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Bad Kissingen
Platznot an Kissinger Grundschulen
Zwei mobile Klassenzimmer entlasten seit kurzem die Sinnbergschule. Weil die Schülerzahlen weiter steigen, muss die Stadt sich um eine große Lösung bemühen.
Fühlen sich wohl: Rektor Karl-Heinz Deublein und Schüler der Sinnberg-Grundschule in den mobilen Klassenzimmern. Foto: Benedikt Borst       -  Fühlen sich wohl: Rektor Karl-Heinz Deublein und Schüler der Sinnberg-Grundschule in den mobilen Klassenzimmern. Foto: Benedikt Borst
| Fühlen sich wohl: Rektor Karl-Heinz Deublein und Schüler der Sinnberg-Grundschule in den mobilen Klassenzimmern. Foto: Benedikt Borst
Benedikt Borst
 |  aktualisiert: 19.08.2022 05:25 Uhr
Pünktlich zum Schulanfang waren die beiden neuen Klassenzimmer an der Sinnberg-Grundschule aufgebaut - auf dem asphaltierten Hof zwischen Schulgebäude, Spiel- und Lehrerparkplatz. Drinnen riecht es noch nach frischer Farbe, außerdem sind die Räume noch nicht an das Lautsprechersystem im Hauptgebäude angeschlossen. "Ansonsten erkennt man den Unterschied zu einem normalen Klassenzimmer nicht", sagt Rektor Karl-Heinz Deublein.

An der Schule herrschte zuletzt akute Platznot. 14 Klassen können im Haupthaus untergebracht werden. Das war aber schon im Schuljahr 2013/2014 nicht mehr ausreichend. Seitdem sind zwei Klassen in ein ehemaliges Telekom-Gebäude am Geschwister-Scholl-Platz ausgelagert. Die Schülerzahlen sind zuletzt allerdings weiter angestiegen, laut Deublein werden momentan rund 370 Kinder in 17 Klassen unterrichtet. Um alle angemessen unterzubringen, hat die Stadt als Sachaufwandsträger im Sommer zwei mobile Module angeschafft. "Container", nennen sie die Kinder.

Im Innern ist Platz für zwei Klassen mit jeweils bis zu 25 Schülern, außerdem gibt es Garderoben sowie einen Sanitärbereich. Eine Schallschutzdecke sorgt für eine gute Akustik während des Unterrichts. Wohlfühlklima, Ausstattung und Optik seien identisch mit den Räumen im Haupthaus, findet der Rektor. Beim Innenausbau seien die Wünsche der Schule berücksichtigt worden. "Die Schüler identifizieren sich damit. Sie sagen, das ist jetzt ihr Revier", berichtet er. Einziger Nachteil: Die Räume in der Sinnbergschule sind grundsätzlich großzügig geschnitten, in den mobilen Pendants geht es dagegen etwas beengter zu. "Da sind Eltern und Schüler bei uns sonst ein Stück weit verwöhnt", meint Deublein.

Laut Verwaltung konnten im näheren Umgriff keine entsprechenden Räume mehr angemietet werden. Eine Alternative um kurzfristig Platz zu schaffen, habe es nicht gegeben. Die mobilen Klassenzimmer hat die Stadt neu für rund 200 000 Euro angeschafft.Sie sollen vorerst für die nächsten fünf Jahre an der Sinnbergschule stehen. "Wir haben es mit einer Mietlösung verglichen. Die Kosten waren über den Zeitraum gleich hoch", sagt Kämmerer Gerhard Schneider. Im Anschluss habe die Stadt unterschiedliche Verwendungsmöglichkeiten für die Container.

Aus der aktuellen Schülerprognose geht hervor, dass die mobilen Klassenzimmer bald auch nicht mehr reichen werden. "In fünf Jahren werden wir bis zu 20 Klassen und über 400 Schüler haben", erklärt der Rektor. Das liegt vor allem daran, dass die ehemalige Housing-Area der US Armee, also der jetzige Stadtteil Nord Ost, sich zu einer attraktiven Wohngegend für Familien entwickelt hat. Deublein: "Es ziehen sehr viele Familien in unseren Schulsprengel." Ebenfalls ein Grund, "wenn auch nicht der ausschlaggebende" für die Raumsituation ist der hohe Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund. Je mehr Kinder einen solchen haben, umso kleinere Klassen müssen gebildet werden. Das heißt, dass umso mehr Einzelklassen und somit Räume benötigt werden.

"Als wir vor knapp zehn Jahren die Sinnbergschule konzipiert hatten, sind wir anhand der damaligen Schülerprognose davon ausgegangen, dass die Räume ausreichen, um den Schulsprengel für lange Zeit abzudecken", sagt Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD). Die Stadt müsse sich innerhalb der nächsten fünf Jahre um eine große Lösung kümmern.

Welche Überlegungen gibt es dazu? "Wir müssen überlegen, den Schulsprengel so zu verändern, dass wir zwei Grundschulen in derselben Größenordnung haben", erklärt der Ob. Die Henneberg-Grundschule hat derzeit 260 Schüler, Tendenz leicht steigend. Aus Sicht der Stadt wäre es wünschenswert, wenn sie Schüler von der Sinnbergschule übernimmt.

Allerdings ist auch bei der Henneberg-Grundschule die räumliche Situation alles andere als ideal, weil die Schule sich auf drei in die Jahre gekommene Schulhäuser verteilt. Es stellt sich die Frage, ob es wirtschaftlicher ist, die Schule zentral an einem Standort neu zu errichten oder die bestehenden Standorte in Garitz, Arnshausen und Reiterswiesen zu sanieren. "Die Schülerbeförderungs- und die Bewirtschaftungskosten sind auf jeden Fall mit ins Kalkül zu ziehen", sagt Blankenburg. Der Betrieb einer Schule in drei Häusern sei sehr aufwendig. Er selbst favorisiere einen Neubau, wenn die Kosten es erlauben. Nach Auskunft des Ob's laufen derzeit die notwendigen Voruntersuchungen, um beide Varianten gegenüberzustellen. Ergebnisse werden im ersten Quartal 2018 erwartet.
 
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