In den zurückliegenden Monaten war das Projekt "Pumptrack" in der Wildfleckener Bevölkerung längst nicht mehr gänzlich unumstritten. Doch spätestens am 26. September 2020 soll es tatsächlich soweit sein: In Wildflecken wird ein sogenannter "Pumptrack" für Mountainbiker , Longboarder, Skateboarder , BMXer oder auch Inline-Skater und Rollschuhfahrer eröffnet. Die künstlich angelegte, asphaltierte und wellenförmige Rennstrecke orientiert sich stark an den Wünschen der jugendlichen Sportler in der Marktgemeinde , die einst in die Planung des Freizeitgeländes einbezogen worden waren.
Grünes Licht vor vier Jahren
Vor bereits mehr als vier Jahren hatte der Wildfleckener Marktgemeinderat grünes Licht für den Bau eines künstlichen, wellenförmigen Mountainbikeparcours auf dem Gelände des ehemaligen Pumpwerkgebäudes unweit der roten Brücke gegeben. Doch Altlasten im Bereich des alten Wasserwerkes machten dem ganzen Vorhaben einen dicken Strich durch die Rechnung. Das Projekt musste immer wieder verschoben werden.
Am Anfang war Frust
"Das war schon sehr frustrierend", sagt rückblickend Bürgermeister Gerd Kleinhenz (PWW). "Aber wir hatten keine andere Chancen, erst musste die Altlastenfrage geklärt werden." Für das Gesamtprojekt, das ein weitläufiges Freizeitgelände mit Bolzplatz für die Wildfleckener Jugend einschließt, hatte es vor einigen Jahren eine Kostenschätzung über rund 392 000 Euro gegeben. Diese Summe wird zum Beispiel aufgrund von umfangreichen Bodengutachten nicht zu halten sein. Noch ist nicht ganz klar, wie viel das Projekt "Pumptrack" in Summe kosten wird. Mehr als eine halbe Million Euro stehen aber im Raum.
300 000 Euro für Gemeinde
"Die Gemeinde selbst wird nach Abzug der Fördermittel wohl 300 000 Euro selbst tragen müssen", sagt Bürgermeister Gerd Kleinhenz . "Das ist viel Geld. Aber das Projekt komplett aufzugeben, kam für mich nie in Frage. Denn dann wäre eine ganze Menge Geld völlig sinnlos und nutzlos ausgegeben worden. Für mich gab es nicht die Option, den Bau einzustellen, wie das vielleicht manche Bürger wollten. Ich stehe nach wie vor hinter dem Projekt. Auch im Sinne der Jugend", so Kleinhenz.
Auch Geschäftsleiter Daniel Kleinheinz ist davon überzeugt, dass die Jugend das Freizeitgelände am Ufer der Sinn gerne annehmen wird. "Es ist ja auch nicht nur für Kinder und Jugendliche gedacht. Der Radsport boomt in der Region. Auch bei den Erwachsenen . Viele interessieren sich stark für das Projekt." Aufgrund der erheblichen Kostensteigerungen war das Vorhaben öffentlich in die Kritik geraten. "Entstanden ist das Ganze ja ursprünglich aus einem Wortspiel. Pumptrack statt Pumpwerk. So war die Idee", erläutert Bürgermeister Gerd Kleinhenz .
Denn der Abriss des maroden Pumwerks, das jahrelang nicht mehr betrieben worden war, läutetet das Projekt symbolisch ein. Die Verlegung der Sinn übernahm das Wasserwirtschaftsamt in Eigenregie. Nur so kann das Freizeitgelände ohne ein zusätzliches Brückenbauwerk trockenen Fußes erreicht werden.
Sinn als Teil des Pumptracks
"Die Sinn wird in das Projekt einbezogen. Sie soll an ihrem neuen Verlauf besser erlebbar und begehbar gemacht werden", sagt Kleinhenz. Die kleine Betonbrücke, die einst zum Pumpwerk führte, wird abgerissen. Sie war aus statischen Gründen sowieso nicht mehr zukunftsfähig. "Das Wasserwirtschaftsamt hat die Verlegung der Sinn auf eigene Kosten durchgeführt. Die Zusammenarbeit war bei diesem Projekt sehr gut und reibungslos. Das muss man auch mal erwähnen", sagt Kleinhenz. Jetzt könne bis zum geplanten Eröffnungstermin im September eigentlich nichts mehr schiefgehen, ist der Rathauschef überzeugt.
"Die Sinn ist verlegt und das alte Flussbett wird verfüllt, daher können keine großen Überraschungen mehr kommen", pflichtet Geschäftsleiter Daniel Kleinheinz bei. Zahlreiche Jugendliche in Wildflecken , die sich mehrere Monate lang mit dem Projekt in Workshops intensiv beschäftigt hatten, wünschten sich neben dem "Pumptrack" einen kleinen Bolzplatz. "Dieser Wunsch wurde mit aufgenommen und wird auch so umgesetzt."
Auch Sitzmöglichkeiten werden rund um den "Pumptrack" geschaffen, der zu einem neuen Treffpunkt für die Jugend werden soll. Eine zusätzliche Straßenlaterne ist nach Auskunft von Daniel Kleinheinz auch geplant, damit das Areal ausreichend beleuchtet ist. Einschränkungen der Öffnungszeiten soll es für das Freizeitgelände zunächst nicht geben. "Wir hoffen natürlich, dass sich alle benehmen und sorgsam mit dem neu geschaffenen Areal umgehen. Sollte das nicht der Fall sein, wird man sich natürlich über Öffnungszeiten Gedanken machen müssen. Zunächst wird das aber nicht der Fall sein", macht Bürgermeister Kleinhenz klar. Dadurch, dass das weitläufige Gelände von der Straße aus gut einsehbar ist, könne auch recht einfach kontrolliert werden, ob alles mit rechten Dingen zugeht.
Zahlen zum Projekt "Pumptrack" in Wildflecken :
8200 Quadratmeter Bearbeitungsfläche insgesamt (neue Sinn und Freizeitfläche)
1000 Quadratmeter Fläche für den Pumptrack mit Nebenflächen
350 Quadratmeter Bolzplatz
250 Meter Abschnitt mit Renaturierung und Teilverlegung der Sinn
Gesamtmaßnahme: Bodenbewegung von 9500 Kubikmeter Boden (= ca. 19000 Tonnen Boden, ohne Altlastensanierung