
Die Felder zwischen Einraffshof und Unterleichtersbach sind geprägt durch kleinteilige Landwirtschaft - Wiesenbewirtschaftung, Getreide- und Maisanbau. Zwischendurch winden sich Breitenbach und Einraffshofer Wasser . Das Bild könnte sich bald drastisch wandeln: wenn dort ein großflächiger Photovoltaikpark entsteht. Darüber zu beraten, treffen sich die Gemeinderäte von Schondra und Oberleichtersbach zur gemeinsamen Sitzung am 24. September, 19.30 Uhr in der Schulturnhalle Schondra.
Es ist gar nicht so einfach, im Vorfeld der Veranstaltung Informationen zu dem Solarprojekt zu erhalten. Ein Anruf bei der für die beiden Gemeinden zuständigen Verwaltungsgemeinschaft Bad Brückenau (VG) fördert zunächst nur ein Stichwort zutage: Bayernwerk . Dort wisse man mehr, heißt es.
Doch welches Bayernwerk ist gemeint? Finden sich doch unterm Dach des selbsternannten "Anbieters für Energielösungen" verschiedene Gesellschaften, darunter die Bayernwerk Netz GmbH und die Bayernwerk Natur GmbH.
Projekt der Bayernwerk Natur
Ein Anruf bei Christian Martens als Sprecher der Bayernwerk Netz bringt zunächst wenig Erkenntnis. Von einem Projekt zwischen Unterleichtersbach und Einraffshof sei ihm nichts bekannt. Ohnehin komme sein Unternehmen erst ins Spiel, wenn es um den Anschluss von Photovoltaikparks ans Stromnetz gehe.
Ein späterer Rückruf aus der VG bringt es aber ans Licht: Offensichtlich geht es um die Bayernwerk Natur als Projektträger. Martens will sich nun beim Schwesterunternehmen kundig machen.
Am Donnerstagmittag teilt er dann mit, "dass in der gemeinsamen Gemeinderatssitzung von Schondra und Oberleichtersbach ein Bauvorhaben der Bayernwerk Natur vorgestellt wird. Die Tochter der Bayernwerk Aktiengesellschaft befinde sich am Anfang der Planungen für den Bau einer möglichen Freiflächen-PV-Anlage.
Projekt "in mögliche Bauleitplanung überführen"
Eine erste Vorstellung der Pläne bei den Bürgermeistern habe stattgefunden, so Martens. Der nächste Schritt sei die Information der Gemeinderäte als Entscheidungsgrundlage, "um das Vorhaben in Abstimmung mit den Kommunen in eine mögliche Bauleitplanung zu überführen".
Die Information und den Austausch würden in der Sitzung am Dienstag, 24. September zwei projektverantwortliche Mitarbeiter der Bayernwerk Natur und zwei Vertreter des Kommunalmanagements der Bayernwerk Netz übernehmen. Vorgestellt werde eine dezentrale PV-Erzeugungsanlage auf den Gebieten der beiden genannten Gemeinden. Die Anlage solle dem steigenden Strombedarf von Industrie, Gewerbe und privaten Verbrauchern vor Ort dienen.
Rechnerisch 8500 Zwei-Personen-Haushalte versorgbar
Die Leistung der geplanten Anlage würde rechnerisch den durchschnittlichen Bedarf von 8500 Zwei-Personen-Haushalten decken, heißt es noch. Aber wie groß soll sie eigentlich werden? Und über welche Flächen soll sie sich genau erstrecken?
Die Antworten auf diese Fragen bleibt der Pressesprecher schuldig. Martens bittet um Verständnis, dass man einen Teil der Informationen erst am 24. September den Gemeinderäten erläutern wolle. Angesichts der Investitionssumme kann man aber von einem Großprojekt ausgehen. Die beläuft sich laut Martens "auf rund 20 Millionen Euro". Nimmt man als Faustregel, dass ein Hektar Photovoltaik eine Million Euro kostet, könnte es sich mutmaßlich um 20 zu umbauende Hektar handeln.
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