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Bad Brückenau
Pflanzen tauschen im Georgi-Kurpark
Sehr gut besucht war die Pflanzentauschbörse auf dem Gelände am Backhaus im Georgi- Kurpark Bad Brückenau. Schafe haben dabei eine besondere Rolle gespielt.
Vereinsvorsitzende Kathrin Romeis-Merten zeigt ein noch junges Exemplar des sogenannten Frauenmantels.       -  Vereinsvorsitzende Kathrin Romeis-Merten zeigt ein noch junges Exemplar des sogenannten Frauenmantels.
Foto: Benjamin Wildenauer | Vereinsvorsitzende Kathrin Romeis-Merten zeigt ein noch junges Exemplar des sogenannten Frauenmantels.
Benjamin Wildenauer
 |  aktualisiert: 13.07.2024 02:35 Uhr

Anziehen kann man den Frauenmantel zwar nicht. Hübsch anzusehen ist die „Alchemilla“, wie der fachsprachliche Name des beliebten Bodendeckers lautet, aber in jedem Fall. Neben seinen dekorativen Eigenschaften ist der Frauenmantel zudem wegen seines Nutzens als Heilkraut in der Naturheilkunde und Volksmedizin beliebt, in der das Rosengewächs unter anderem zur Linderung von Kopfschmerzen, Menstruationsbeschwerden oder aber auch leichten Durchfallerkrankungen eingesetzt wird.

Ob Frauenmantel, Zierrose, Tomaten oder Kartoffeln. Auf der Pflanzentauschbörse des Obst- und Gartenbauvereins fand sich garantiert jemand, der Fragen zur Aufzucht, Verwendung oder den richtigen Schnitt beantworten konnte. War das Wetter bei der Erstveranstaltung im vergangenen Jahr noch eher kalt und ungemütlich, so zog es in diesem Jahr zahlreiche Interessierte bei bestem Sonnenbrillenwetter zum Gelände am Backhaus, wo die Gärtnereibegeisterten ihre Stände aufgebaut hatten. Hier konnten Samen, Stecklinge und Triebe getauscht und verschenkt werden – alles, was der eigene Garten nur so hergab.

Raritäten und Nutzpflanzen

Neben einigen pflanzlichen Raritäten waren beliebte Nutzpflanzen, Obst und Gemüse wieder stark vertreten und sehr gefragt. Wer pflanzt, der möchte natürlich auch ernten. Und wer viel ernten möchte, der hilft zuweilen mit Düngemitteln nach.

In den Gartencentern, Baumärkten und sogar den Filialen der meisten Einzelhandelsketten kann der Hobbygärtner aus einer reichen Auswahl an mineralischen oder organischen, natürlichen oder synthetischen, festen oder flüssigen Düngern wählen. In den vergangenen Jahren finden sich in den Regalen aber zunehmend auch gepresste Pellets aus Schafwolle.

Ein natürlicher Alleskönner 

War Schafwolle in früheren Zeiten ein wertvoller Rohstoff für die Textilindustrie, wurde sie dort zu großen Teilen von Baumwolle und synthetischen Fasern verdrängt. Ein Problem für die Schäfer, die heutzutage für das Scheren der Tiere oft mehr bezahlen, als durch den Verkauf der Wolle eingenommen werden kann. Aber ein Glück für den Gärtner, denn Schafwolle enthält Stickstoff, Kalium, Schwefel und Magnesium. Also fast alles, wonach sich eine Pflanze sehnt.

Mischt man die Schafwolle unter die Erde, fungiert sie außerdem als leistungsfähiger Wasserspeicher, über den sich Gemüsebeet und Kräutergarten spätestens in der nächsten sommerlichen Trockenperiode freuen werden.

Pluspunkte von Wolle

Sind die logistischen Vorteile der kompakten Pellets zunächst offensichtlich, informierten die Profis vom Gartenbauverein darüber, dass auch die rohe Form des weichen Tierfells besondere Pluspunkte hat. So büßt die Wolle im Laufe des industriellen Herstellungsprozesses der Pellets an Qualität ein, und die natürliche Verwertung durch Mikroorganismen kann bei Schafwolle, die locker zerrupft in den Boden gegeben wird, schneller vonstattengehen. Natürlich konnten die Besucher sich auch sofort mit einem Säckchen Schafwolle eindecken, um im heimischen Garten das neu erlernte Wissen direkt anzuwenden.

Die nützliche Funktion des Ohrenkneifers

Währenddessen wurde bei den Funky Fruits, der Kinder- und Jugendgruppe des Obst- und Gartenbauvereins, fleißig gebastelt. Ein ganz bestimmtes Insekt mit einem gehörigen Imageproblem soll möglichst zahlreich im neu angelegten Nasch-Beeren-Garten einziehen. Der Ohrenkneifer, der fälschlicherweise häufig selbst für einen Schädling gehalten wird, ernährt sich nämlich mit Vorliebe von Blattläusen. Und diese Eigenschaft möchten sich die Nachwuchsgärtner der Funky Fruits zunutze machen, weshalb aus Stecken, Heu und Tontöpfen eifrig Wohnungen für die „Forficula auricularia“ erbaut wurden, die zum Schluss nach Lust und Laune auch bunt bemalt werden durften.

Gespannt wird man nun beobachten, wie das neue Wohnquartier bei den Fluginsekten mit der charakteristischen Zange am Hinterleib ankommt. Und dann können die Kids hoffentlich bald ganz viele leckere Johannisbeeren, Blaubeeren und Himbeeren naschen.

Nicht nur Pflanzen und Saatgut wurden getauscht. Bei einem Schwatz konnte man auch Erfahrungen austauschen.       -  Nicht nur Pflanzen und Saatgut wurden getauscht. Bei einem Schwatz konnte man auch Erfahrungen austauschen.
Foto: Benjamin Wildenauer | Nicht nur Pflanzen und Saatgut wurden getauscht. Bei einem Schwatz konnte man auch Erfahrungen austauschen.
Auch so kann ein Insektenhotel aussehen. Die Funky Fruits haben auf ihren Beeten einen Wohnkomplex für den nützlichen Ohrenkneifer errichtet.       -  Auch so kann ein Insektenhotel aussehen. Die Funky Fruits haben auf ihren Beeten einen Wohnkomplex für den nützlichen Ohrenkneifer errichtet.
Foto: Benjamin Wildenauer | Auch so kann ein Insektenhotel aussehen. Die Funky Fruits haben auf ihren Beeten einen Wohnkomplex für den nützlichen Ohrenkneifer errichtet.
 
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