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Bad Kissingen
Philipp Fankhauser im Max-Littmann Saal
Auch wenn der Max-Littman-Saal nicht gerade geeignet war für den Auftritt des Schweizer Blues- und Soulkönigs Philipp Fankhauser: Es war ein toller Abend.
Das Konzert des Schweizer Blues- und Soulkönigs Philipp Fankhauser im Max-Littmann Saal war Teamarbeit im besten Sinn.  Hartmut Hessel       -  Das Konzert des Schweizer Blues- und Soulkönigs Philipp Fankhauser im Max-Littmann Saal war Teamarbeit im besten Sinn.  Hartmut Hessel
| Das Konzert des Schweizer Blues- und Soulkönigs Philipp Fankhauser im Max-Littmann Saal war Teamarbeit im besten Sinn. Hartmut Hessel
Hartmut Hessel
 |  aktualisiert: 18.08.2022 21:30 Uhr
Clubfeeling sieht anders aus. Man mag darüber streiten, ob altehrwürdige Gebäude wie der Regentenbau dem Dauerbeschuss durch technisch verstärkte Musikinstrumente gewachsen sind oder nicht. Der Mensch muss sein Know-How kontrollieren können, und das ideale Team dafür sind Tontechniker, die das unbedingte Gefühl für die Musik und deren Produzenten haben.

Das Konzert des Schweizer Blues- und Soulkönigs Philipp Fankhauser im Max-Littmann Saal war Teamarbeit im besten Sinn. Auch wenn nur die ersten Reihen des großen Raums Besucher aufnehmen mussten, spürten diese mit den ersten Tönen sofort den Blues. Es juckt in den Beinen und bleibt doch in den Sitzreihen nur bei Tippelschrittchen. Leise beginnt die internationale Combo das Programm, zuerst mit der Kernmannschaft, nach den ersten Takten greift der Leader ein, um dann das Kommando für den Bläsersatz und die Background-Sängerinnen zu übernehmen.

Der Titel des Konzerts "I'll be around" war auch Programm für den Auftritt in Bad Kissingen im Rahmen einer Tournee durch Deutschland und der Schweiz. Die Stücke waren zu einem großen Teil aus dem gleichnamigen Album, das Philipp Fankhauser nach einigen Jahren Plattenpause mit viel Lust zusammen gestellt hatte.

Die Szene ist voll von guten Komponisten und Produzenten, und die markante Schweizer Bluesstimme spielt hier in der Champions-League. Mit Dennis Walker verbindet ihn nach seinen Aussagen viel, so war es zwingend, dass er das neue Album mit ihm in Jacksonville am Mississippi produziert.

Herausgekommen sind stimmungsvolle Balladen, rockige Gitarrenarien im Team und als Solovorführung. Hier hatte besonders Marco Jencarelli, der als Bandleader schon lange ein Begleiter von Philipp Fankhauser ist, Aufregendes zu bieten. Richtig anstrengend war es, ihm bis in die hintersten Winkel des Saitenspiels zu folgen. Und die Füße wollten einfach nicht stillhalten. Philipp Fankhauser wäre es lieber gewesen, ein sich bewegendes Publikum vor sich auf dem Parkett zu haben.

Die Show der elfköpfigen Band geriet trotzdem zu einem Ereignis, das gespickt war von eigentlich bekannten Rhythmen, in denen eigentlich bekannte Texte zum Vorschein kamen und doch war es zu jeder Zeit frisch an die Ohren und die Sinne gebracht. Nichts wirkte wie aus der Konserve. Die Lebendigkeit des Soul, die Beschaulichkeit des Blues nach dem Motto "in der Ruhe liegt die Kraft" ließ an Spannung während des gesamten Konzerts nicht nach.

Besonders beeindruckend die Momente, bei denen der Gesang Philipp Fankhausers "unplugged" , also ohne Micro in den Saal gesungen wurde. Die Abstimmung der Musiker und der Sängerinnen dabei war einfach genial.
Die ausgiebige Zugabe wurde von Hendrix Ackle, an der Hammond B3 Orgel eröffnet, indem er sich als Sänger outete und sich an den Tasten in einen Rausch hineinspielte. Er war überhaupt der Schwerarbeiter auf der Bühne, dagegen konnte der englische Drummer Richard Spooner, der liebevoll "Brexit" genannt wird, einen leichten Part spielen, da in einigen Stücken der Besen das Schlagzeug streichelte.

Und Philipp Fankhauser, mindestens musikalisch Wahlamerikaner, macht aus seiner Einstellung keinen Hehl, wenn er den Bassisten Angus Thomas vorstellt "aus dem Ort, aus dem der letzte wirkliche! amerikanische Präsident kommt" (Chicago). Der schmunzelt und bedankt sich auf seine Art, ein Solo mit Slapstick-Einlagen.

Was wäre der Blues ohne das Saxofon? Die Band bringt mit Michael Gilsenan und Florian Egli, zwei junge Hochkaräter auf die Bühne, denen der Trompeter Dave Blaserin nichts nachsteht. Zusammen geben sie mit den hispano-afro- amerikanischen Stimmen aus dem Hintergrund und dem bescheidenen, aber sehr kompetenten Star das Abends, Philipp Fankhauser, eine sehr gute Visitenkarte ab. Beim nächsten Mal bitte mehr Besucherschweiß auf dem Parkett.
 
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