Chocolatier Otmar Troll hat tief in der Historie der Welterbe-Stadt gegraben, um eine würdige Persönlichkeit als Namensgeber für die diesjährige Rakoczy-Praline zu finden. Na ja, eigentlich hatte seine Mitarbeiterin Lea Söder den Namen der Monarchin ins Spiel gebracht. Aber Meister Troll hat diese Idee in eine wahrhaft königliche Leckerei verwandelt.
Bismarck, Sisi und Apotheker Boxberger
Das diesjährige Rakoczy-Konfekt hätte bestimmt auch Reichskanzler Otto von Bismarck, Kaiserin Sisi oder dem Bürgermeister und ersten Apotheker der Kurstadt, Georg Anton Boxberger (1679-1765), geschmeckt. Ihnen und anderen historischen Berühmtheiten hat der Schokoladenmeister in den vergangenen Jahren in seinem Geschäft in der Badgasse ein süßes Denkmal gesetzt.
Zur Vorstellung der Theresen-Nascherei gab sich die Regentin sogar höchstpersönlich die Ehre. Therese von Bayern - im bürgerlichen Leben Sabine Rustler - durfte die aktuelle Rakoczy-Praline als Erste probieren und war sichtlich entzückt vom zarten Schmelz der ausgewogenen Schokoladenkreation mit ausgesuchten Kräutern und "nur einem ganz winzigen Schuss Kräuterlikör", wie Meister Troll versichert.
400 Theresen-Pralinen hat Troll für das diesjährige Rakoczy-Fest vorbereitet. Zum Stückpreis von einem Euro können sie ab sofort vernascht werden.
Königinnen-Double Sabine Rustler hat sich gut auf ihre Rolle als Monarchin vorbereitet. Sie kennt alle wichtigen Daten der Adeligen und ist fasziniert von der Frau, die aus eher bescheidene Verhältnissen stammte und sich als Königin für zahlreiche humanitäre Projekte eingesetzt hatte.
Gründerin der Theresienspitalstiftung
Auch in Bad Kissingen wirkt Thereses soziales Engagement bis heute nach. Bürgermeister Dirk Vogel verwies darauf, dass sie 1833 den Bau eines Spitals in der Kurstadt initiiert hatte. Bis 2003 war ihre Stiftung Trägerin des Theresien-Krankenhauses. Heute unterstützt die Theresienspitalstiftung örtliche soziale Einrichtungen. So werden vor allem die Kinder- und Jugendarbeit, die lokale Drogenberatung und die Caritas gefördert.
Namensgeberin der Theresienwiese
Therese Charlotte Louise Friederike Amalie wurde 1792 als Tochter des Herzogs Friedrich von Sachsen-Hildburghausen und seiner Frau Charlotte von Mecklenburg-Strelitz geboren. Ihre Hochzeit mit dem bayerischen Thronfolger Ludwig im Jahr 1810 war ein glänzendes Fest. Es begann am 12. Oktober und endete am 17. Oktober mit einem Pferderennen auf einer Münchner Wiese, die zu Ehren der Kronprinzessin Theresienwiese genannt wurde. Dort wird jedes Jahr das weltweit berühmte Oktoberfest gefeiert.
Fünf Töchter und vier Söhne
Die beim Volk beliebte Monarchin gebar ihrem Ludwig fünf Töchter und vier Söhne. Zwei von ihnen wurden bayerische Herrscher: Thronfolger Maximilian (seit 1848 Max II. Joseph) und sein Bruder Luitpold, ab 1886 Prinzregent von Bayern. Ein weiterer Sohn, der 1815 geborene Otto, regierte von 1832 bis 1862 als König von Griechenland.
Königin Therese starb am 16. Oktober 1854 in München an der Cholera.