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Plädoyer für die Anwohner
Hammelburg (dübi) Die sechsmonatige Probephase ist gelaufen und die Anlieger-Regelung für das Baugebiet Am Gericht zur Befreiung vom Durchgangsverkehr hat sich nach Ansicht der meisten Stadträte bewährt.
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Foto: FOTO WOLFGANG DÜNNEBIER
Redaktion
 |  aktualisiert: 03.12.2006 22:29 Uhr
Die Anwohner dokumentierten bei der Sitzung durch ihre Anwesenheit das Interesse an dem Thema und machten sich erneut für verstärkte Kontrollen stark. Nach über einstündiger Debatte stimmte die Stadtrats-Mehrheit für eine Vertagung, auch wenn sich schon jetzt eine Mehrheit für eine weitere Sperrung abzeichnete.

Sprecher aller Fraktionen kritisierten das Fehlen aktueller Verkehrszahlen als Entscheidungsgrundlage. Bürgermeister Ernst Stross räumte diesen Mangel schließlich ein, "auch wenn es am Ausgang der Abstimmung voraussichtlich nichts ändert." Auseinander ging die Einschätzung darüber, was die Schilder den Anliegern an Entlastung bringen.

Wacker argumentierte Michael Lübbe als Kreisvorsitzender des Bayerischen Fahrlehrerverbands erneut die Sperrung. Es stünden in Hammelburg zu wenig Schulungsstrecken zur Verfügung und Hammelburg laufe Gefahr, seinen Status als Prüfungsort zu verlieren.

Müsste man für den Fahrunterricht künftig nach Schweinfurt ausweichen, wäre dies ein herber Schlag für die sieben örtlichen Fahrschulen, die durch den ständigen Kostendruck ohnehin schon am Existenzminimum lebten. Die getroffene Regelung verdränge den Verkehr nur in andere Straßen. Als Stadtrat sei er aber der ganzen Stadt verpflichtet, unterstrich Lübbe. Demnächst wollen die Fahrlehrer eine eigenes Konzeot für die ganze Stadt vorlegen.

Auch dritter Bürgermeister Reimar Glücker blieb seiner Ablehnung der Sperrung treu. Es handele sich um einen "Schnellschuss", der ein Gesamtkonzept vermissen lasse. Glückler zweifelte auch die deutliche Entlastung der betroffenen Straße an. Dies sei wohl eher ein subjektives Gefühl. Nach seinen Informationen habe der Verkehr in der Bonifatius- und Rote-Kreuz-Straße nach Aufstellung der Schilder an der Weber- und Kobelstraße eher zugenommen. Während in nun geschonten Gebiet die Geschwindigkeitsübertretungen eher gering seien, habe man bei einer Messung in der Bonifatiusstraße 48 Prozent aller Autos beanstanden müssen.

Die Sperrung sei in der Bevölkerung und seiner Fraktion umstritten., räumte Norbert Binder (CSU) Das Ruhebedürfnis der Anwohner wertete er aber letztlich höher, als den Wunsch von Untererthalern, das Nadelöhr Postamtskreuzung mal schnell zu umgehen. Weil die Verwaltung ihre Hausaufgaben einer Zählung nicht gemacht hat, plädierte er für eine Zurückstellung der Entscheidung.

Zweiter Bürgermeister Stefan Seufert (CSU) brachte die gefährlichen Fußgänger-Querungen in der Seeshofer Straße ins Gespräch. Jedes Auto, welches durch die nahe Anlieger-Regelung aus diesem Bereich herausgehalten werde, sei ein Beitrag zur Schulweg-Sicherheit. Endlich verbessert werden müsse der Verkehrsfluss an der Postamtskreuzung.

Es sei keine verkehrspolitische Absicht, den Durchgangsverkehr durch die überforderte Kobelstraße zu leiten, betonte Dr. Reinhard Schaupp (SPD). Dazu müsse sich der Stadtrat bekennen. Eine aktuelle Zählung und verstärkte Tempo-Messungen seien zwar wünschenswert, führte aber auch zu höheren Personalkosten, die man ja reduzieren wolle.

Walter Bay (BfU) mahnte eine Antwort auf seine frühere Initiative zu mehr Überwachung des Verkehrs in Hammelburg an. Auch Hans-Dieter Scherpf (SPD) sieht den Verkehr aus eigener Beobachtung wieder steigen, weil es an der Überwachung fehlt. Unter den Rasern in dem Gebiet seien viele Anwohner, so Dr. Roland Wiedmann (CSU). Gregor Schmid (SPD) wandte sich wie andere Redner gegen das Warten auf ein Verkehrskonzept. "Das wird wohl nie fertig", zumal es dazu im Stadtrat zu viele Verkehrsexperten gebe.

Um den Verkehrsfluß aus Richtung Untererthal in die Stadt zu verbessern, lässt Bürgermeister Ernst Stross eine Verbreiterung der Rechtsabbiegerspur an der Postamtskreuzung durch Versetzung der Absperrketten auf den Bürgersteig prüfen. Gescheitert sei er bei der Bahn mit dem Wunsch, die Schließung der Schranken zu verkürzen. Weil diese manchmal bis zu zehn Minuten zu seien, steige die Versuchung, doch durch die Kobelstraße abzukürzen.

 
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