Als im Jahr 1927 das Heimatspiel „Die Schutzfrau von Münnerstadt “ auf dem Anger uraufgeführt wurde, war es eines von vielen in Franken. Im Gegensatz zu vielen anderen Orten wird in Münnerstadt diese Tradition aber auch 97 Jahre später noch gepflegt. Und nicht nur das. Wie im vergangenen Jahr hat die Heimatspielgemeinde vom Regionalbudget der NES-Allianz einen Zuschuss erhalten, mit dessen Hilfe Dorothee Höhn und Uwe Gröschel vom Theater Schloss Maßbach Workshops anbieten und die Laiendarsteller bei den Proben unterstützen werden. So sollen die Aufführungen des Heimatspiels noch professioneller werden.
791 Besucherinnen und Besucher sahen sich im letzten Jahr die Aufführungen an, wobei der zweite Spieltag mit 434 Gästen ausverkauft war. Wäre das Wetter am ersten Spieltag nicht so unsicher gewesen, so hätte die Heimatspielgemeinde die Besucherzahl des Vorjahres (804) übertroffen, sagte die Vorsitzende Claudia Kind bei der Jahreshauptversammlung in der Zehntscheune.
Teamgeist gestärkt
Claudia Kind ging in ihrem Rechenschaftsbericht auf die zahlreichen Veranstaltungen im vergangenen Jahr ein, wobei sie besonders ein Treffen mit anderen Preisträgern (Liste des immateriellen Kulturerbes) in Bad Windsheim hervorhob, bei dem die Teilnehmer eine Kurzfassung des Stücks aufführten. Die Workshops mit den Profis aus Maßbach haben Teamgeist und den Zusammenhalt der einzelnen Gruppen gestärkt, ist sie überzeugt.
Wichtig für den Fortbestand des Heimatspiels ist, dass immer wieder Rollen und Posten neu besetzt werden. Und da hatte Claudia Kind gute Neuigkeiten zu verkünden. Vanessa Geiling ist jetzt Sprecherin der Tanzmädchen und Scholaren, sie wird von Rosina Eckert unterstützt. Carola Beudert wird künftig als Appolone auf der Bühne stehen, die Mutter der Ottilia, die sie auch schon gespielt hat. Der zweite Neuzugang ist Florian Oertel, der die Rolle des Schwedenobristen übernehmen wird.
Im laufenden Jahr gab es bereits ein Konzert im Rahmen der Aktion „Bühne frei“, weitere werden heuer nicht stattfinden. Zum Ostereiermarkt in der Alten Aula haben die Heimatspielerinnen 40 Kuchen gebacken und restlos verkauft.
Ein wichtiger Termin steht am Freitag, 26. April, an. Dann erfolgt ab 14 Uhr der Umzug sämtlicher Utensilien von der bisherigen Scheune in Münnerstadt zum Sonnenhof bei Reichenbach. Dafür werden noch Helfer gesucht.
Die Aufführungen des Heimatspiels sind heuer am 25. August, 1. September und 8. September. Der letzte Spieltag fällt mit dem gelobten Feiertag „Mariä Geburt“ zusammen. Deshalb wird der Festzug entfallen, die Heimatspieler nehmen an der Prozession teil. Das Spiel beginnt dann eine halbe Stunden später um 15 Uhr. Das Gelage im Schloss findet 25. August statt, das Lagerleben auf dem Anger am 31. August.
Mehr Helfer benötigt
„Es gefällt mir, wie gut das mit den Gruppen und den Gruppenleitern funktioniert“, lobte die Vorsitzende. Ganz wichtig aber sei, dass die Leiter Rückmeldungen bekommen. Es seien immer die gleichen Leute, die helfen. „Schön wäre es, wenn sich auch mal andere aus der Deckung wagen“, so die Claudia Kind, die noch einmal besonders den Gruppenleiterinnen und Gruppenleitern dankte. „Es macht Spaß, mit euch das Heimatspiel auf die Beine zu stellen.“
Kassierer Wolfgang Joa bedauerte, dass der erste Spieltag ein wenig verregnet war. „Sonst wären es insgesamt an die 1000 Besucher gewesen.“ Er zeigte die Einnahmen und die Ausgaben auf und sprach von einem zufriedenstellendem Jahr. Ein Lob für die Kassenführung bekam Wolfgang Joa von Dieter Schölzke, der zusammen mit Wilhelm Schmitt die Kasse geprüft hatte. Er schlug die Entlastung der Vorstände vor, was auch einstimmig geschah.
Unterstützung zahlt sich aus
„Wir wussten nicht, was auf uns zukommt, aber das war eine tolle Sache“, sagte Spielleiter Franz Wüst zu den Workshops mit Dorothee Höhn und Uwe Gröschel. Das habe ihm erst richtig bewusst gemacht, wie wichtig es ist, dass alle beim Spiel voll dabei sind. Auch in diesem Jahr wird es diese Workshops geben. „Ich denke, das ist wichtig“, sagte er. So werde das Spiel profihafter. Denn die Besucher sollten nicht sagen, dass die Darsteller für Laien ganz gut seien, sondern: „Wow, das sind Laien?“
Franz Wüst sprach das 100-jährige Bestehen des Heimatspiels im Jahr 2027 an. Für eine Chronik wäre es gut, wenn sich eine kleine Gruppe schon jetzt damit beschäftigt. Es gebe ja wohl niemanden mehr, der beim ersten Heimatspiel dabei war, aber sicher finden sich Leute, die bei der Wiederbelebung nach dem Krieg im Jahr 1949 mitgespielt haben. Sie könnten helfen, Personen auf alten Fotos zuzuordnen.
Einen Überblick über die Auftritte der Hans-Sachs-Gruppe gab der stellvertretende Vorsitzende Andreas Trägner. Er würde sich freuen, wenn sich noch mehr Darsteller dafür finden, damit noch mehr Stücke ins Repertoire aufgenommen können. „Wer sich berufen fühlt, kann sich bei uns melden“, sagte er.
Claudia Skuppin sprach noch die Kostüme an. Dringend gesucht werden Schneiderinnen. Über Zuwachs würde sich die Gruppe der Trommler und Pfeifer freuen. Wer Interesse hat, kann sich melden. Ausdrücklich wurde betont, dass dafür keine musikalischen Vorkenntnisse nötig sind.
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