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Hammelburg
Wie arbeitet eigentlich die Polizei in Hammelburg?
Im Fünf-Schicht-System decken die Beamten der Hammelburger Polizei den Altlandkreis ab. Wie genau sie arbeiten und wie sicher der Zuständigkeitsbereich ist.
Oliver Mehler, Leiter der Polizeiinspektion Hammelburg, stellt die Arbeit der Polizeiinspektion Hammelburg vor.       -  Oliver Mehler, Leiter der Polizeiinspektion Hammelburg, stellt die Arbeit der Polizeiinspektion Hammelburg vor.
Foto: Ralf Ruppert | Oliver Mehler, Leiter der Polizeiinspektion Hammelburg, stellt die Arbeit der Polizeiinspektion Hammelburg vor.
Milena Meder
 |  aktualisiert: 28.01.2025 02:37 Uhr

Sie schützen die Bürger, bekämpfen Kriminalität und klären Straftaten auf. Sie helfen bei Unfällen, sichern Beweise und Spuren, nehmen Umweltschutzaufgaben wahr, schützen bei Veranstaltungen, beraten und geben Tipps. Sie sind Freund und Helfer: die Beamtinnen und Beamten der Polizei. 

In Hammelburg fährt die Streife 2400 Einsätze im Jahr; und das ohne Unterstützungsfahrten, die noch für anderen Dienststellen geleistet werden. "Das sind ungefähr sechs bis sieben am Tag", erzählt Oliver Mehler, der seit März 2023 Dienststellenleiter der PI Hammelburg ist.

Hier ist die Polizei unterwegs

Der Zuständigkeitsbereich sei ziemlich deckungsgleich mit dem Altlandkreis Hammelburg. Heißt: die Verwaltungsgemeinde Euerdorf, Fuchsstadt/Elfershausen, Oberthulba, Wartmannsroth sowie Hammelburg. Gearbeitet wird im Fünf-Schicht-System. "Das bedeutet, wir decken rund um die Uhr mit einer Streife alles ab." 

Die wenigsten Einsätze würden nur zehn Minuten dauern. "Bei einem Betriebsunfall ist die Steife zum Beispiel alleine fünf, sechs Stunden vor Ort gebunden und da ist dann noch nichts zu Papier gebracht." Der Dienststellenleiter möchte damit verdeutlichen: Sechs bis sieben Einsätze am Tage klingt erstmal wenig, sei für die PI Hammelburg aber eine erhebliche Zahl.

Weniger Personal als noch vor fünf Jahren

"Ich hätte natürlich gerne mehr Personal zur Verfügung, aber das wird wohl so schnell nicht mehr werden", sagt er, als er die Arbeit der Polizei im Stadtrat vorstellt. Zahlenmäßig sei die Polizei Hammelburg nicht mehr so stark, wie vor fünf, sechs Jahren noch. Eine Schließung der Dienststelle "steht nicht zur Diskussion. Es gibt keine Überlegungen in dieser Hinsicht", kann Mehler aber beruhigen. 

Im Durchschnitt haben die Hammelburger Beamtinnen und Beamten in den letzten fünf Jahren 5150 Vorgänge pro Jahr bearbeitet. Dazu gehören unter anderem Straftaten, Verkehrsunfälle, Betriebsunfälle, Ordnungswidrigkeiten aller Art und Ruhestörungen.

Diese Aufgaben hat die Polizei in Hammelburg

"Wir leisten außerdem unglaublich viele Amtshilfen für andere Behörden", erklärt Mehler. Diese gehen von der Zulassungsstelle über das Jugendamt bis hin zum Gerichtsvollzieher. Zu den Aufgaben hinzu kommt noch, so der Leiter, die Suche nach vermissten Personen. "Wir haben in unserem Bereich Gott sei Dank nicht so viele."

Auch Prävention gehört zu den Aufgaben der Polizei. Hier: der Blaulichttag in Hammelburg.       -  Auch Prävention gehört zu den Aufgaben der Polizei. Hier: der Blaulichttag in Hammelburg.
Foto: Marion Eckert | Auch Prävention gehört zu den Aufgaben der Polizei. Hier: der Blaulichttag in Hammelburg.

Besonders schwierige Einsätze für die Polizistinnen und Polizisten seien die mit anschließender Unterbringung von psychisch belasteten oder erkrankten Personen. "Ich war ein wenig erschrocken, es sind mehr als zwei der Woche", berichtet der Beamte. Auch zahlreiche zivilrechtliche Einsätze, wie zum Beispiel Nachbarschaftsstreits, fallen in den Aufgabenbereich der Polizei.

Ab und zu hätten die Hammelburger Beamten auch mal einen Personenschutz zu übernehmen. "Und manchmal dürfen wir auch mal in einer Notlage helfen und endlich mal wieder Freund und Helfer sein. Da kommen die Kollegen immer mit einem Grinsen zurück und freuen sich."

Präsenz vor Ort und Verkehrsüberwachung

In der Zeit, in welcher die Beamten keine konkreten Aufgaben haben, erledigen sie ihre "Grundaufträge". Gemeint ist damit die Präsenz vor Ort, "dass wir uns zeigen und im öffentlichen Raum unterwegs sind." Außerdem die Verkehrsüberwachung.

