Am Freitag startet die Bundesliga in ihre 51. Saison. Das Eröffnungsspiel wird noch live in der ARD übertragen, danach ist der Bad Kissinger Fußballfan neben dem privaten Abo, wieder auf die Sky-Übertragungen in den Kneipen angewiesen. Das Abo des Bezahlsenders wird für viele Gastwirte jedoch deutlich teurer, auf der Internetplattform Facebook protestieren zahlreiche Gastronomen bereits gegen Preissteigerungen von bis zu 90 Prozent für das Recht, die Übertragungen von Sky in den Lokalen zeigen zu dürfen. Ein gemischtes Bild zeigt sich hingegen in Bad Kissingen.
Die rote Karte hat Konstantin Liatifis dem Sender Sky schon im Juni gezeigt. 369 Euro bezahlte der Wirt des Café Central im Monat, um vor allem die Bundesliga- und Championsleague seinen Gästen zeigen zu können. Deutliche Preissteigerungen hat er bereits hinnehmen müssen. Vor einigen Jahren habe er nur 130 Euro für das Abo bezahlen müssen.
Das liegt daran, dass ihm damals, noch beim Bezahlsender Premiere, nur die Fläche berechnet wurde, von der Fernsehen auch tatsächlich möglich war. Nun werden die gesamten rund 100 Quadratmeter des Lokals eingezogen, auch wenn man von einem Großteil der Sitzplätze den Bildschirm nicht einmal sehen kann.
20 bis 25 Gäste habe er an Samstagen zusätzlich wegen der Bundesligaübertragung, das rentiere sich nicht, erklärt Konstantin Liatifis. Bei hochklassigen Champions-League-Spielen seien es zwar deutlich mehr, davon gebe es aber nur fünf bis sechs im Jahr. Um herauszufinden, ob ohne die Bundesliga am Samstag tatsächlich Gäste fehlen, müsse er die nächsten Wochen abwarten, so der Lokalbetreiber, er hoffe jedoch, dass er nun Besucher empfangen kann, die explizit kein Fußball in einem Café sehen wollen.
Steigerung um 1848 Euro im Jahr
Anders sieht es bei Reiner Frosch aus. 320 Euro bezahlte er für das Abo in seiner 50 Quadratmeter großen Kneipe. Nun hat er ein Schreiben von Sky erhalten, in welchem ihm der Bezahlsender anbot, seine Kosten ab dem 1. September um 90 Euro auf 230 Euro pro Monat zu senken. Zusätzlich erhielt er einen zweiten Receiver und eine zweite Übertragungskarte – gratis.
Die Probleme mit Preissteigerungen kennt er jedoch auch. Als er das Abo für sein Lokal vor fünf Jahren das erste Mal in Anspruch nahm, zahlte er noch 166 Euro monatlich, immerhin 1848 Euro pro Jahr, die er noch bis September mehr zahlen muss.
Die Preissenkung seitens Sky hat seinen fußballbegeisterten Gästen den Samstag gerettet. Wären die Kosten weiter so geblieben, hätte er sein Abo gekündigt, so Reiner Frosch. Generell würden sich die Übertragungen aber schon rentieren. Gerade bei Champions-League-Spielen habe er oft „die Bude voll gehabt“.
Laut Sky schauen rund eine Million Menschen pro Spieltag die Bundesliga in der Gastronomie. Ein konkretes Preisangebot für ein Abo für Gastwirte bietet der Sender nicht an, diese sollen bei dem Bezahlsender anrufen, so dass ein individuelles Angebot gestaltet werden kann. Dieses wird, laut Sky, aus der Größe des Lokals, der Bevölkerungsdichte und der sogenannten „Sportaffinität der Bevölkerung“ errechnet.
Seit vielen Jahren sind Fußballfans, die auf der Suche nach des Deutschen liebstes Kind, der Bundesliga, sind, in der König–Pilsener-Stube in Bad Kissingen richtig. In der Kneipe von Ingrid Güldener werden traditionell die Sky-Übertragungen gezeigt. Rund 300 Euro zahlt sie 2013 dafür monatlich, 80 Euro mehr als im Vorjahr. Eine schlüssige Begründung für die Erhöhung gab es vom Bezahlsender nicht, sagt sie. Auch sie habe im Juli einen Receiver gratis bekommen.
Die Gastwirtin zeigt ein grundsätzliches Problem bei dem Sender auf. Sky geht davon aus, dass ihre Übertragungen in den Gaststätten den Umsatz deutlich erhöhen, dies sei aber nicht der Fall. Tatsächlich seien bei ihr mehr Gäste da – rund 50 Besucher mehr bei Spitzenspielen – doch wirklich höher sei der Umsatz deswegen nicht. Es gehöre zur Tradition und zum Image der König–Pilsener-Stube, dass dort Fußball gezeigt wird, und solange der Preis im Rahmen bleibt, wird sich daran auch nichts ändern, versichert Ingrid Güldener.
Strafgelder für Sportvereine
Auf eine große Problematik und Konkurrenz zu den Lokalen weist die Gastwirtin auch noch hin. Einige Sportvereine zeigen die Sky–Übertragungen in ihren Sportheimen, jedoch mit Hilfe einer privaten Übertragungskarte. Konkret heißt das, dass ein Mitglied des Vereins seinen privaten Sky–Anschluss, der wesentlich billiger ist als ein öffentlicher, wie ihn die Lokale benutzen, samstags mit ins Vereinsheim bringt und sich die Mitglieder dort zum gemeinsamen Fußballschauen versammeln können. „Das ist einfach unfair gegenüber uns“, betont die Gastronomin.
Auch Sky droht in einem solchen Fall mit empfindlichen Strafen. Einige Vereine im Bad Kissinger Raum waren davon schon betroffen. Sky-Kontrolleure überprüften die Sportheime. Danach erhielten die Vereine ein Schreiben vom Bezahlsender: Beträge bis in den vierstelligen Bereich waren fällig.