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Bad Kissingen
Saison endet mit erfreulicher Bilanz
Bei der Abschlussfahrt ziehen Postillionin und Vereinsvertreter eine positive Bilanz. Mit Sorge wird jedoch auf die Saison 2025 geblickt.
Das Leitpferd Max, das sicherste Pferd, wird links vorne zur Straßenseite hin eingespannt.       -  Das Leitpferd Max, das sicherste Pferd, wird links vorne zur Straßenseite hin eingespannt.
Foto: Klaus Werner | Das Leitpferd Max, das sicherste Pferd, wird links vorne zur Straßenseite hin eingespannt.
Klaus Werner
 |  aktualisiert: 30.10.2024 02:45 Uhr

Daisy, Maglan, Jana und Max – so hießen die Pferde , die für die Saison-Abschlussfahrt der Kissinger Postkutsche von Postillionin Yvonne Körner eingespannt worden waren. Zur letzten Fahrt der Saison werden stets prominente Gäste eingeladen, und diesmal durfte Kreisrat Martin Wende mit Familie zusammen mit Thomas Leiner und Thomas Beck als Vertreter vom Verein „Freunde der Postkutsche Bad Kissingen – Bad Bocklet“ eine Fahrt nach Schloss Aschach genießen.

Stolz berichtet Thomas Leiner als Vereinsvorsitzender , dass im Jahr 1939 die erste Fahrt der Postkutsche stattgefunden hat und man heuer das 85-jährige Jubiläum feiern konnte. Mittlerweile sei man die letzte regelmäßig fahrende Postkutschenlinie in Deutschland und lege noch regelmäßig von Ende April bis Mitte Oktober die Saaletal-Strecke zwischen Bad Kissingen und – im Wechsel – Bad Bocklet beziehungsweise Schloss Aschach zurück.

Brückensanierungen bereiten Sorge

Sorgen bereiten dem Vorsitzenden die geplanten Brückensanierungen auf der Strecke. Aufgrund von Umplanungen sei die Saison 2025 noch gesichert, so Leiner, und für die geplante zweijährige Bauphase werde über Lösungen nachgedacht. Die Brücke zwischen Hausen und Kleinbrach könne man über Nordbrücke und die Straße „In der Au“ umfahren. In Richtung Großenbrach hofft Leiner auf einseitiges Befahren der Brücke mit Hilfe einer Ampelschaltung.

Sehr zufrieden zeigt sich der Vorsitzende auch mit dem Ticketing der neun vorhandenen Plätze in der vollgefederten Reisekutsche – Modell „Berliner Coupe“ - über die Staatsbad GmbH : „Das klappt reibungslos. Und damit werden Yvonne Körner und Kutschbock-Partnerin Paulina Klöffel entlastet.“ Diese sprechen von einer „sehr angenehmen Saison“, auch wenn es einige regnerische Tage mit kräftigen Schauern gab. Doch hierfür gibt es ein aufklappbares Dach als Regenschutz für den Kutschbock, dazu ein rotes Licht als Warnhinweis für andere Verkehrsteilnehmer, und so überstehe man auch mal schlechteres Wetter.

91 Mal die Saaletal-Strecke zurückgelegt

Zehn Pferde stehen im Stall von Yvonne Körner, die von ihr als Vierergespann im Wechsel für die Fahrten eingesetzt werden. Dabei geht sie nach dem Prinzip, „die Schnellen vorne, die Langsamen hinten“, denn sonst schaffe man die rund acht Kilometer lange Strecke nicht in den vorgesehenen 60 Minuten. Nach einem 90-minütigem Aufenthalt geht es zurück.

Von Donnerstag bis Sonntag werden die Postkutsch-Fahrten angeboten, und so habe man in dieser Saison 91 mal die Saaletal-Strecke zurückgelegt. „Wir waren immer ausgebucht, also neun Personen mal 91 Fahrten“ , so Körner. Paulina Klöffel ergänzt, dass die Nachfrage höher war als das Platzangebot der Kutsche .

Immer nette Gäste

Negative Vorkommnisse? „Es waren immer nette Gäste.“ Mal gab es als Dankeschön ein Eis, mal wurde das Volkslied „So ein Tag, so schön wie heute“ angestimmt, mal gab es einen Purzelbaum in die Kabine mit humorvoller Diskussion zwischen Herbert und Isolde über das richtige Einsteigen.

Auch mit den Autofahrern waren die beiden zufrieden, denn schließlich sei man mit acht Stundenkilometern ja eher ein Verkehrshindernis. „95 Prozent der Autofahrer winken uns zu“, so ihre Bilanz. Gerade die durchwegs positive Resonanz versüßt den langen Arbeitstag der beiden, denn vom Herrichten der Kutsche und der Pferde bis zu den letzten Arbeiten im Stall können schon mal zehn Stunden vergehen.

Sicherheit hat oberste Priorität

Sicherheit hat für das Kutschbock-Duo oberste Priorität. Das fängt bei den Pferden an, die sich wohlfühlen sollen, „denn wenn die nicht wollen, dann geht gar nichts“. So werden jüngere Tiere mit älteren, erfahrenen Tieren im Gespann gemischt und Yvonne Körner achtet darauf, dass das sicherste Pferd vorne links geht und damit als „Leitpferd“ der Straßenseite zugewandt ist.

Regelmäßige Pflege der Tiere sei selbstverständlich, und dazu gehöre auch das Beschlagen der Hufe im Abstand von circa sechs Wochen.

Auch die Postkutsche unterliegt Sicherheitsbestimmungen, so Hans Körner , langjähriger Kutscher. Eine regelmäßige TüV-Prüfung bestätige die Verkehrssicherheit der 1300 Kilogramm schweren Kutsche , und vor jeder Fahrt erfolge eine Sichtprüfung. Probleme treten bei Beschädigungen auf, wie es bei einer Kutsche mit über 40-jähriger Dienstzeit jederzeit vorkommen kann. Leider gebe es in Deutschland keine Firmen mehr, die Kutschen reparieren oder Ersatzteile liefert können. Über Kontakte nach Polen behilft sich Hans Körner in einem solchen Fall. Nach der letzten Fahrt steht noch eine Inspektion an, bevor es in’s Winterquartier geht.

Dann ist Kassensturz, so Leiner vom Verein „Freunde der Postkutsche Bad Kissingen – Bad Bocklet“. Trotz der guten Auslastung rechnet er mit einem Defizit und ist dankbar, dass dieses Minus über Bad Kissingen und Bad Bocklet, den Landkreis sowie die Bayerische Staatsbad Bad Kissingen GmbH , die Touristik GmbH Bad Bocklet und den Bezirk Unterfranken aufgefangen wird.

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Bei der Abschlussfahrt waren dabei (von links)  Yvonne Körner, Paulina Klöffel, Thomas Leiner, Martin Wende, Thomas Beck und Hans Körner.       -  Bei der Abschlussfahrt waren dabei (von links)  Yvonne Körner, Paulina Klöffel, Thomas Leiner, Martin Wende, Thomas Beck und Hans Körner.
Foto: Klaus Werner | Bei der Abschlussfahrt waren dabei (von links) Yvonne Körner, Paulina Klöffel, Thomas Leiner, Martin Wende, Thomas Beck und Hans Körner.
 
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