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Hammelburg
Unterwegs nach Vierzehnheiligen
Die Wallfahrt hat eine lange Tradition. In diesem Jahr haben sich 70 Fußwanderer auf den Weg gemacht, etliche kommen noch unterwegs dazu, einige fahren mit dem Bus ans Ziel.
Die traditionelle Wallfahrt nach Vierzehnheiligen, die in den Corona-Jahren nicht durchgeführt wurde, kommt wieder auf die Beine und verfügt heuer über mehr als 100 Teilnehmer.       -  Die traditionelle Wallfahrt nach Vierzehnheiligen, die in den Corona-Jahren nicht durchgeführt wurde, kommt wieder auf die Beine und verfügt heuer über mehr als 100 Teilnehmer.
Foto: Winfried Ehling | Die traditionelle Wallfahrt nach Vierzehnheiligen, die in den Corona-Jahren nicht durchgeführt wurde, kommt wieder auf die Beine und verfügt heuer über mehr als 100 Teilnehmer.
Winfried Ehling
 |  aktualisiert: 06.05.2024 02:38 Uhr

Von einem flammend-roten Sonnenaufgang begleitet, zog die Pilgerschar am Donnerstag früh los auf ihrem langen Weg nach Vierzehnheiligen . Die Wallfahrt hat eine Jahrhunderte lange Tradition und wurde im Jahr 1864 zur Erinnerung an den Stadtbrand Hammelburgs begründet, wie sich aus Recherchen von Ingrid und Stefan Mützel aus Machtilshausen ergibt. Wie dem Text zu entnehmen ist, ist sie eine Bitt- und Dankeswallfahrt. Die diesjährige Pilgerreise ist die 35. seit ihrer Wiedereinführung.

In der Saalestadt wurde die Wallfahrt 1988 von Pfarrer Josef Treutlein, der übrigens diesmal eine Teilstrecke begleitet, wieder erweckt. Edgar Denner und Oswald Bauer waren bis 2018 die Leiter und Organisatoren, heute sind Pfarrer Thomas Eschenbacher , Edmund Knüttel, Lore Fella und Udo Schmitt das Team, das den „Trip“ über rund 115 Fußkilometer plant und organisiert. In den Pandemiejahren fiel die Wallfahrt aus und wurde erst 2023 wieder aufgenommen – mit allerdings einer mäßigen Teilnehmerzahl.

Einige Rekorde aufgestellt

In den Jahren vor der Pandemie wurden „Rekorde“ aufgestellt. Seinerzeit beteiligten sich zwischen 160 bis 200 Gläubige. Doch der „Boom“ riss in den Zeiten der Ansteckungsgefahr ab. Diesmal sind es mehr als 70 Fußwanderer, die sich beteiligen, etwas mehr als im Vorjahr. Dazu kommen unterwegs aus einigen Ortschaften Teilnehmer hinzu, und rund 30 Personen fahren mit dem Bus nach Ebern und laufen die letzte Etappe von etwa 25 Kilometern bis zur Basilika.

Siegfried Dill und der verstorbene Roland Sell waren bisher bei allen Wallfahrten dabei. Doch gibt es auch Pilger , die seit 30 oder die 25 Jahren mitlaufen und für ihre Treue die goldene Wallfahrts-Plakette erhielten. Diese Auszeichnung wartet auch auf Christian Schaupp aus Aura, der diesmal aus familiären Gründen nicht dabei sein konnte. Ehrungen in Vierzehnheiligen erhalten Edith Morschhäuser aus Frankenbrunn und Werner Vorndran aus Gauaschach für siebenmalige Teilnahme. Für das 14-jährige Dabeisein wird Barbara Kleinhenz aus Hammelburg gewürdigt.

Auch Musiker dabei

Dabei sind auch Musiker aus dem ganzen Landkreis und darüber hinaus, die kirchliche Lieder beitragen und gelegentlich ein Ständchen spielen, meist dann, wenn eine Etappe von circa 43 Kilometern geschafft ist. Ein kleiner Chor unter Leitung von Stefan Baron singt bei Gottesdiensten, den geistlichen Beistand bringen Pfarrer Eschenbacher und seine Vorbeter ein.

Flankiert ist die Wallfahrt von mehreren Lkw für den Gepäcktransport und Personenwagen zur Absicherung des Wegs und für Sonderfahrten. Zudem übernehmen viele Helfer eine Tätigkeit. Genannt seien die Träger des Madonnenbilds und der Lautsprecheranlage. Edmund Knüttel, entsprechend ausgebildet, hat den Sanitätsdienst übernommen. Das Thema der diesjährigen Pilgerreise lautet: „Lenke unsere Schritte auf den Weg des Friedens“.

Die Wegstrecke führt von der Hammelburger Pfarrkirche St. Johannes zunächst zum Übernachtungsquartier in Hesselbach. Danach geht es nach einem Gottesdienst weiter, bis die Tagesetappe Ebern erreicht ist. Am Samstag folgen die letzten rund 25 Kilometer. Die Ankunft in der Basilika in Vierzehnheiligen ist etwa um 14 Uhr. Hier werden die Wallfahrer und diejenigen, die mit dem Bus gekommen sind, empfangen. Am Sonntag kehren die Teilnehmer per Bus zurück in die Saalestadt.

Die Technik der heutigen Zeit erleichtert einiges bei diesem Marsch. Doch laufen mussten die Teilnehmer immer schon, wenn auch heute mit weit verbesserter Ausrüstung und Versorgung. Früher war es wohl eine echte Buße, verbunden mit der Bitte, irgendwen oder irgend etwas zu schützen oder zu verschonen oder Dank zu sagen. Hier schließt sich der Kreis. Besagter Text aus dem „Hammelburger Journal“ von 1864, den das Ehepaar Mützel zur Verfügung stellte, weist auf ein „großes Brandunglück “ am 15. April 1854 hin – das Datum des Stadtbrands. Der Dank galt „dem Allmächtigen, der die gränzenlose Noth durch zahlreiche Liebesgaben aller Art milderte“, ist zu lesen. Zehn Jahre später soll die erste Wallfahrt zu den christlichen 14 Nothelfern nach Vierzehnheiligen aus der Taufe gehoben worden sein.

 
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