
Für ein Gründach werden eine Abdichtung, Erde und Pflanzen aufgebracht. Ob dies einzeln geschieht oder fertiges Modul verlegt wird, ist je nach System unterschiedlich.
Dieser Artikel im Überblick:
- Welche Dächer sind geeignet?
- Vorteile einer Dachbegrünung
- Dachbegrünungspflicht?
- Genehmigung?
Welche Dächer sind geeignet?
Eine erste Einschätzung, ob sich ein Dach eignet, bietet das Gründachkataster des Landkreises Bad Kissingen . Seit Mai des Jahres 2023 kann sich dort jeder über Grün- und Solardächer informieren.

Das Kataster schätzt die Dachfläche ein und errechnet einen wahrscheinlichen Eignungsgrad sowie eine Kosteneinschätzung. Natalie Bachmann, die Pressesprecherin des Landkreises schreibt dazu: „Die Eignung eines Daches für eine Dachbegrünung wird besonders durch die Faktoren Dachneigung und Statik limitiert. Das Programm kann die Dachneigung erkennen und auf dieser Grundlage Empfehlungen aussprechen.“
Grundsätzlich eignen sich alle Flachdächer und Dächer mit geringer Neigung. Achim Eilingsfeld von der „Gefässerie“ in Fuchsstadt, meint: „Unser System schafft etwa eine Dachneigung bis zu 15 Grad. Aber die Entwicklung ist rasant.“ Seine Firma ist auf Dach- und Fassadenbegrünung spezialisiert. Firmen wie Groendakpan oder Mygreentop bieten nach eigenen Angaben eine Begrünung bis zu einer Dachneigung von 60 Grad an. Indem sie normale Dachziegel gegen begrünte austauschen.

„Auch die Statik ist zu bedenken. Nasse Erde ist sehr schwer und dann braucht es noch Spielraum für Schnee im Winter“, sagt Eilingsfeld. Ob die Statik des Gebäudes so etwas aushält, lasse sich aus den Bauplänen herauslesen.
„Der Brandschutz ist ein weiterer Punkt, den wir bei einer Beratung überprüfen“, meint Eilingsfeld. „Es gibt verschiedene Regelungen, die sicherstellen, dass ein Gründach keine Brandgefahr darstellt.“ Der Bundesverband für Gebäudegrün (BUGG) erläutert: „Dazu gehört beispielsweise die Herstellung von Abstandsstreifen aus Kies, die Einhaltung von Abständen zu den Gebäudeabschlusswänden und anderen Wänden, sowie das Verwenden einer bestimmten Vegetationsschicht.“
Vorteile einer Dachbegrünung
Umweltwirkungen
Filterung von Luftschadstoffen und Feinstaub binden: Die Pflanzen des Gründachs können nachhaltig die Luftqualität verbessern. Allein durch ihre Vegetationsoberfläche und die Abbremsung des Luftstromes filtern Dachbegrünungen pro Quadratmeter und Jahr bis zu 0,2 Kilogramm Staub und Schadstoffpartikel aus der Luft.
Neue Lebensräume für Pflanzen und Tiere schaffen: Vor allem Bienen, Vögel, Käfer oder Schmetterlinge finden auf naturnahen Gründächern Nahrung und Rückzugsorte.
Regenwasser zurückhalten: Dachbegrünungen leisten einen wichtigen Beitrag zur Überflutungsvorsorge. Je nach Bauart des Gründachs werden 50 bis 90 Prozent der Niederschläge auf den Dachflächen zurückgehalten und durch Verdunstung direkt in den natürlichen Wasserkreislauf zurückgeführt.
Stadtklima verbessern: Bei hohen Temperaturen geben die Pflanzen Wasser ab und es verdunstet. Dies wirkt sich kühlend auf die Umgebung aus. Damit wird der sommerlichen Aufheizung in der Stadt entgegengewirkt.
Wirtschaftliche Effekte
Einsparungen bei der Niederschlagswassergebühr: Durch den Bau eines Gründachs können Regenwassergebühren gespart werden.
Einsparungen bei den Heizkosten: Ein Gründach wirkt wie eine Dämmung, sodass die darunterliegenden Räume im Winter weniger auskühlen.
Verbesserung des Innenraumklimas: Durch die Verdunstung des gespeicherten Regenwassers im Gründachaufbau heizen sich die darunterliegenden Räume nicht mehr so stark auf. Dadurch kann gegebenenfalls auf eine Klimaanlage im Sommer verzichtet werden.
Wertsteigerung der Immobilie: Gründächer verbessern das Arbeits- und Wohnumfeld für den Menschen, insbesondere, wenn diese begehbar oder zumindest einsehbar sind.
Schutz der Dachabdichtung: Die Dachbegrünung bildet einen mechanischen Schutz vor der UV-Strahlung. So kann die Lebensdauer der Dachabdichtung verdoppelt werden.
Integrierter Schallschutz: Die Begrünung wirkt als Schalldämpfung und kann sowohl Straßenlärm von außen, als auch Lärm von innerhalb des Gebäudes abschirmen. (Quellen: Gründachkataster des Landkreises Bad Kissingen und BUGG.de )
Dachbegrünungspflicht?
Ob es eine Dachbegrünungspflicht gibt, ist in den jeweiligen Landesbauordnungen oder städtischen Satzungen geregelt. Im Landkreis Bad Kissingen gibt diese Pflicht nicht. In Deutschland gibt es bereits einige Städte und Gemeinden, in denen eine Dachbegrünungspflicht besteht.
Zu diesen Städten gehört unter anderem Berlin. Dort ist eine Begrünung für alle Neubauten mit einer Dachfläche von mehr als 100 Quadratmetern festgelegt. Dann ist es Pflicht, mindestens 60 Prozent der Dachfläche von Neubauten zu begrünen. In Hamburg ist die Dachbegrünungspflicht für alle Neubauten mit einer Dachfläche von mehr als 200 Quadratmetern festgelegt, in München bei mehr als 250 Quadratmetern. (Quelle: efeuria.de )
Genehmigung notwendig?
„Für eine private Begrünung oder PV-Anlage benötigt man in den meisten Fällen keine Genehmigung“, heißt es aus der Pressestelle des Landkreises Bad Kissingen. Ausnahmen bilden Gebäude unter Denkmalschutz oder Häuser , deren Dachfläche anderweitig genutzt wird, mit Funkmasten oder für kritische Infrastruktur. Dann ist eine Dachbegrünung im Einzelfall zu prüfen.
Weitere Informationen finden Sie zum Beispiel auf dem Gründachkataster des Landkreises Bad Kissingen oder dem Bundesverband für Gebäudegrün .
