jedoch haben die Grundstückseigentümer bereits ihre Zustimmung gegeben. Eine Uferbefestigung sei bei dieser Variante nicht erforderlich, allerdings müsse der Weg in Kleinbrach an den Straßenverlauf angepasst werden. Die Baukosten werden auf 600.000 Euro geschätzt, der Anteil der Stadt beträgt 250.000 Euro.

Das ist die geplante Trassenführung für den neuen Geh- und Radweg zwischen Hausen und Kleinbrach.       -  Das ist die geplante Trassenführung für den neuen Geh- und Radweg zwischen Hausen und Kleinbrach.
Foto: Stadt Bad Kissingen | Das ist die geplante Trassenführung für den neuen Geh- und Radweg zwischen Hausen und Kleinbrach.

Da Variante zwei aufgrund fehlender Grundstücke nicht umsetzbar ist, entschied sich der Bauausschuss mit neun Ja- und zwei Nein-Stimmen für Variante drei, die als wirtschaftlichste Lösung gilt.

Die Stadt ist zuständig

Larissa Renninger (Grüne/BfU/ödp) fragte nach, ob die Trassenführung der dritten Variante im Vorfeld abgestimmt wurde, da sich in diesem Bereich ein Biotop befindet. Sie wies zudem auf die Feuchtigkeit des Geländes hin, die für den geplanten Weg problematisch sein könnte.

Außerdem äußerte sie Verwunderung darüber, dass das Wasserwirtschaftsamt nicht für die Sicherung des Uferbereichs zuständig sei. Schwind erklärte: „Die Stadt ist für die Sicherungsmaßnahmen zuständig, weil sie den Radweg dort möchte.“ Diese Maßnahmen würden zwar mit dem Wasserwirtschaftsamt abgestimmt, jedoch von der Stadt finanziert.

Bezüglich des Biotops habe es bereits Abstimmungen gegeben. „Das ist die Route, von der wir glauben, dass sie funktioniert“, so Schwind.

Wäre die Waldstraße eine Alternative?

Richard Fix (Grüne/BfU/ödp) sah ebenfalls Probleme aufgrund der Feuchtigkeit des Areals. „Ich kann mir schwer vorstellen, dass dort ein Weg gebaut werden kann, der bei starkem Regen nicht problematisch wird.“  Zudem zweifelte er, ob Radfahrer dann nicht ohnehin lieber die nahegelegene Waldstraße nutzen würden, die ebenfalls ein ausgewiesener Radweg ist.

Schwind entgegnete: „Wir haben auch über die Waldstraße gesprochen, aber aufgrund der geplanten Baumaßnahmen mit den Brücken und der Umleitung ist das keine Option.“  

Fix schlug vor, die Bauphase abzuwarten, da es möglicherweise später eine Verkaufsbereitschaft für die Grundstücke der Variante zwei geben könnte – ein Vorschlag, den auch Bernd Czelustek (SPD) unterstützte.

So geht es weiter

Im weiteren Verlauf werde die Planung nun konkretisiert. Außerdem gelte es, mit dem Staatlichen Bauamt Schweinfurt über die konkrete Kostenaufteilung zu sprechen. Grundsätzlich seien sich Stadt und Bauamt einig, den Geh- und Radweg auch als Wirtschaftsweg auszubauen, um die Verkehrssicherheit auf der Staatsstraße 2292 zu verbessern.

Der Radweg zwischen Hausen und Kleinbrach direkt neben der Saale wird bei Hochwasser regelmäßig überschwemmt. Nun soll er an anderer Stelle neu gebaut werden.       -  Der Radweg zwischen Hausen und Kleinbrach direkt neben der Saale wird bei Hochwasser regelmäßig überschwemmt. Nun soll er an anderer Stelle neu gebaut werden.
Foto: Marion Eckert | Der Radweg zwischen Hausen und Kleinbrach direkt neben der Saale wird bei Hochwasser regelmäßig überschwemmt. Nun soll er an anderer Stelle neu gebaut werden.
 
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