Hierzu gehöre unter anderem die Überprüfung von Gurten und Handys am Steuer sowie Geschwindigkeits- und Fahrtüchtigkeitskontrollen. "Macht nicht jeder gerne, ist aber wichtig und gehört einfach dazu." Denn: Alleine im letzten Jahr habe die PI Hammelburg 612 Unfälle bearbeiten müssen.

An der Autobahnauffahrt zur A7 7Richtung Kassel bei Oberthulba staute es sich.       -  An der Autobahnauffahrt zur A7 7Richtung Kassel bei Oberthulba staute es sich.
Foto: Karl Kovacs | An der Autobahnauffahrt zur A7 7Richtung Kassel bei Oberthulba staute es sich.

Ein Drittel davon seien Wildunfälle. "Ich kann nur jedem sagen, fahren sie nachts vorsichtig. Wildunfälle passieren ganz plötzlich und man kann wenig machen", betont Mehler. Die häufigsten Unfallursachen seien aber Wenden und Rückwärtsfahren auf Parkplätzen, Ein- und Ausfahren an Grundstücken, Vorfahrtsmissachtungen, zu hohe Geschwindigkeit und Fahruntüchtigkeit. 

Mehr Ladendiebstähle als früher

Was der Dienststellenleiter von seinen Polizistinnen und Polizisten immer erwartet: "Dass man in der Nacht immer in der Lage lebt und überlegt, was ist denn gerade so los." Allgemein können die Menschen im Altlandkreis nachts aber sicher durch die Straßen gehen. "Da muss man nicht damit rechnen, dass man angegriffen wird. Wir haben so eine spontane Kriminalität - bis auf ein paar Ausnahmen - eigentlich nicht", sagt Mehler. 

Fast verdoppelt habe sich in der Stadt allerdings die Anzahl an Ladendiebstählen. "Wir haben keine Serien. Ich glaube, es ist tatsächlich einfach so, dass die Leute zugreifen, weil sie sagen, ich kann es mir nicht mehr leisten", vermutet der Dienststellenleiter.

Besonders schwer aufzuklären seien Graffiti-Serien. "Da mal einzusteigen und einen Fuß in die Tür zu kriegen, ist ganz schwierig. Da muss man nachts wirklich an die Treffpunkte fahren und fragen." Aufgrund dessen habe die PI nun einen Schwerpunkt-Sacharbeiter benannt. 

Einbrüche, Trick-Betrüger und Betrug im Netz

"Dann sind wir ja eine Dienststelle, in deren Zuständigkeitsbereich zwei Autobahnauffahrten liegen. Was natürlich vor zehn, fünfzehn Jahren dazu geführt hat, dass wir in den angrenzenden Gemeinden Wohnungseinbruchsdiebstähle hatten." Das sei im Altlandkreis Hammelburg aber zum Glück total rückläufig.

Im vergangenen Jahr gab es drei Fälle, die seien aber nicht auf die Autobahn zurückzuführen. Heuer habe es noch keinen Wohnungseinbruch gegeben. "Einbrüche haben wir aber natürlich trotzdem." Häufig werde zum Beispiel in Sportheime oder Geschäfte eingebrochen, sagt er.

Besonders eindringlich warnt Mehler außerdem vor Trick-Betrügern und Betrug im Netz. "Die sind da so gewieft und gehen perfide vor. Ich will gar nicht daran denken, was die KI da noch alles verursachen kann." Trotzdem fragt er sich: "Manchmal wundert man sich aber schon, warum die Leute nicht stutzig werden." Leider, so Mehler, sind die Ermittlungen in solchen Fällen nur selten erfolgreich.  

Weniger Rauschmittel-Delikte

Rückläufig seien seit mehreren Jahren ebenfalls die Rauschmittel-Delikte. "Es handelt sich hier aber auch um ein großes Dunkelfeld, das man nur durch Kontrollen aufhellen kann", so Mehler. Erfreulich sei aber, dass parallel dazu auch die Unfallzahlen unter Alkohol- und Drogeneinfluss zurückgehen.

Auf Nachfrage aus dem Stadtrat hin, ob auch K.-o.-Tropfen im Altlandkreis ein Problem sind, ergänzt die stellvertretende Dienststellenleiterin Stefanie Gößwein: "Wenn wir den Verdacht haben, dann gehen wir dem natürlich nach. In den aller, allermeisten Fällen ist es aber einfach auf den zu hohen Alkoholkonsum zurückzuführen." 

Unterstützung durch die Sicherheitswacht

Bei ihrer Arbeit unterstützt werden die Beamtinnen und Beamten in Hammelburg seit 2015 durch acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Sicherheitswacht. "Die Sicherheitswacht ist in regelmäßigen Abständen im Stadtgebiet Hammelburg auf Streife", sagt Stefanie Gößwein.

Zu den Aufgaben gehören unter anderem: Bekämpfung von Straßenkriminalität und Vandalismus im öffentlichen Bereich sowie Durchsetzung von Regeln des Ordnungs- und Satzungsrechts der Kommune. "Die werden von uns gebrieft, wenn relevante Ereignisse sind, ansonsten sind sie im Stadtgebiet unterwegs."

Nicht zu verwechseln sind sie allerdings mit dem Ordnungsamt. "Die haben von uns ein Funkgerät und würden dann, wenn sie irgendwas feststellen, direkt uns verständigen und wir von der Polizei treffen dann die weiteren Maßnahmen", erklärt Gößwein das Vorgehen. 

 

 

 
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