Ein Umzug steht an. Mitte des Jahres soll es soweit sein. Wenn alles klappt. Dann möchte Andreas Baumgart mit den 20 Mitarbeitern seiner Firma Baumgart Landschaftsbau GmbH & Co. KG umsiedeln - aus dem Schondraer Gewerbegebiet Märzgrund an den Sportplatz in Platz . Das Kuriose: Die Firma schafft sich die Gewerbefläche für ihren neuen Sitz quasi selbst.
Eigentlich sei es darum gegangen, ein passendes Gelände für ein anderes, im Ort ansässiges Unternehmen zu finden, berichtet Gerodas Bürgermeister Alexander Schneider (AWG) auf Nachfrage. Es handele sich um den Kleinbetrieb von Roland Grom, den dieser mehr oder weniger mit am Hof in Geroda hat. Grom wollte sich nach dem Einstieg seines Sohnes umorientieren. Und dann kam die Firma Baumgart dazu.
Inhaber Andreas Baumgart hat in Schondra eine Halle gemietet. Am neuen Firmensitz in Platz möchte er "sowohl die Kunden empfangen und beraten", heißt es in den Erläuterungen zum "Bebauungsplan Rhönstraße Platz ".
Für die Angestellten soll "ein angenehmer und attraktiver Arbeitsplatz entstehen". Zudem ist geplant, dort für den Garten- und Landschaftsbau notwendige Maschinen und Materialien zu lagern.
Aber warum gerade Platz , das nicht gerade als großer Gewerbestandort bekannt ist? Betont wird die Lage zwischen den Unterzentren Bad Brückenau und Bad Kissingen sowie "die gute Verkehrsanbindung durch die Lage an der B286 und die Nähe zur Bundesautobahn 7".
Eine bedeutende Rolle spielt auch, dass im Umkreis von 15 Kilometern passende Grundstücke für lokales Kleingewerbe rar gesät sind. Zumindest wird die Situation für die Nachbargemeinden Schondra, Oberleichtersbach, Burkardroth und Bad Brückenau so geschildert. Geroda selbst kann wegen seiner Tallage keine geeigneten Flächen zur Verfügung stellen, so Bürgermeister Schneider.
Er bezeichnet das Ganze als "Win-win-Situation. Wir können uns glücklich schätzen". Denn die Marktgemeinde stelle die Firmen die Grundstücke zur Verfügung, die speziell auf diese "abgemünzt" wurden. Der Bebauungsplan sei "vorhabenbezogen". Das heißt, die Firma Baumgart treibt das Verfahren voran. Und sie trägt die Erschließungskosten . Die Gemeinde begleitet und kontrolliert das Verfahren nur. Für den Trinkwasseranschluss und die Entwässerung bleibt sie aber zuständig.
Verkauft seien die gemeindeeigenen Flächen, die sich südlich des Platzer Sportplatzes erstrecken, aber noch nicht, so Schneider. Das geschehe nach Abschluss des Verfahrens.
Auch Landschaftsplaner Andreas Baumgart freut sich, ein passendes Areal für seinen Betrieb gefunden zu haben. "Wir haben mehr als ein Jahr im gesamten Altlandkreis Brückenau gesucht, sogar hoch bis Eichenzell." Der neue Standort gefalle ihm, weil er landschaftlich schön gelegen sei und sie das Grundstück gut bepflanzen und gestalten lasse.
Von den 11890 Quadratmetern des kleinen Gewerbegebietes, das sich über drei Flurgrundstücke erstreckt, erhält die Firma Grom etwa 2280 Quadratmeter im westlichen Teil. Dort sollen eine eingeschossige Halle und offene Lagerflächen entstehen.
Einen größeren Teil, nämlich 4500 Quadratmeter im Nordosten, übernimmt die Firma Baumgart. Auf dem Betriebsgelände soll bald ein kleines zweistöckiges Bürogebäude mit einer Grundfläche von 150 Quadratmetern stehen. Dazu kommen Unterstell- und Lagerhallen. Neben insgesamt 1000 Quadratmetern unbebauter versiegelter Fläche sollen aber auch moderne gepflegte Grünanlagen entstehen. Ein leichter Hang soll als Sichtschutz zum Dorf hin dienen.
1.600 Quadratmeter des gesamten Gewerbeareals sind als Ausgleichs- und Kompensationsfläche vorgesehen. Die letztlich verbleibenden 3410 Quadratmeter behält die Gemeinde. Sie hält sie frei für einen künftigen Straßenausbau.
Neben dem Sportplatz im Norden schließen sich südlich und östlich bewirtschaftete Felder an den kleinen Gewerbepark an. Circa 50 Meter im Westen stehen Wohnhäuser.
Dass die Anlieger über Gebühr durch Lärm und Verkehr belastet werden, befürchtet Alexander Schneider nicht. Morgens und nachmittags würden dort nur die Mitarbeiter der beiden Unternehmen fahren; tagsüber herrsche zumindest bei der Firma Baumgart Bürobetrieb.
Die Zufahrt wird für die beiden Betriebe als "ausreichend" bezeichnet. Sie soll aber erweitert werden - und zwar zusammenhängend mit einem weiteren Bauprojekt der Gemeinde an der Einmündung Gassenweg/Marktstraße. Durch diese Engstelle passen derzeit nur Fahrzeugen mit einer
Breite von bis zu 2,80 Metern.
Doch die Marktgemeinde hat ein angrenzendes Hofgut schon erworben. Sie will es abreißen und dort Wohnhäuser bauen lassen. Dann soll im Bereich der Einmündung eine sechs Meter breite Fahrbahn mit einem Gehsteig von 1,5 Metern Breite gebaut werden. Andreas Baumgart sieht dann den Vorteil eines "kurzen Weges bis zur Hauptstraße". Die Anlieger der Rhönstraße würden damit nicht über Gebühr belastet. Der Frieden mit den Nachbarn liegt ihm sehr am Herzen.