Sie haben sich die Erforschung und den Schutz des Grundwassers zur Aufgabe gemacht: die Mitglieder des Arbeitskreises Quellen und Grundwasser der Deutschen Gesellschaft für Limnologie e. V., die sich Mitte Juli in der Hessischen Verwaltung des Unesco-Biosphärenreservats Rhön in Hilders getroffen haben. Neben dem Austausch - unter anderem zur länderübergreifenden Quellenkartierung in der Rhön - standen Renaturierungsprojekte des Biosphärenreservats im Fokus, so eine Pressemitteilung des Biosphärenreservats.
Hohe Bedeutung für Tiere und Pflanzen
Dem Arbeitskreis, der sich im Jahr 2002 gegründet hat, gehören Mitglieder aus Deutschland und der Schweiz an, die sich beruflich oder ehrenamtlich mit grundwasserabhängigen Lebensräumen beschäftigen. Hierbei stehen auch Quellen im Mittelpunkt. Neben Experten der Universität Basel und des Landesbunds für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV) gehört unter anderen der Rhöner Quellen-Experte Stefan Zaenker zum Arbeitskreis. Als Vorsitzender des Landesverbands für Höhlen- und Karstforschung Hessen e. V. ist der Fuldaer verantwortlich für das Projekt Quellen der Rhön: Seit mehr als 25 Jahren werden im länderübergreifenden Unesco-Biosphärenreservat Rhön Quellen kartiert und untersucht. Als Grenzlebensraum zwischen Grundwasser und Oberflächengewässer haben Quellen eine hohe Bedeutung für spezialisierte Tier- und Pflanzenarten, die an diese besonderen Umweltbedingungen angepasst sind. Die wenigen Arten, die in diesen kleinen Biotopen existieren können - unter anderem die Rhönquellschnecke -, reagieren sehr empfindlich auf Störungen, die nicht nur durch den Klimawandel, sondern auch durch menschliche Einflüsse wie Quellfassungen und Schadstoffeinträge verursacht werden. Deshalb werden im Rahmen des Projekts Maßnahmen zur Verbesserung und zum Erhalt der Quellen geplant und umgesetzt. Bis heute wurden 3841 Standorte kartiert - die Rhön gilt bezüglich der Erfassung als eine der führenden Regionen Europas.
Im Arbeitskreis stellte Stefan Zaenker die Ergebnisse der Quellenkartierung in der Rhön vor. Weitere Vorträge beschäftigten sich unter anderem mit der Möglichkeit des DNA-Barcodings von Quellorganismen, der Kolmation - also der Verstopfung der Fließgewässersohle durch Sedimenteintrag aus der Landwirtschaft - und dem auch in der Rhön etablierten Quellen-Klimamonitoring.
Exkursionen zu Renaturierungsprojekten
Am zweiten Tag des Treffens standen bei Exkursionen Renaturierungsprojekte im hessischen Teil des Biosphärenreservats im Mittelpunkt: Am Auersberg bei Hilders wurden in Zusammenarbeit mit dem Forstamt Hofbieber alte Verrohrungen unter Forstwegen für Gewässertiere durchlässig gestaltet, und bei Gotthards ist im vergangenen Jahr die Kalktuffquelle renaturiert worden.
Die Rückmeldungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum Arbeitskreistreffen waren durchweg positiv. "So ein Austausch von Experten ist sehr wichtig, um neue Ideen und Impulse für den Quellen- und Grundwasserschutz in der Rhön zu bekommen", bilanziert Stefan Zaenker.